Audrey war sehr aufgeregt über den Auftrag, die Reise nach Amerika und die Tatsache, dass sie sich außerhalb der Nachtzeit fernab des Schlosses aufhalten durfte.
Es bedeutete für die 13 Jährige viel mehr als nur auf einen Ausflug gehen zu dürfen. Sie würde die Außenwelt das erste mal voll und ganz wahrnehmen können. Und darauf freute die Blondine sich sehr. Auch wenn es bedeuten würde, dass sie ihren Vater eine Weile nicht sehen würde - so war die Vorfreude für den Moment größer als die Sorge zu lange von Caius getrennt zu sein. Im Thronsaal wurden sie von Aro noch einmal darauf hingewiesen, dass ein erfolgreiches Beenden der Mission höchste Priorität hat. Und dann ging die Reise auch schon los - Audrey lief neben Felix aus dem Thronsaal und konnte Momente später die warme Luft, das Zwitschern der Vögel und die vielen verschiedene Gerüche wahrnehmen.
Doch sonderlich viel Zeit sich all dem neuen zu widmen blieb Audrey nicht, auch wenn sie zu gerne stehen geblieben wäre, es war ihr nicht erlaubt und auch der wachsame Blick von Felix folgte ihr fast wie ein Schatten, so blieb der Vampirin nichts anderes übrig, als sich dem Tempo der Wache anzupassen und ihnen zu folgen - was sich bereits nach einigen Stunden als schwierig heraus stellte, denn als die Vampire Italien hinter sich gelassen hatten und nun die Überquerung eines französischen Waldgebiets, als Audrey langsamer werden musste.
Sie war es nicht gewohnt eine so lange Strecke selbst in Vampirgeschwindigkeit zu laufen und all die neuen Eindrücke waren viel zu faszinierenden um sie nicht genauer unter die Lupe zu nehmen. Außerdem hatten die Zwillinge etwas von einer Pause gesagt - das würde dem Teenager genügend Zeit geben sich etwas 'auszuruhen' und dieses Waldstück genauer in Betracht zu nehmen.
Zeitgleich wurden Jane, Alec, Demetri und Felix auch langsamer und beschlossen in jenem Waldstück eine Pause einzulegen. Zum einen um die Lage erneut zu beobachten, ob sich in Seattle etwas verändert hatte und um in der nächsten Stadt jagen zu gehen. Die letzte Mahlzeit war schon viel zu lange her gewesen. Nach einer kurzen Besprechung, in der hauptsächlich Jane die Anweisungen gegeben hatte, verteilten die Vampire sich zum jagen und während Felix und Demetri bereits fort waren, beobachtete Alec wie Audrey sich auf den Knie niedergelassen hatte und etwas zu beobachten schien.
Der Vampir hatte kaum etwas mit der Blondine zutun gehabt, konnte aber nicht abstreiten das die Geschichte von Audrey und vor allem die Gerüchte die sich um das Mädchen drehten interessant waren. Zu gerne hätte er einmal seine Gabe an ihr getestet, aber das wollte Aro erst wenn sie alle wieder in Italien waren. Doch was den dunkelhaarigen Hexenzwilling interessierte war, was Audrey so fasziniert beobachtete, dass sie nicht einmal Anstalten machte jagen zu gehen. Es scheint so als hätte sie ihre Umwelt komplett ausgeblendet. Lautlos schritt Alec also näher und konnte den Grund für ihre Faszination schnell ausfindig machen. Es war ein simpler langweiliger Fuchs, der sie so in seinen Bann gezogen hatte. Das fuchsrote Tier schien nichts von der Gefahr zu ahnen, die es beobachteten.
"Was ist so spannend an einem langweiligen Fuchs?"
Die Stimme von Alec erschreckte Audrey so sehr, dass sie für einen Moment ihr Gleichgewicht verlor, nach vorne über den Baumstamm vor dem sie gekniet hatte rutschte und sich Sekunden später auf dem Waldboden befand. Für einen Moment lang war die 13 Jährige etwas verwirrt darüber, warum sie das Gleichgewicht verloren hatte, als aber das Gesicht von Alec vor über ihr auftauchte und er irgendwie amüsiert über das Szenario wirkte, kam Audrey nicht um ein leises Seufzen herum. Denn durch ihre nicht gerade leise Landung auf dem Waldboden, war der Fuchs geflüchtet und sie konnte das schöne Tier nicht weiter beobachte.
"Der schöne Fuchs ist weg gelaufen - schade", sagte der Teenager und veränderte ihr sitzende Postion auf dem Waldboden und blickte Alec nachdenklich an. Das kurze amüsierte Schmunzeln war zu einer kalten Mine geworden und Audrey spürte dass Alec eine komplett andere Ausstrahlung hatte als Demetri oder Felix. Es war etwas, dass einem Gänsehaut verpassen konnte und wäre Audreys Körper in der Lage gewesen, so eine Reaktion zu zeigen, so hätten sich die kleinen Härchen auf ihren Armen bereits aufgerichtet.
"Du hast Audrey erschreckt", fügte die Blondine noch hinzu und als Alec den Baumstamm mit einem Windhauch übersprungen hatte und vor ihr stand, blickte das Mädchen zuerst zu den Schuhen des Vampirs, ehe sie sich traute in das blasse Gesicht mit den Blutroten Augen zu sehen.
"Auch ohne das Einsetzten meiner Gabe scheinst du orientierungslos zu sein. Interessant Audrey", kam es nur von Alec und er schaute sie für einen Moment lang an, als wäre sie ein Tier im Zoo - oder etwas das es nicht mal wert war seine Gabe einzusetzen.
"Was ist Alec's Gabe?", fragte Audrey in kindlicher Neugier nach und ihre roten Augen funkelten nun nicht mehr unsicher sondern eher neugierig.
"Das manipulieren der Sinne. Warum hast du das Gleichgewicht verloren?", erwiderte Alec und konnte diesen einen Punkt nicht verstehen.
"Audrey hat auf den Fuchs geschaut und dann...hat sie sich sehr erschrocken", erwiderte Audrey und im Grude war es ja Alecs Schuld- warum schleicht er sich auch so an sie heran? Dann wäre der hübsche Fuchs noch da und sie würde nicht auf dem Waldboden mitten in Frankreich sitzen.
"Die Außenwelt hat dich in ihren Bann gezogen, dass du alles um dich herum vergisst - das ist wirklich interessant" - und dann hielt Alec ihr eine Hand ein, eine nett gemeinte Geste die bei Vampiren zum aufstehen nicht nötig war - die Audrey aber gerne annahm und sich von Alec auf die Füße helfen ließ.
"Die Außenwelt ist so - spannend. Es ist bestimmt toll soviel von ihr zu sehen", erwiderte sie und blickte an Alec vorbei zu all den Bäumen des Walds.
"Warum gehst du nicht jagen? Die Großstadt in der Nähe bietet genügend Beute für alle", forschte Alec nach. Aber Audrey schüttelte den Kopf und nahm ihre kleine Umhängetasche von der Schulte, um anschließend eine kleine Flasche gefüllt mit roter Flüssigkeit hervor zu holen.
"Meister Caius hat es so angeordnet, dir würde beim töten und trinken des Blutes aus einem menschlichen Körper nur Chaos verursachen"
Felix war schnell satt geworden und hatte sich dazu entschieden, zeitnah zu dem Platz zurück zukommen, wo sie sich treffen wollten. Er hatte die letzte Frage von Alec mitbekommen und beschloss eine Antwort darauf zu geben. Alec nickte nachdenklich und verschwand anschließend um selbst auf die Jagt zu gehen. Felix schlenderte zum Baumstamm um sich auf diesem niederzulassen.
"Vielleicht bringen wir dir das auch noch bei - kann ja nicht so schwer sein hm?", sagte Felix mit einem Zwinkern, ehe er beobachtete wie Audrey die Flasche aufmachte und das dort drin befindliche Blut trank.
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Goldregen
FantasyGoldregen ist eine tödliche Pflanze, und gerade in Verbindung mit dem freigesetzten Gift während der Verwandlung, kann es zu langanhaltende Folgen kommen. Caius neustes Spielzeug ist das Ergebnis einer fehlgeschlagenen Verwandlung und wirbelt das L...