Special ~ Entführt ✔️

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Ein kurzer Blick über die Schulter verriet mir, dass Akira und Kira nach links abgebogen waren. Wahrscheinlich war es die bessere Entscheidung gewesen, aber einer der Leute war links direkt hinter mir gewesen und hätte mich sofort erwischt, wenn ich in die andere Richtung gerannt wäre. Laut den Schritten hinter mir, war es noch einer, der mich verfolgte, wenn auch mit etwas Abstand. Scheinbar hatte er die Kurve nicht mehr gekriegt.

Ich versuchte, die Richtung zum Lotus Café einzuschlagen, aber nach jeder Kurve fand ich mich nur in einer weiteren verlassenen Straße wieder. Vielleicht rannte ich in eine komplett falsche Richtung, aber ich hatte keine Zeit, mich zu orientieren. Mein Verfolger war direkt hinter mir.

Vor mir führten ein paar Stufen zu einer tiefer gelegenen Fläche, die früher vielleicht ein Marktplatz gewesen sein sollte. Mit einem Satz sprang ich die fünf Stufen runter und stieg über eine alte Bank. Der Mann hinter mir – soweit ich das erkennen konnte, hatte er rot-orange, wellige Haare – sprang mit einem Satz über Stufen und Bank, wodurch sich unser Abstand deutlich verringerte.

Angeber. Murmelte ich zu mir selbst und überlegte, ob er vielleicht ein Känguru-Wandler war, falls er überhaupt einer war. Mein Gespür dafür war nicht gerade das beste.

Meine, auch in Menschengestalt feinen Ohren, fingen das Geräusch eines Motors auf und im nächsten Moment, raste ein Kleinlaster von rechts auf den Platz und kam nur knappe zwei Meter vor mir zum stehen.

Bevor ich nach rechts oder links ausweichen konnte, hatte der Mann mich am Arm gepackt, dabei konnte ich endlich erkennen, dass er auch ein Wandler war.

Wütend fauchte ich ihn mit teilverwandelten Zähnen an und rammte meine verwandelten Krallen ohne zögern, in seinen Arm. Brachte jedoch nichts, denn schon sprang jemand aus dem Kleinlaster und griff nach meinem anderen Arm. Fauchend versuchte ich mich loszureißen und schnappte nach der Schulter des einen.

Der Fahrer stieg aus dem Kleinlaster, dabei hielt er etwas, in der Sonne funkelndes, in der Hand, was ich aber nicht erkennen konnte.

Die, die mich festhielten, zwangen meine Hände auf den Rücken und ich spürte kurz darauf, wie sich mit leisem Klicken, kühles Eisen um meine Gelenke schloss. Handschellen. Erkannte ich, woher auch immer er die hatte.

Wütend versuchte ich mich umzudrehen und meine teilverwandelten Zähne schnappten nur Millimeter vor den Händen des Fahrers zu.

„Scheiß-Katze!", fluchte er und schlug mich erschrocken. Auch, wenn ich deutlich spürte, wieviel Kraft der Kerl besaß, ließ ich mich nicht einschüchtern. Diesen Triumph würde ich ihnen nicht gönnen. „Verreck', du Missgeburt", zischte ich und funkelte ihn zornig an. Meine Augen dürften vor unterdrückter Wut eisig brennen.

Damit hatte ich wohl eine Grenze überschritten. Der Mann schlug wütend meinen Kopf gegen den Kleinlaster. Mein eh schon schmerzender Kopf, schien regelrecht zu explodieren, aber ich zeigte es nicht und knurrte den Kerl nur wütend an. Um mich herum begann sich die Welt zu drehen und mein Kopf pochte schmerzhaft.

„Pass auf, was du sagst", knurrte er. „Sonst jag Ich dich 'nen Baum hoch. Habt ihr einen Maulkorb für den? Ich hab keinen Bock, sein Gelaber länger mit anzuhören!"

Geradeso schaffte ich es, das Gleichgewicht zu halten und fauchte: „Maulkörbe sind was für Hunde, also nimm du ihn!"

Aus irgendeinem, mir nicht bekannten Grund, fingen die beiden, die mich immer noch festhielten, an zu lachen. „Der nimmt auch kein Blatt vor den Mund", lachte der mit den roten Haaren und schlug dem jetzt ziemlich wütenden Fahrer auf die Schulter, als dieser die Tür des Kleinlasters öffnete und zwei Stofftücher daraus holte.

Eiskalte Krallen • WoodwalkersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt