Es war das erste Mal seit Jahren, dass ich mich am Morgen bereit für den Tag fühlte. Ich hatte endlich ein Ziel, auf das ich hinarbeitete, für das es sich zu kämpfen lohnte. Und es war nur noch einen Monat entfernt.
Mit meiner Schultasche über einer Schulter nahm ich meine gewohnte Abkürzung. Heute waren weder Hund noch Besitzer draußen, als ich meinen Trampelpfad durch das Blumenbeet nahm, dafür waren heute im Café überraschend viele Besucher und es war schwer, durchzukommen. Als ich die Eingangstür der Schule aufriss, war es 7:58 Uhr. Noch konnte ich es schaffen und rannte quer durch die Aula.
Tatsächlich kam ich eine Minute vor Acht vor der Tür zum stehen, riss diese auf – und stutzte. Einen Moment sahen der Lehrer und die Klasse mich verwirrt an, bis mir der Fehler auffiel. „Oh, falsches Klassenzimmer."Am Ende kam ich doch zu spät. „Sorry, bin ins falsche Klassenzimmer gegangen", entschuldigte ich mich wahrheitsgemäß und setzte mich. Miss Fisch nickte nur und fing mit ihrem Unterricht an.
Schon wieder musste ich an die Clearwater High denken und daran, wie ich mit neuem Kampfgeist aufgestanden war. Ich wollte nicht schon wieder einfach aufgeben und alles akzeptieren. Sei es eine schlechte Note, durch die Klasse durchzufallen oder wenn Alan und Mike sich wieder über mich lustig machten.
„Weiß noch jemand, was mit dem Lichtstrahl passiert, wenn er auf einen Spiegel trifft?"
Unruhig meldete ich mich. Das wahrscheinlich erste Mal in diesem Schuljahr.
Miss Fisch wirkte ziemlich verblüfft, als sie meine Meldung sah, räusperte sich schnell und rief mich auf „Akira?"
„Es wird reflektiert. Ausfallswinkel gleich Einfallswinkel", antwortete ich knapp.
Irgendwo rechts von mir rief jemand (ich tippte auf Alan): „Streber!"
Ich ignorierte ihn gekonnt, nahm mir aber vor, mich bei der nächstbesten Gelegenheit zu rächen. Nicht dafür, sondern auch für alles andere, bei dem ich mich nicht revanchiert hatte. Wenn ich es richtig in Erinnerung hatte, waren das 17 Fälle, bei den anderen 32 Malen hatte ich für Gleichbehandlung gesorgt. Ein weiteres meiner ungewöhnlichen Hobbys: Zählen, wie oft jemand bei mir was gemacht hatte. Ich verwendete einen ganzen Block nur für die Strichlisten. Auf solche Ideen kam man nun mal, wenn einem sechs Stunden pro Tag langweilig war.
Bei jedem Lehrer einmal melden. Das hatte ich mir für diesen Tag vorgenommen und komplett durchgezogen, wodurch mir erst in der letzten Stunde auffiel, dass Frost und Kira fehlten und beschloss, Frost nach der Schule anzuschreiben, ob er die Clearwater High gefunden hatte.
Wo wart ihr heute?
Die Antwort kam ziemlich schnell, wenn auch sie mich verwirrte:
Wir durften nicht kommen.
Was meinst du? Und habt ihr die Clearwater High jetzt schon gefunden?
Verwirrt starrte ich die Nachricht an. Was sollte das heißen, sie durften nicht? Warum sollten ihre Eltern ihnen einfach so verbieten, zur Schule zu gehen? Ich wartete noch kurz auf eine Antwort, aber es kam keine mehr. Schulterzuckend steckte ich das Handy wieder in meine Jackentasche und setzte meinen Heimweg fort. Er würde sich schon noch melden. Zu blöd nur, dass ich Kira nicht eingespeichert hatte.
Als ich Zuhause ankam und immer noch keine Antwort erhalten hatte, beschloss ich, Frost anzurufen. Es dauerte ziemlich lange und ich wollte schon eigentlich wieder auflegen, als er endlich abnahm.
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Eiskalte Krallen • Woodwalkers
Fanfic(Überarbeitet) Der Tag der Rache ist der Auslöser einer riesigen Veränderung für Akira. Nicht nur hat sie an jenen Tag ihren Vater verloren, sondern auch mithilfe von Puma-Wandler Carag und Schneewolf-Wandlerin Tikaani ihre zweite Gestalt entdeckt...