Kapitel 24

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Seit Éomers Aufbruch waren nun bereits drei Tage vergangen. Somit würde er heute wohl in Minas Tirith eintreffen.

Obwohl Háwena den stattlichen Rohir vermisste, so hatte sie doch sehr angenehme Gesellschaft. Es hat sie sehr gefreut, dass sowohl Gimli, als auch Legolas in Edoras verweilten. Sie hatten beide in Edoras bleiben wollen und würden erst zu Aragorns Krönung nach Minas Tirith reisen. Auch die beiden Hobbits waren zu ihrer Freude geblieben. Denn besonders Merry wollte dem Begräbnis Théodens beiwohnen. Hatte dieser ihn doch zum Knappen Rohans ernannt.

Die Tage waren durch die Gefährten schnell vergangen. Legolas lehrte sie etwas Sindarin und Gimli erzählte ihr so einiges über die Zwerge. Die Schildmaid konnte nie genug von seinen Erzählungen hören, was den Zwerg natürlich sehr freute. In diesen Tagen erfüllte stets das Lachen der so ungleichen Freunde die Halle Meduseld. Auch die Hobbits blieben von ihren vielen Fragen nicht verschont. Schöne und friedliche Tage verlebten sie, in denen Háwena nicht viel zu tun hatte.

Am Vormittag des vierten Tages, zog sie dann in das Gemach, welches vor kurzem noch von Éomer bewohnt wurde. Der Umzug war schnell getan, denn viele Dinge besaß sie nicht. Überrascht stellte sie fest, dass Éomer den Schrank mit einigen Kleidern bestücken ließ. Lange hatte sie kein eigenes Kleid besessen. Nun hatte sie mindesten zehn. Einfache, aber auch edle Kleider waren dabei. Niemals hätte sie soviel Großzügigkeit erwartet und wusste nicht, wie sich es ihm danken sollte.

Als sie Abends dann in ihrem Bett lag und zur Ruhe kam, stellte sie fest, dass noch immer der Geruch Éomers in der Luft schwebte, worauf sie mit einem Lächeln auf den Lippen in den Schlaf fand.

Am fünften Tag, sie hatten gerade alle zu Mittag gegessen, eilte einer der Wachen in die Halle und kündete Besuch an. Es handelte sich um Imrahil, Fürst von Dol Amroth, welcher mit kleinem Gefolge anreiste.

Die Schildmaid wies an, den Besuch herein zu bitten. Schnell strich sie sich das Kleid glatt und stellte sich unten vor den Thron.

Kurz darauf betrat der Fürst die königliche Halle. Die Schildmaid erkannte die Verwunderung in Imrahils Augen, als er anstatt Éomer, eine Frau vor dem Thron erblickte. „Seid gegrüßt Imrahil, Fürst von Dol Amroth." sprach Háwena den Fürsten an, als dieser in einigem Abstand vor ihr zum stehen kam. Dieser neigte sein Haupt, ehe er die Begrüßung erwiderte. „Ich Grüße Euch ebenfalls, Herrin. Verzeiht mir, doch hatte ich den zukünftigen König Éomer hier erwartet." sprach er mit ruhiger Stimme. „Leider befindet sich Herr Éomer derzeit auf Reisen. Er brach vor einigen Tagen nach Minas Tirith auf, um den gefallenen König Théoden zurück in sein Land zu geleiten. Es war ihm ein Bedürfnis diesen Zug selbst anzuführen. Es wird wohl noch eine Woche vergehen, ehe er in Edoras eintreffen wird. Es wäre mir ein Vergnügen, Euch so lange als unseren Gast beherbergen zu dürfen." sprach Háwena höflich. Glücklicherweise hatte sie sich in den letzten Tagen nicht nur vergnügt, sondern war auch mit den königlichen Beratern zusammengekommen. Denn sie wollte das Vertrauen, welches Éowyn und auch Éomer ihr schenkten, nicht mit Füßen treten. Die Schildmaid wollte zeigen, dass sie den Aufgaben, welche ihr vorübergehend übertragen wurden, auch nachkommen konnte. Daher wusste sie nun, was sie bei einem solchen Besuch zu tun hatte.

„Dankend nehmen wir die Einladung an und wollen hier verweilen und auf die Ankunft Éomers warten." Noch immer sah die Schildmaid die Unsicherheit in den Augen des Fürsten. „Darf ich Euch meineTochter Lothíriel vorstellen? Schon immer wollte sie einmal das Land der Rohirrim und die goldene Halle Meduseld sehen, weswegen ich ihr den Wunsch mich zu begleiten nicht verwehren wollte."

Erst jetzt bemerkte Háwena die junge Frau, welche hinter dem Fürsten stand. Sie war groß, größer als die Schildmaid, sehr schlank und einfach wunderschön. Ihr dunkelbraunes Haar war zu einem Zopf geflochten, welcher über ihre linke Schulter fiel. Sie hatte eine helle Haut, was darauf schließen lies, dass sie nicht sehr oft nach draußen ging. Hohe Wangenknochen und die gerade Nase, ließen ihr Gesicht wahrlich edel wirken. Dazu hatte sie funkelnde blaue Augen. Ihr würde wohl kein Mann widerstehen können, was der Schildmaid einen kleinen Stich versetzte, wenn sie an Éomer dachte. Auch er würde sehen, was sie gerade vor Augen hatte. Auch er würde die Schönheit und Eleganz dieser Frau erkennen. Doch Háwena ließ sich ihre Unsicherheit nicht anmerken. „Auch Euch heiße ich willkommen. Sicherlich seid ihr erschöpft von der langen Reise. Ich werde Euch im Gästetrakt Zimmer herrichten lassen und hoffe Euch, zum Abendessen begrüßen zu dürfen." Mit diesen Worten, eilten auch schon einige Diener los, um eben diese Zimmer herzurichten. Der Fürst bedankte sich noch einmal für die Gastfreundschaft, neigte noch einmal den Kopf und verließ den Thronsaal. Die Fürstentochter sah die Schildmaid noch einmal Abschätzend an und folgte dann ihrem Vater.

Wie das Leben so spielt - Herr der Ringe - Éomer ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt