Mein Körper zittert noch immer, doch ich renne ihm trotzdem hinterher.
"Derrick", sage ich, in der Hoffnung, er bleibt einfach stehen, doch er ignoriert mich, während er vor Wut kocht.
"Derrick, bitte", flehe ich verzweifelt.
Ich spüre seine Wut, seinen Hass und seine Trauer.
All diese Emotionen zerdrücken mich, schnüren mir beinahe die Luft ab, so intensiv fühlen sie sich an.
Er läuft die Treppe herunter und ich tue es ihm gleich, doch sofort, als meine nackten Füße den Boden berühren, schlinge ich meine Arme um seinen Körper und halte ihn fest bei mir.
"Lass mich los", knurrt er, doch ich höre nicht und presse mich noch fester an seinen warmen Körper.
"Makenzie, ich warne dich. Lass. Mich. Los."
Seine Stimme ist dunkel, finster, tief und bedrohlich.Durch die Mischung des Tones in seiner Stimme und seine Emotionen, könnte ich annehmen, er würde sich auch bei mir nicht zurückhalten, doch niemals würde er mich verletzen.
Das weiß ich.
Er würde nicht.
"Makenzie!", brüllt er wütend, doch er rührt sich nicht von der Stelle, was meine Annahme nur noch bestärkt.
Sein Körper beginnt zu beben, doch genau dasselbe geschieht auch mit seiner Stimme.
Er ist nicht bloß wütend auf mich, sondern auch verletzt und verzweifelt.
"Ich will dich nicht verlieren. Ich kann dich nicht verlieren", sage ich und verbessere mich noch im selben Moment.
Mir ist klar, dass er dasselbe empfindet und nur deshalb solche Optionen in Betracht zieht, doch das kann ich einfach nicht zulassen.
Knurrend packt er nach meinem Arm, zerrt mich daran um sich herum, sodass ich direkt vor ihm stehe und knurrt erneut.
Gerade will er etwas sagen, doch schon wird er unterbrochen, als die Tür mit einem lauten Knall auf geschmettert wird.
Eilig sehen wir beide in die Richtung und betrachten Magnus, der mit einem unbeschreiblichen Ausdruck auf dem Gesicht im Türrahmen der Haustür steht.
Er betrachtet uns einen Moment, blickt dann eilig zurück und tritt ein, nur um die Tür dann hinter sich zu schließen und zu uns zu kommen.
"Was um alles in der Welt, habt ihr angestellt, als ihr Zuhause wart?", fragt er fast schon flüsternd und sieht abwechselnd zu mir nach unten und dann wieder zu Derrick.
Die Tatsache, dass Magnus plötzlich mitten in der Nacht hier ist, verunsichert mich weniger, als die Tatsache, dass er beinahe flüstert.
Mit einem Mal fällt mir wieder ein, wie mich das Rudel umzingelt und quasi in die Enge getrieben hat.
"Sie haben Probleme gemacht. Ich habe sie bloß in die Schranken gewiesen, ohne wirklich viel zu sagen. Wieso?", frage ich verunsichert und passe mich seiner Lautstärke an, als ich mich in seine Richtung drehe.
"Weil sie einfach hier aufgetaucht sind. Dad hat sie sofort bemerkt und hat sie aufhalten können, bevor sie zum Wald kommen konnten. Jetzt stehen sie alle mit ihm auf der verfluchten Straße und ich habe keinen verfickten Schimmer, wie lange Dad sie aufhalten", erklärt er weiterhin flüsternd.
"Warum zum Teufel flüsterst du?", fragt Derrick ihn nun aufmerksam.
Magnus sieht sich unsicher um und kommt dann noch einen Schritt näher zu uns, was mir plötzlich etwas Angst einjagt.
"Sie wussten Dinge, die keiner wissen sollte", flüstert er, so, als würde uns jemand belauschen und schon sehe ich mich um.
Angst, aber auch Wut breitet sich in meinem Inneren aus.
Derrick und Magnus scheinen das sofort zu spüren, denn schon fühle ich Derricks Griff noch stärker um meinen Arm.
Zwei Hände legen sich an meine Wangen und drehen mein Gesicht zurück, sodass ich Magnus direkt in die Augen sehen muss.
"Mach etwas Dummes und ich reiße dir den verfluchten Kopf ab, Makenzie", droht er mit einem giftigen funkeln in den Augen, doch ich kann an nichts anderes mehr denken, als an meine Familie.
Ganz plötzlich überkommt mich eine unwohle Gänsehaut, ein Gefühl von Vertrautheit und dann ein Gefühl von Unruhe.
Alles in einem, doch ich weiß, was es zu bedeuten hat.
Ich sehe an meinem Bruder vorbei, direkt aus dem Fenster und zwischen die vielen Bäume.
"Das spielt alles keine Rolle mehr", sage ich und ziehe meinen Arm sanft aus Derricks Griff, ehe ich die Hände meines Bruders aus meinem Gesicht schiebe.
Beide sehen in die Richtung, in die ich eben noch geblickt habe, doch gerade jetzt drehe ich mich zur Treppe, während mein Bruder und Derrick zu fluchen beginnen.
"Sie haben uns bereits umzingelt. Scheiße, klingt das klischeehaft", lache ich freudlos auf und gehe die Treppe hoch.
Sofort folgen sie mir nach oben.
Ich steuere ohne zu zögern auf meine Kleidung zu und beginne, sie mir wieder anzuziehen.
"Was machen wir?", fragt Magnus, während er durch das Zimmer geht und aus dem Fenster direkt in den Wald blickt.
Sie verstecken sich dort, beobachten uns und lauern dort, bis sie den Befehl bekommen, uns anzugreifen.
"Bist du dir sicher?", fragt Derrick, während er sich ebenfalls wieder bekleidet.
"Ziemlich sicher", sage ich und steige in meine Schuhe.
"Wir sind kein Rudel, Makenzie", erinnert Magnus mich genervt daran, dass er meine Gedanken nicht wahrnehmen kann, also betrachte ich ihn einen Moment.
Seine Augen gleichen denen von Nael und sein Haar ist hell, doch dunkler als meines.
"Sie werden uns nicht angreifen, bis sie den Befehl dazu bekommen", sage ich und stelle mich wieder gerade hin.
"Und von wem sollen sie den bekommen? Ist ja nicht so, als würde sich dieser Wichser direkt in den Kampf stürzen, wenn er..."
"Er ist hier", unterbreche ich meinen Bruder und nehme die Dinge, die ich brauche.
"Silas ist hier und spielt mit uns. Er hat dafür gesorgt, dass sie uns umzingeln und wollte, dass wir es wissen. Bestimmt beobachtet er uns von irgendwo aus und macht sich einen Spaß daraus, während er uns die Zeit gibt, alle zusammenzusammeln", erkläre ich und gehe zur Tür.
"Sagt den anderen Bescheid", sage ich ruhig, während ich nur so vor Wut koche.
"Und was zur Hölle tust du?", fragt Magnus wütend.
Ich gehe weiter die Treppe herunter und steuere ohne zu zögern auf die Tür zu.
"Ich werde zu meinem Vater stoßen", sage ich und blinzle einige Male, da es das erste Mal ist, dass ich Nael tatsächlich so bezeichne.
Die beiden sagen nichts weiter, also nehme ich das als Zeichen auf und verlasse das Haus.
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The Alpha Girl
FantasyMakenzie hat bereits so viel erleben müssen, doch als ihr gesagt wird, dass ihr eine noch schlimmere Zeit bevorsteht, hat sie keine Angst mehr davor. Im Gegenteil sogar. Sie fühlt sich bereit dazu, in den Kampf zu ziehen und diesen mit ihren Liebste...