Engelsherz

Kapitel 18 - Nate - Abschied

Ich sitze in Andriels Garten und versuche die Schönheit um mich herum, meine Seele beruhigen zu lassen. Ich bin vollkommen aufgewühlt. Was ist da nur gestern passiert zwischen Elias und mir? Ich habe noch NIE gehört, dass ein Mensch einen Engel berühren konnte. Zudem war es ja mehr, als nur eine Berührung. Ich habe etwas gefühlt. Ich stöhne entnervt und greife eine Hand fest in mein Haar. Das ist doch alles irre! „Hier bist du! Dachte ich es mir doch!" mit einem festen Schlag auf meine rechte Schulter, setzt Max sich neben mich. Ich schweige, weiß nicht was ich sagen soll.

„Komm schon Nate. Was ist los? Miguel der Idiot erzählt herum, dass er dich gestern hat nach Hause kommen sehen und sagt du hättest ausgesehen als wäre wieder etwas Schlimmes passiert. Ich sag dir...wie DER ein Engel werden dürfte, ich werde es nie verstehen! Ich wünschte ich könnte ihm seine Flügel ausreißen und diese in sein unverschämtes Maul stopfen!" „MAX!", rüge ich kopfschüttelnd. „Mir ist es egal, was er sagt!" „Mir aber nicht! Aber wahrscheinlich hast du recht...besser ignorieren. Der hat bestimmt nur Angst, weil jeder sieht wie deine Flügel wieder erstrahlen. Es weiß zwar niemand außer Sarah und mir von deinem Problem, aber diese Veränderung kann ja an keinem Engel unbemerkt vorbei gehen." ,,Hmm...", mache ich nur und schaue auf den kleinen, vor sich hinplätschernden Bach.

„Also gut. Nate!? Was ist bitte mit dir los? Jeder an deiner Stelle würde nun feiern, sich zumindest freuen! Aber du siehst aus, als wäre die Apocalypse für heute Nacht angekündigt!" „Ich weiß. Es ist...? Ich ...", ich packe wieder fest in meine Haare. „Max, ich...", tief hole ich Luft, die ich doch gar nicht benötige. „Er konnte mich gestern anfassen. Elias, meine ich. So richtig. Also so, dass ich auch etwas spürte." „Bitte was? Wo? WIE?" „Er hat meine Flügel angefasst!" Max macht ein merkwürdiges Geräusch, welches ich nur zwischen Zischen und Raunen einordnen kann. „Deine Flügel? Das ist unglaublich! Oh das ist...", sein Blick fällt auf mich und er schüttelt den Kopf mit einem Grinsen. „Merkwürdig, wollte ich sagen. Aber deinem Gesicht nach zu urteilen ist dir gar nicht bewusst, wie merkwürdig und bedeutsam das wirklich ist, oder?" Er beugt sich nun näher zu mir. „Nate, unsere Flügel zeigen unsere Erregung. Es ist äußerst intim die Flügel eines anderen Engels zu berühren!"

„Das habe ich noch nie gehört!" „Wie auch? Das wissen nur die von uns, die eine Beziehung haben." Ich nicke irritiert, blinzele dann.„MOMENT? Beziehung? Warum weißt du...?", ich halte inne in meinen Worten. Ich bin mir sicher, wäre er ein Mensch würde er erröten. Dann schnaube ich und schubse ihn. „Ich wusste doch, dass da was zwischen Sarah und dir ist! Warum habt ihr es verheimlicht?" Nun bin ich zu meinen eigenen Verwirrung, auch noch leicht beleidigt. „Du weißt wie langsam manche Engelslieben entstehen. So richtig etwas passiert ist erst um die Zeit herum, als diese unsägliche Geschichte mit deinem Paar passierte. Du warst nicht mehr wie zuvor, ich wollte dich nicht belasten." „Belasten? MAX! Wie könnte die Liebe, zwischen zwei meiner Freunde mich belasten? Dummkopf!" Ich ziehe ihn in eine feste Umarmung. Max drückt mich auch fest an sich. „Tut mir leid. Was machst du jetzt wegen Elias?" „Muss ich denn etwas tun? Er soll mit Henry glücklich werden!"

Max ergreift mein Kinn und schaut mich ungewohnt ernst an. „Du weißt es gibt kein 'soll' in der Liebe. Nicht du entscheidest, sondern die Menschen." „Ja, aber ich will, dass er glücklich wird!" Wir starren uns an, bis Max seufzend lächelt. „Ich verstehe. Du magst ihn. Mehr als mögen sogar. Er bedeutet dir...", ich presse meine Hand auf seinen Mund, damit er nicht weiter spricht. „Sag' es nicht. Bitte. Es ist dumm. Darf nicht sein." „Es gibt keine Regeln diesbezüglich. Nirgendwo heißt es ein Engel dürfe nicht mit einem Menschen zusammen sein. Wir sind alle Teil derselben göttlichen Energie." „Ach komm Max. Wie sollte das gehen? Wir könnten nie wie normale Paare ausgehen, er hätte eine Beziehung von der er niemandem erzählen könnte. Er könnte mich niemandem vorstellen. Wer weiß ob er euch sehen kann? Und vor allem: ich bin unsterblich. Wir sind hier nicht in einem dieser unsinnigen Kitschromane in denen nach ein bisschen Hokus Pokus oder einem Biss, alles wunderbar funktioniert. Ebenso könnte ich nicht so egoistisch sein. Das wäre kein Glück für Elias. Es wäre eine Qual!"