Ich bin ziemlich überrascht, als Nael eine schwere Metalltür öffnet und ich plötzlich in einen alten, heruntergekommenen Kellerraum blicke, in welchem die zwei an die Wände gekettet sind.
In den Wänden hängen alte Ketten, welche es den beiden schwer macht, sich von den schweren Dingern um ihre Hände zu befreien.
Hier ist es ziemlich dunkel, doch sofort, als ich diesen Gedanken denke, schaltet betritt Nael den Raum und zündet eine dieser alten Laternen an, die noch mit Kerzen beleuchtet werden müssen.
Inzwischen kann ich die beiden etwas klarer sehen, doch beide sehen unglaublich schlecht aus.
"Du siehst ziemlich scheiße aus", sage ich deshalb an Blaze gewandt, welcher mich bereits emotionslos betrachtet.
"Musst du gerade... sagen", kommt es von ihm, doch das Husten, welches er von sich gibt, macht es mir ziemlich schwierig, ihn vernünftig zu verstehen.
Ich sehe mich etwas genauer um und sehe einen alten Tisch in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes, auf welchem eine Karaffe voller Wasser und zwei Gläser stehen.
Entschlossen gehe ich auf den Tisch zu und beginne, etwas Wasser in eines der Gläser zu gießen.
"Ich hoffe wirklich, dass Eifersucht nicht der Grund für diese dumme Entscheidung war, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich dich viel zu gut kenne, um zu wissen, dass es genau das war", sage ich, während ich mit dem Rücken zu ihm stehe und das Wasser beobachte, wie es in das Glas fließt.
"Jason hat es nicht verdient", gibt er mir mit kratziger Stimme als Antwort.
Ich nicke leicht, weil ich tatsächlich recht hatte.
"Das sehe ich etwas anders", sage ich, als ich mich zu ihm umdrehe.
Langsam gehe ich auf ihn zu, und hocke mich direkt vor ihm hin.
Für einen Moment betrachte ich ihn einfach bloß und lasse all die Erinnerungen und Emotionen zu.
Dann sehe ich jedoch auf das Glas in meiner Hand und wiege es etwas hin und her.
"Genauso wenig, wie Derrick", sagt er dann beinahe flüsternd, was mich etwas zum Lächeln bringt.
"Du hast wirklich damit gerechnet, dass wir beide füreinander bestimmt sind, oder?", frage ich, ohne zu ihm aufzusehen.
"Wenn du Derrick nie begegnet wärst, wäre es anders. D-Du... Du wärst meine Alpha und ich wäre dein Beta. Aber nicht nur dein Beta", erklärt er und hustet erneut laut vor sich hin.
Ich höre das Rascheln in seiner Lunge und frage mich sofort, was genau nicht mit ihm stimmt, doch dann atme ich tief ein und verstehe es.
Der Geruch ist mir inzwischen ziemlich bekannt, weil ich, als ich mit Kenneth in meiner Geburtsstadt war, etwas ausprobiert habe.
Als auch Dash in der anderen Ecke zu Husten beginnt, beweist es meinen Verdacht nur.
Es ist einerseits ziemlich schlau, doch andererseits ist es verdammt gefährlich.
"Du hast ihnen so viel gegeben, dass du sie bereits damit vergiftet hast", stelle ich fest.
Nael versteht auch, mit wem ich spreche, ohne dass ich ihn überhaupt dafür ansehen muss.
"Latharia vulpina", flüstert Kenneth leise an der Tür.
"Es war ein Risiko, welches ich eingehen musste. Immerhin konnte ich die beiden nicht dauerhaft im Auge behalten", argumentiert Nael, doch schon atme ich frustriert aus.
"Du bist ein wahrer Alpha. Du hättest ihnen einen Befehl erteilen können", sage ich genervt über die Entscheidungen, die er in meiner Abwesenheit getroffen hat.
Doch dann spüre ich plötzlich ein ziemlich seltsames Gefühl, welches sofort dazu führt, dass ich mich zu ihm umdrehe.
Mit einem skeptischen Blick betrachte ich meinen Vater, welcher plötzlich so unglaublich frustriert wirkt.
Er legt sich Zeigefinger und Daumen an den Nasenflügel, massiert diesen flüchtig und verschränkt dann die Arme vor der Brust.
"Als du mit Silas die Stadt verlassen hast, haben uns einige von seinen Leuten noch am selben Morgen angegriffen", beginnt Nael zu erzählen, während sein Herz ziemlich konstant schlägt, jedoch ab und zu einige Schläge auslässt.
"Es waren noch alle im Bunker, doch Derrick hat das Bewusstsein verloren und Danny hat sich zusammen mit den Mädchen um ihn gekümmert. Einige aus dem Rudel sind die Gegend abgelaufen, um festzustellen, ob wir wirklich sicher waren. Ich war unaufmerksam", sagt er und beendet seine Erzählung mit einem zucken seiner Schultern.
Ich kann mir zwar bereits denken, worauf das ganze hinausläuft, doch ich muss es von ihm hören.
Dementsprechend stelle ich mich hin und sehe ihn ernst an.
Inzwischen halte ich das Glas fest in meiner Hand.
Nael scheint meinen Blick sofort entziffern zu können, denn schon setzt er ein leichtes Lächeln auf.
"Ich war kurzfristig Tod, bis Aeryn mich wieder zurückgeholt hat."
Er sagt es so, als wäre es kein großes Ding und trotzdem verändert es einfach alles."Meine Kontrolle über die beiden war nicht mehr beständig, als ich tot war, also ist alles aus dem Ruder gelaufen", erklärt er, doch die vollständige Tatsache spricht er nicht aus.
Mit dem Tod hat er den Titel als wahrer Alpha verloren.
Für einen winzigen Moment schließe ich die Augen, lasse alles etwas sacken und realisiere nicht, wie wütend es mich macht, dass wir tatsächlich gegen einen Feind verlieren, den wir momentan nicht einmal kennen.
Erst, als das Glas in meiner Hand zerspringt und sich die kleinen Scherben in meine Haut bohren, bemerke ich es.
"Wie kann es sein?", beginne ich und atme tief ein, während meine Augen weiterhin geschlossen sind.
"Dass wir immer mehr Möglichkeiten verlieren, diesen verdammten Kampf zu gewinnen?", frage ich, während die Wut in meinem Inneren kocht.
Mein Herz schlägt so feste gegen meine Brust, dass es auch ein einfacher Mensch hören könnte.
"Eigentlich ist es genau das, was sie von Anfang an wollte. Aber Silas hat etwas den Verstand verloren, als er das erste Mal mit ihr gesprochen hat", lacht Dash bitter auf.
Sofort öffne ich meine Augen und drehe mich beinahe unheimlich langsam zu ihm um.
Ich kenne die Antwort.
Ich weiß, wen er meint.
Da sind so viele Hinweise, die daraus andeuten und trotzen sehe ich Dash an.
Ich höre, wie mein Blut unglaublich leise auf den Boden tropft und spüre das sanfte kitzeln in meiner Handfläche, welches mich darauf hinweist, dass meine Hand bereits heilt.
Die Antwort auf meine kommende Frage ist für mich bereits so offensichtlich und trotzdem beiße ich die Zähne zusammen und stelle diese äußerst dumme Frage.
"Wer ist es?"
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The Alpha Girl
FantasyMakenzie hat bereits so viel erleben müssen, doch als ihr gesagt wird, dass ihr eine noch schlimmere Zeit bevorsteht, hat sie keine Angst mehr davor. Im Gegenteil sogar. Sie fühlt sich bereit dazu, in den Kampf zu ziehen und diesen mit ihren Liebste...