Kapitel 20

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Éomer, Alred und die Gefährten saßen in der großen Halle und Frühstückten. Die Hobbits und auch Gimli griffen beherzt zu, sie hatten nicht länger warten wollen. Éomer wunderte sich, wo Háwena blieb. Sie hatte doch nur noch kurz ihre Haare kämmen wollen.

Auch die übrigen Anwesenden hatten nun mit dem Frühstück begonnen. Der künftige König Rohans jedoch blickte immer wieder zur Tür und wartete auf die Schildmaid.

Gerade als der Elb einen Schluck aus seinem Kelch nehmen wollte, hielt er in der Bewegung inne. Es schien als würde er lauschen.

Schneller als Éomer gucken konnte, hatte er den Kelch auf dem Tisch abgestellt und war aufgesprungen.

„Háwena!" flüsterte dieser leise und schon rannte er auf den Ausgang zu. Aragorn und Gimli folgten dem Elben sofort.

Ein ungutes Gefühl bemächtigte sich Éomers, weswegen auch dieser den dreien Folgte.

Schnell holte er seine Freunde ein und wunderte sich wohin der Weg sie führte. Auf diesem Wege ging es zu den Vorratsräumen und den Zimmern der Bediensteten.

Er sah noch, wie Legolas eine der Türen aufriss und in dem Raum verschwand, ebenso wie seine beiden Gefährten.

Als er das Zimmer ebenfalls betrat wollte er seinen Augen nicht trauen. Gamdor lag am Boden, festgehalten von Aragorn und Gimli. Legolas kniete über einer Frau, welche wild um sich schlug und schrie, als er sie berührte. Schockiert erkannte er, dass es Háwena war.


Kurz durchflutete Erleichterung die junge Schildmaid, als das Gewicht vonihr verschwand. Doch als sie wieder Hände auf ihrem Körper spürte schrie sie wieder auf und schlug um sich. Sie könnte diese Peinnicht ertragen, sollte er sie doch lieber gleich töten.

Obwohl sie sich noch immer wehrte und versuchte zu entkommen, war sie doch verwundert, alssie in eine sanfte, aber doch feste Umarmung gezogen wurde.

„Háwena. Im sí. Glinno nin. Tellin le thaed."
(Ich bin hier. Schau mich an. Ich komme um dir zu helfen.)

Nur langsam drangen die Worte und deren Bedeutung zu ihr durch. Doch als sie erkannte, wer da zu ihr sprach beruhigte sie sich allmählich. Zwar schlug sie nun nicht mehr um sich, doch zitterte sie am ganzen Körper. Noch immer hatte sie schreckliche Angst. Noch immer sah sie die Bilder ihrer Mutter vor ihren Augen. Doch wusste sie nun, dass ihr keine Gefahr mehr drohte. Sie wusste, dass sie nun sicher war. Tränen der Angst und der Erleichterung rannen nun über ihr blasses Gesicht. Ihre zitternden Finger krallten sich in die warme Kleidung des Elben, verbarg ihr verweintes Gesicht an seiner Brust. Ein herzzerreißendes Schluchzen entrang sich ihrer Kehle. Es war vorbei.

Sie spürte, wie sich eine Hand unter ihre Kniekehle schob und sie anschließend hochgehoben wurde. Kraftlos, sich aber noch immer an den Elben klammernd, lag sie in den Armen von Legolas und weinte bittere Tränen.


Éomer war außer sich vor Zorn. Er hatte geahnt, dass Gamdor etwas im Schilde führte. Doch mit so einen Angriff auf Háwena hatte er nicht gerechnet. Bei Eru! Niemals hätte er damit gerechnet, dass Gamdor so ein Verhalten an den Tag legen könnte, war er doch immer schon einer seiner besten Krieger gewesen. Er sollte sein Volk beschützen und nicht angreifen!

Ruhelos lief er in der großen Halle auf und ab.

Aragorn und Gimli hatten große Mühe den erfahrenen Krieger zu überwältigen, weswegen Éomer ebenfalls mit eingreifen musste. Lieber hätte er den Platz des Elben eingenommen, welcher Háwena beruhigte und in die Arme nahm. Stattdessen hatte er dabei geholfen Gamdor in eine Zelle zu sperren. Noch immer war der Elb nicht wieder aufgetaucht. Am liebsten würde er selbst nach der Schildmaid sehen, doch musste er über weitere Schritte nachdenken.

Wie das Leben so spielt - Herr der Ringe - Éomer ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt