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"Wir backen später Muffins", erklärt Derrick mir, als er die Zutaten einfach in den Einkaufswagen fallen lässt.

"Und wozu die Zitronen?", frage ich leicht lächelnd, was ihn ebenfalls lächeln lässt.

"Meine Freundin hat da so eine sehr eigenartige Angewohnheit. Sie isst gerne das Fruchtfleisch von Zitronen", lächelt er und tritt näher an mich heran.

Sofort sehe ich zu ihm auf und lächle noch breiter.

"Ist das so? Wie ist deine Freundin denn so?", frage ich und lächle, als er sich zu mir herunter lehnt.

"Klug, unglaublich stark, witzig, sarkastisch und noch vieles mehr", grinst er, als er mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen haucht, der mein Inneres nach mehr schreien lässt.

"Sarkastisch also?", frage ich und bekomme sofort ein Nicken.

"Da fällt mir gerade ein", sagt er und verschränkt unsere Finger miteinander, während er den Wagen nimmt und durch die Gänge führt.

"Weißt du noch, unsere zweite Begegnung im Haus von Feli und Micah?", fragt er, was mich kurz überlegen lässt.

Dann nicke ich jedoch und sehe ihn finster an.

"Du hattest diese fiese Fleischwunde. Erst wolltest du meine Hilfe nicht und dann meintest du, dass du nicht um Hilfe bittest, sondern Befehle erteilst", erinnere ich uns beide wieder an diesen Tag.

Er lacht auf und nickt dann.

"Stimmt. Erinnerst du dich auch noch daran, dass du mir den Regenschirm ins Gesicht donnern wolltest?", fragt er amüsiert und wirft mir einen kleinen Blick von der Seite zu.

"Hey, um das ganze fair zu sehen, warst du derjenige, der gesagt hat, meine Anwesenheit wäre nicht das, wonach du dich sehnst. Ich habe nur gesagt, dass du dich vielleicht danach sehnst, dass ich dir den Regenschirm ins Gesicht donnere. Wenn du das ganze schon genau sehen willst, dann tu es auch richtig", sage ich gespielt ernst und beginne dann sofort wieder zu lachen.

"Als ich in der Küche war, hast du auch gefragt, ob ich meine Manieren verloren habe", lächelt er weiter und macht mir damit nur wieder klar, dass er alles gehört hat, was ich aus Wut geflüstert habe.

"Ist ja gut, aber damals warst du ein riesiger Arsch. Es war fair", versuche ich mich zu verteidigen, während wir an den Regalen vorbeispazieren und alles einpacken, was wir für das Wochenende brauchen.

Er lacht und schon fühle ich mich, als wäre ich total benebelt von dieser Droge.

Ein Lachen, welches ich für den Rest meines Lebens hören möchte.

Das stimmt.

Ich möchte dieses Lachen für den Rest meines Lebens hören und ich möchte den Rest meines Lebens nur mit Derrick teilen.

"Ich will den Schritt gehen, Derrick", sage ich deshalb voller Entschlossenheit und drücke seine Hand fester.

Sorge breitet sich in ihm aus, doch dieses Mal, verbirgt er es nicht vor mir.

Wir beide bleiben einen ganzen Moment lang still, laufen einfach langsam weiter und denken nach, doch dann drückt er meine Hand ebenfalls.

"Dann machen wir das", sagt er plötzlich, was mich sofort überrascht und verharren lässt.

Er geht noch einige Schritte weiter, bis er den Widerstand spürt und sich verwirrt zu mir nach hinten dreht.

"Wir machen es?", frage ich und spüre die Freudentränen in meinen Augen.

"Wenn du es willst, lege ich dir die Welt zu Füßen, Makenzie. Da ist, über meinen eigenen Schatten zu springen, nichts gegen. Wir bekommen das gemeinsam hin. Mit Höhen und Tiefen, aber wir werden es schaffen. Hoffe ich", erklärt er erst selbstsicher, doch dann wird er immer unsicherer.

Ich lächle, löse meine Hand aus seiner und springe ihm sofort um den Hals.

Er lässt den Wagen los, schlingt seine Arme um meine Hüften und drückt mich feste an sich, ehe er den Kopf senkt und meinen Geruch in sich aufnimmt, genauso, wie ich es mit seinem tue.

Es beruhigt uns.

Uns beide.

"Wir beide, gegen den Rest der Welt", flüstere ich in sein Ohr und meine es auch so.

Es mag zwar kitschig klingen und das ist es wahrscheinlich auch, doch es stört mich nicht.

Ich würde alles dafür tun, um für den Rest meines Lebens an seiner Seite bleiben zu können.

"Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich liebe", flüstert er zurück und wirkt wieder bedrückt.

"Ich spüre es", sage ich, als ich mich wieder von ihm löse, jedoch vor ihm stehen bleibe.

"Genauso, wie ich auch deine Sorge und deine Angst davor spüre. Und das nur, weil du es mich spüren lässt", lächle ich zu ihm auf.

Ich stelle mich noch einmal kurz auf die Zehenspitzen, stehle mir einen flüchtigen Kuss und lächle ihn verschmitzt an.

"Habe dir doch gesagt, dass ich ihn mir zurückholen werde", sage ich dann lächelnd, ehe ich mich an ihm vorbeischleiche und durch den Gang hüpfe.

Als ich jedoch fast in den Wagen eines anderen Kunden hüpfe, halte ich sofort inne, verliere fast das Gleichgewicht, kann mich jedoch gerade noch so auf den Beinen halten.

"Das tut mir so leid. Ich hätte vorsichtiger sein müssen", entschuldige ich mich sofort und sehe die Frau mittleren Alters besorgt darüber an, sie könnte es mir böse nehmen.

Stattdessen betrachtet sie mich schockiert.

"Meadow?", fragt sie dann, was mein Herz sofort dazu bringt, einige Schläge auszusetzen.

Ich sehe Hilfe suchend zurück zu Derrick und sehe dann wieder in die braunen Augen der Frau, die mich weiterhin so schockiert ansieht.

"Nein. Ich bin ihre Tochter, Makenzie", erkläre ich, mit dem Wissen, dass sie nur meine Mutter damit meinen konnte.

Zum einen hat mir ihr schockierter Blick das verraten, doch da ich bereits weiß, dass es nur eine Frau wie mich auf dieser Welt gab, wusste ich es sofort.

Ihr Blick wird etwas weicher, ehe sie aus ihrer Schockstarre zu kommen scheint.

"Verzeih, Liebes. Du siehst ihr nur so unglaublich ähnlich. Wir wussten nicht, dass du in der Stadt bist", sagt sie und zieht dann die Stirn besorgt in Falten.

"Wir bleiben nur für das Wochenende", erkläre ich ihr, als ich spüre, wie Derrick sich neben mich stellt.

Sie sieht von mir zu ihm und betrachtet ihn einen Augenblick, ehe sie wieder zu mir sieht und mir ein kleines Zwinkern schenkt.

"Ihr seid bestimmt im alten Haus, richtig?", fragt sie, was mich mit roten Wangen nicken lässt, da sie das Aussehen meines Freundes nicht für bare Münze zu nehmen scheint.

Sie hat bemerkt, wie attraktiv er eigentlich ist und sie war stolz darüber, dass ich so einen Mann an meiner Seite habe.

"Auch, wenn es nur für kurze Zeit ist, freut es uns, dass du in der Stadt bist, Liebes", lächelt sie leicht, doch ich sehe mich sofort unbeholfen um.

Leider kann ich jedoch niemanden erkennen, der mit ihr hier sein könnte.

"Damit meine ich das Rudel, Liebes. Wenn ich mich darüber freue, werden die anderen es sicherlich auch tun", lächelt sie mich an, ehe sie mir erneut zuzwinkert.

"Vielleicht laufen wir uns ja nochmal über den Weg, bevor du die Stadt wieder verlässt", lächelt sie weiter, nur um mir dann ein kleines Winken zu schenken und sich damit von uns zu verabschieden.

"Das Rudel?", fragt Derrick die Frage, die mir auf der Zunge gelegen hat.

"Silas hat mir nie erzählt, was mit dem Rest passiert ist. Ich wusste nicht, dass sie noch existent sind", erkläre ich ihm und sehe etwas besorgt zu ihm nach hinten.

Er streicht mir behutsam über den Rücken und nimmt mir damit etwas von der Sorge ab.

Ob das so eine gute Idee war, hierherzukommen?

The Alpha GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt