Kapitel 5 - Elias - Valentinstag?!

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Liebes Tagebuch , Dienstag,14.02.2023

Ich könnte im Strahl süße, bunte Regenbogen KOTZEN! WARUM?! Warum hasst das Leben mich in letzter Zeit scheinbar? Ich bin doch eigentlich ein netter Zeitgenosse. Mir will beim besten Willen nicht einfallen, was ich Schreckliches verbrochen haben könnte, dass ich so gestraft werde!

Heute ist der blöde Valentinstag (selbst letztes Jahr als es Jeremy in meinem Leben noch gab, weigerte ich mich den zufeiern, was du sicherlich noch weißt. Beziehungsweise es steht auf den Seiten deines Vorgängers aus 2022!) Ich war schon immer der Meinung romantisch sein, nur weil es ein bestimmter Tag im Jahr ist, ist so ziemlich bescheuert. Ich bin romantisch, aber ich mag Romantik im Alltag. Nicht dieses aufgesetzte Getue. Und überall Herzen und Glitzer ; kleine , dicke Cupidos die wie alte Babies in Windeln aussehen. Bäh!

Aber dieses Jahr komme ich nicht drum herum, auch wenn ich Single bin. Eine unserer Kommilitoninnen hat am Valentinstag auch noch Geburtstag und Mel besteht darauf hinzugehen. Und natürlich muss ich mit, denn ich bin ja schließlich ihr GBF (gay-best-friend). Ich weiß jetzt schon, dort wird sicherlich alles in rosa-rot sein. Ekelhaft! Essen in Herzform und das ganze Brimborium. Valentina – so heißt sie, ihre Eltern sind scheinbar von der ganz kreativ-lustigen Sorte!- liebt natürlich den Valentinstag. Und so hat sie auch natürlich ihre Gäste gebeten, dem Anlass entsprechend gekleidet kommen.

Ich hab mir natürlich sogleich einen bösen Blick von Mel eingefangen, als ich fragte ob ich dann als Torte oder Liebesbrief verkleidet kommen müsse. Da sie ja quasi zwei Anlässe für die Party hat. Fand sie jetzt nicht so witzig. Sie meinte dann abfällig ich könne ja aus der Torte springen, dann bekäme ich vielleicht wen ab und wäre nicht immer so grummelig. Mel hat mir nicht beigestanden. Im Gegenteil, sie hat ernsthaft gelacht.

Na ja, seit Jeremy bin ich tatsächlich nicht gerade ein Sonnenschein und Partytier. Wahrscheinlich schadet es nicht, mal etwas aus meiner Komfortzone heraus zu kommen. Aber eine Valentinstags -Party ist schon kilometerweit aus meiner Komfortzone heraus.

Fuck, da geht die Tür (warum nochmal hat Mel einen Schlüssel? Ach ja, ich könnte ja tot in der Wohnung verwesen, wenn niemand Zugang hat!)

Dein – ganz und gar missmutiger – Elias.

Seufzend stelle ich den Kugelschreiber – welchen ich nur zum Schreiben meiner Tagebücher verwende, da er das Geschenk meiner Eltern zum Schulabschluss war. Für die Uni viel zu schade! - in den Stifthalter. Vorsichtig lasse ich meine Finger einmal über die seltsame, silberne Feder fahren, welche ich ebenfalls in meinen Stifthalter aufbewahre. Dann wickele ich sorgsam mein Tagebuch in seine Schutzhülle ein.

„Immerhin hast du schon geduscht und dich rasiert!" sagt Mel, den Teil mit der Begrüßung wissentlich vergessend. Ich drehe mich mit meinem Schreibtischstuhl um. „Stell dir vor, das tue ich auch ohne eine drohende Party." „Ach Elias! Jetzt sei kein Spielverderber!" motzt sie nur und öffnet meinen Kleiderschrank.„Ich würde sagen du musst definitiv diese schwarze Skinny Jeans tragen, darin sieht dein Hintern mehr als scharf aus! Wenn du in meinem Team spielen würdest, würde ich dich absolut anbaggern!" Ich schnappe ihr die Jeans aus den Händen, mit einem angewiderten Grunzen. „Mel...du bist so etwas wie meine Schwester. EWWW!"

Sie rollt nur mit ihren grün-braunen Augen und greift eine schwarze Skinny Weste „Und die hier..." „Wie? Und darunter?" frage ich sie entrüstet. Die Weste ist kurz, geht gerade mal zum Ansatz der Hose und ist auch tief ausgeschnitten. „Ich lauf nicht 'rum wie das Schwulenklischee schlechthin! Kannst du knicken!" „Komm mal runter du Diva!" Seufzt Mel nur mit den Händen auf der Hüfte. „Du ziehst dein rotes Hemd, mit den kleinen weißen Herzchen darauf, unter der Weste an..."

EngelsherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt