Eiskalte Krallen • Woodwalkers

Entdeckt ✔️

Frost und ich gingen gemeinsam im die Cafeteria, welche bereits gut gefüllt war. Ich entdeckte Kira alleine an einem Tisch sitzen und gesellte mich mit Frost zu ihr. „Hast du nicht Schule?", fragte Kira an mich gewandt, woraufhin ich nur antworteten „Ich bin doch in der Schule."

Kira zuckte nur mit den Schultern und ging nicht weiter darauf ein. Ich hörte hinter mir Schritte und drehte mich automatisch um. Ein schmales Mädchen mit langen, glatten, braunen Haaren stand vor uns und ich erkannte, dass auch sie es gewesen war, die mir bei meiner Verwandlung vor der Klasse meine Kleider gegeben hatte. „Ich bin Lou", stellte sie sich lächelnd vor und reichte mir die Hand.

„Akira", antwortete ich, während ich ihre Hand schüttelte.

„Ich weiß. Carag und Tikaani haben uns von dir erzählt."

Ich nickte verstehend und sah sie abwartend an. „Äh... ich wollte eigentlich nur fragen, ob du jetzt bei uns bleibst", erklärte Lou schnell und mir fiel auf, dass ihr Blick immer wieder zu Kira rüber huschte. Kein Wunder, Kira musterte Lou neugierig, als versuchte sie sie zu analysieren und einzuschätzen. Warum, wollte ich gar nichtmal wissen.

„Nächstes Halbjahr bin ich bei euch", lenkte ich ihre Aufmerksamkeit schnell wieder auf mich. „Bis dahin hab ich vor, euch regelmäßig Besuch abzustatten. Darf ich fragen, welches Tier du bist?"

„Ich bin ein Wapiti", antwortete Lou. So wie Mr Ellwood.

„Cool. Ich bin ein Leopard", antwortete ich, extra lächelnd, um ihr zu zeigen, dass ich, obwohl ich ein Raubtier war, nicht gefährlich war (meistens zumindest nicht).

„Ich weiß, hat Carag schon erzählt", antwortete Lou. Kurz entstand eine etwas unangenehme Stille, bis Lou sagte: „Freut mich, wenn du zu uns kommt. Ich geh wieder zu den anderen."

Ich nickte und Lou ging doch recht zügig wieder zu dem Tisch, an dem schon zwei andere Schüler saßen, die ich nicht kannte.

„Gehen wir wieder in den Wald?", fragte Kira nach ein paar Minuten, wobei sie hauptsächlich mich anschaute. Vielleicht wollte sie damit mich aufmuntern, so wie ich damit die Beiden hatte aufmuntern können.

„Ihr habt doch noch Schule", wand ich ein, auch wenn ich unbedingt wieder Seite an Seite mit meinen Freunden durch den Wald rennen wollte.

Aber Frost wank sofort ab. „Na und? Musik ist eh langweilig und zu Kampf und Überleben sind wir wieder rechtzeitig da." Dass sie Musik schwänzen wollten, konnte ich ihnen schlecht vorwerfen, immerhin hatte ich selbst eigentlich noch Schule. Ich konnte bloß hoffen, dass ich ihnen in der Clearwater High damit keine Probleme breiten würde. „Na dann", antwortete ich und stand auf.

Zehn Minuten später standen wir wieder vor dem Fluss, Kira hatte sich bereits verwandelt und schickte ständig eine Welle von Ungeduld in unsere Köpfe.

„Ist ja gut, Kira, kannst du keine zehn Sekunden warten?", fragte Frost genervt, was nur dazu führte, dass Kira uns noch mehr Ungeduld schickte.

Ich konzentrierte mich solange auf meine Tiergestalt und ließ dabei meinen Blick durch den Wald schweifen. Das vertraute Kribbeln war bald wieder da, als mein Blick auf einen kleinen Vogel fiel. Sein braunes Gefieder leuchtete im Sonnenlicht bronze, was wunderschön aussah. Wie gebannt betrachtete ich weiter den Vogel, während das Kribbeln immer stärker wurde. Mein Körper begann sich zu verformen und ich ließ es zu, bis mir auffiel, dass irgendetwas anders war.

„Akira?", hörte ich Frosts verblüffte Stimme.

Fast reflexartig unterbrach ich die Verwandlung und drehte mich zu Frost um. Er und Kira schauten mich überrascht und verwirrt an und ich bekam das Gefühl, dass es etwas mit meiner Verwandlung zu tun hatte, die sich so seltsam angefühlt hatte.