Am nächsten Morgen wurde die Schildmaid von der Sonne geweckt, welche ihre ersten Strahlen durch das Fenster ihres Zimmer streckte. Noch immer müde, wollte sie sich auf die andere Seite drehen, damit ihr die Sonne nicht mehr in das Gesicht schien. Doch wie sie feststellen musste, war dies gar nicht so einfach, denn die Decke lag schwer auf ihr.
Doch schnell begriff sie, dass es gar nicht die Decke war, die da so schwer auf ihr lag, sondern der Arm eines Mannes. Schnell drehte sie sich um, nur um in das Gesicht Éomers zu blicken, welcher auch gerade erwachte. Dieser war ebenfalls noch müde und blinzelte sie verschlafen an. Doch dann schloss er seine Augen wieder. „Es ist noch zu früh um aufzustehen." Brummte er leise und zog sie wieder an seine Brust.
Sofort kam ihr der gestrige Tag wieder in den Sinn, genauso wie der letzte Abend. Sie hatte ihn darum gebeten bei ihr zu bleiben und hatte sein Versprechen allem Anschein nach gehalten. Sofort stieg ihr die Röte ins Gesicht. Zunächst war sie ein wenig befangen, wie sie hier gemeinsam in einem Bett lagen. Doch stellte sie schnell fest, dass es ihr keineswegs unangenehm war in seinen Armen zu liegen. Sie fühlte sich bei ihm sicher und geborgen. Und weil sie tatsächlich noch sehr müde war, was wohl dem gestrigen Tag zu verschulden war, kuschelte sie sich noch etwas näher an den stämmigen Krieger. Als sie dies tat konnte sie von Éomer ein wohliges Brummen vernehmen. Kurz darauf hörte sie nur noch das leise, gleichmäßige atmen des Kriegers. Und auch sie war kurz danach wieder im Land der Träume gefangen.
Als sie das nächste Mal erwachte, lag sie noch immer in Éomers Armen. Doch dieses Mal hatte sie sich an ihn gekuschelt, während er auf dem Rücken lag. Langsam wanderte ihr Blick nach oben und musste feststellen, dass er schon wach war und sie beobachtete. Wieder spürte die Schildmaid die Hitze in ihren Wangen.„Hat die werte Dame gut geschlafen?" wollte er grinsend wissen. „Sehr gut. Danke, dass du dein Versprechen gehalten und bei mir geblieben bist. Ich hoffe, du hast auch geschlafen." erwiderte sie schüchtern.
„Noch nie habe ich besser geschlafen." antwortete der Krieger, noch immer hatte dieser ein lächeln auf den Lippen. „Du bist niedlich wenn du schläfst. Und du sabberst im Schlaf." fügte er, nun noch breiter grinsend, hinzu.
Völlig perplex, sah die Schildmaid ihn an. Nur langsam bildeten seine Worte einen Sinn. „Was? Ich! Aber das stimmt doch gar nicht!" rief sie da schockiert aus. Ihr Gesicht musste mittlerweile die Farbe einer reifen Tomate angenommen haben. Das brachte Éomer dazu lauthals loszulachen, woraufhin sich Háwena unter der Decke versteckte. „Tut mir Leid. Du sabberst wirklich nicht im Schlaf. Doch konnte ich nicht widerstehen dich etwas zu ärgern."
Nun lugte sie wieder halb unter der Decke hervor und sah den Feldherren böse an.
„Ich hoffe, es geht dir heute wieder besser?" wollte er, nun wieder ernster, von ihr wissen. Sie setzte sich nun ebenfalls auf und nickte.
„Ja. Es geht mir besser. Danke, dass du für mich da warst und dass du mir zugehört hast." sprach sie da leise, ohne ihn dabei anzusehen.
„Dafür brauchst du mir nun wirklich nicht zu danken. Ich bin froh, dass es dir besser geht. Und sobald die Sonne den Zenit überschritten hat, brauchst du dich nie wieder vor ihm zu fürchten." Sprach er zum ende ernster werdend.
„Was meinst du damit?" wollte sie verwirrt wissen.Dae rzählte er, was gestern noch alles geschehen ist. Dass er einige Krieger versammelt hatte, ihnen von dem Vorfall erzählte und dass er es diesen Kriegern überlassen hatte das Urteil zu fällen.
Háwena wusste nicht was sie denken sollte. Wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte oder nicht.„Ich hoffe, du zürnst mir nicht, dass wohl bald ganz Edoras wissen wird, was sich zugetragen hat. Doch ich war im Zwiespalt. Hätte ich mich falsch entschieden, hätte ich den Zorn meiner Krieger auf mich ziehen können. So haben diese über das Schicksal Gamdors entschieden. Und sie wählten die Strafe, welche mein Herz sich erhofft hatte." Nach diesen Worten hob die Schildmaid ihren Blick und sah Éomer in die Augen. Diese Worte verwirrten sie. Welche Strafe hatten die Krieger gewählt? Als Éomer die Verwirrung in den Augen Háwenas erkannte, richtete er wieder das Wort an sie: „Gamdor wird heute Mittag hingerichtet werden."
DU LIEST GERADE
Wie das Leben so spielt - Herr der Ringe - Éomer ff
Hayran KurguEs ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Ein junger Krieger, welcher sein Gesicht vor allen verbirgt, wahrt seit Jahren ein großes Geheimnis. Doch bald schon wird dieses Geheimnis gelüftet. Begleitet Éomer dabei, wie er die...