Dornenbusch

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Es war äußert amüsant für Alec, wie sehr Audrey sich darüber freute nun eine Gabe zu besitzen. Ihre roten Augen strahlten mit soviel Euphorie und Freude wie Alec es seitdem er die Blondine kennengelernt hatte noch nie gesehen hatte. Natürlich war es hilfreich eine Gabe zu besitzen wenn man so wie Demetri keine guten Nahkampf Erfahrungen hatte.


 Außerdem steigert es den persönlichen Wert und sichert einem einen Platz in der Sammlung von Aro - wenn die Gabe in seinen Augen gut genug war. Oder der Vampir ein anderes Talent hatte. Audrey war aufgrund ihrer Umstände der Verwandlung und der Gabe etwas besonderes - und dennoch hatte sie etwas an sich, das an ein Tierbaby erinnert das vor kurzem die Welt um sich herum beobachtet.



Der Vampir beobachtete wie Audrey gemeinsam mit Felix einige hundert Meter vor ihm und seinem Zwilling lief und jeden Moment, jede einzelne Sekunde der Umgebung zu genießen schien und Felix mit etlichen Fragen zu löchern schien.

"Aro wird sich über diese Nachricht freuen. Aber warum hat sich ihre Gabe nicht früher gezeigt?" - sprach Alec wenige Momente später an Demetri gewand, der hinter den Hexenzwillingen lief, zuckte nur ratlos mit den Schultern. War er jemand der sich im Thema Gaben eines Vampirs so gut auskannte wie Aro?


"Vielleicht muss es ein bestimmter Moment oder eine Emotion sein, welcher die Gabe ausgelöst hat? Ich finde es amüsant, dass es Emmett Cullen erwischt hat. Er ist viel zu kampflustig gelaunt nach meinem Geschmack", murmelte Demetri als Antwort.
"Das heißt du stehst auf Emmett Cullen - oder heißt es du würdest ihn gerne köpfen für seine Kampfbereitschaft?", kam es von weiter vorne von Felix und dieser Satz entlockte Demetri ein genervtes Knurren.


"Es heißt, dass du gleich die nächste Böschung landen wirst wenn du nicht die Klappe hältst Felix", konterte der Tracker dann noch und bekam nur ein leises Lachen von Felix - als würde er die Drohung nicht ernst nehmen. Aber Demetri war nicht nach Scherzen zu mute und so sprintete er vor, packte Felix an der Schulter und stieß ihn die nächste Böschung hinunter.

Man hörte das Rascheln von Laub und dann einen Aufprall - dem folgte ein Fluchen von Felix und Audrey war sicherheitshalber, weil sie Demetris schlechte Laune nicht auch abbekommen wollte, hinter einen dicken Baumstamm etliche Meter entfernt von dem Tracker geflüchtet. Von dort aus würde er sie ja keine nahe gelegene Böschung hinunter stoßen können oder?

"Das war ein verdammter Dornenbusch Demetri!", fluchte Felix laut und kletterte die Böschung wieder hinauf, um dem Tracker einen vorwurfsvollen Blick zu schenken - doch das interessierte den kaltherzigen Vampir recht wenig. Er hatte Felix gewarnt und er hatte es ignoriert.
"Dann bist du sicher weich gelandet", kommentierte Jane trocken und fand diese Spielchen etwas amüsant - aber auch reine Zeitverschwendung. Sie hatte kaum Interesse daran noch länger in Amerika zu bleiben, als das es unbedingt notwendig war.


"Klar und meine ganze Kleidung ist nun voll mit Dornen", beschwerte Felix sich und fing während des Laufens an, die Dornen aus seiner Kleidung zu befreien. Er hatte absolut nicht damit gerechnet, dass Demetri so schnell reagieren würde. Dabei war es ja nur sarkastisch gemeint.

Vorsichtig schaute Audrey hinter der Rinde des dicken Baums hervor, war Demetri immer noch so schlecht gelaunt? Sie wollte nicht wirklich die nächste Böschung hinunter geworfen werden. Vor allem könnte es bei ihr damit enden, dass sie tatsächlich etwas unsanft landet.


"Du kannst den Baum loslassen Audrey - wenn ich dich irgendwo hinunter stoßen wollen würde, hätte ich es schon getan", rief Demetri dem Mädchen zu und nur langsam lösten sich die Hände der Blondine von der Rinde. Unsicher beobachtete sie wie Demetri zuerst an ihr vorbei gehen wollte - dann es sich aber anders zu überlegen schien und innerhalb weniger Wimpernschläge dicht neben ihr stand. 


Audrey erschreckte sich und wäre beinahe rückwärts über eine große Baumwurzel gestolpert, hätte Demetri sie nicht am Handgelenk gegriffen und festgehalten.


"Siehst du - ich hätte dich ebenso gut fallen lassen können. Du musst besser aufpassen. Nicht jeder ist so - unkoordiniert in seinen Bewegungen wie du - und jetzt geh wieder zu Felix - bevor du noch verloren gehst", sprach Demetri und seine Augen blitzen kurz leicht bedrohlich auf. Er war nicht wütend auf Audrey sondern eher auf Felix.


"Ist Demetri traurig, wenn Audrey verloren geht?", fragte Audrey neugierig und die Angst vor Demetri verabschiedete sich in diesem Moment.
"Bitte?", fragte der Tracker verwirrt nach und hatte mit so einer Frage nicht gerechnet. Oder das sie von Audrey persönlich kommen würde.

"Sie will wissen, ob du sie vermissen würdest wenn sie hier im Wald verloren geht", wiederholte Alec nun grinsend.
"Ich habe beim ersten mal schon verstanden was sie gesagt hat", erwiderte Demetri schnippisch.
"Und warum hast du nicht direkt geantwortet?", kam es amüsiert von Jane.
"Weil sie undeutlich gesprochen hat", erwiderte Demetri um dieser Antwort doch noch irgendwie ausweichen zu können.
"Hat Audrey gar nicht", sprach Audrey nun ehrlich und die roten kindlich funkelnden Augen trafen wieder auf Demetri.


"Sagen wir so - ich hätte Angst das Meister Caius mir den Kopf abreißt wenn du verloren gehst Audrey. Und bei deinem Orientierungssinn würdest du sicherlich nicht nach Volterra zurückfinden - das sollten wir beim nächsten Training versuchen zu verbessern. Denn auch wenn du nun eine Gabe hast, sollten wir an den anderen Punkten arbeiten", erklärte Demetri und ließ Audreys Handgelenk nach einer Weile wieder los. Das Mädchen schien einen Moment lang zu überlegen ehe sie verstehend nickte.

"Okay - aber Audrey würde Demetri vermissen wenn er verloren geht...in einem so großen Wald", erwiderte die Blondine mit einem Lächeln und widmete sich dann wieder ihrer vorherigen Aufgabe zu einem Eichhörnchen hinterher zu laufen, das von Baum zu Baum klettert.

"Achte darauf wo du hinrennst sonst läufst du noch vor einen..." - Felix hatte nicht mehr die Gelegenheit seinen Satz zu Ende zu sprechen, da war es auch schon passiert und Audrey war so auf das Beobachten des Eichhörnchens fokussiert, dass sie nicht sonderlich darauf achtete wohin sie lief und gegen einen Baum lief, der mit einem unheilvollen Krachen umkippte und Audrey mit sich nach vorne riss. Das führte dazu, dass die 13 Jährige einen erschrockenen Laut von sich gab und neben dem Baumstamm im Gras liegen blieb.

Eventuell hätte sie auf den Ratschlag von Felix hören sollen. Aber das war eine weichere Landung als wenn sie nun mit einem Dornenbusch Bekanntschaft hätte schließen müssen.

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