Entscheidung

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ODELA

„Bist du dir auch sicher?" fragend betrachtete Mila die blonde junge Frau. Odela nippte an ihrem Tee... nein... nicht der Kräutertee ihrer Mutter. Dies war ein Zitronenmelisse-Himbeertee, den ihr Nicos Mutter Katharina ans Herz gelegt hatte. Die Omega lächelte leicht und nickte.
„Ja, ich bin mir sicher. Hier hält mich nichts mehr und außerdem wollte ich schon immer wahnsinnig gerne reisen. Gut, Schweden war bis jetzt nicht auf meinem Schirm. Ich wollte mal gern nach Neuseeland, aber nachdem du mir so viele Geschichten über diese wundervolle, wilde Landschaft, die Fjorde und die riesigen Wälder erzählt hast... Ich möchte es unbedingt sehen. Und was habe ich hier schon? Eine völlig verrückte Mutter und einen Halbtagsjob zum Schnitzel panieren. Ich glaube, dass da etwas besseres auf mich wartet. Und außerdem..."
Die junge Frau seufzte schwer und sah errötend in die dampfende Tasse hinunter. Mila grinste übers ganze Gesicht und summte leise den Hochzeitswalzer vor sich hin. Ein tiefes Lachen ließ die beiden jungen Frauen sich umdrehen. Henry Ellesedil betrat die Küche, ging zur Kaffeemaschine und goss sich einen der koffeinhaltigen Muntermacher ein. „Kein Grund, sich zu schämen, Odela. Mein Sohn kann ein sehr überzeugender Mann sein und du bist eine junge, unverpartnerte und kurz vor der Hitze stehenden Omega Wölfin. Die Mondgöttin hat euch für einander geschaffen. Und ich freue mich sehr, dass du mit nach Schweden kommen wirst."
Mila grinste breit und sagte: „Kaum zu glauben... Wir sind eigentlich in die Eifel gezogen, um länger als ein/zwei Wochen hier zu bleiben. Wer hätte gedacht, dass unser Alpha so schnell die richtige Omega für sich findet. Auch wenn ich mich nicht unbedingt auf den Schnee freue... Heimat ist halt doch da wo dein Herz schlägt. Und ich muss zugeben die Wälder Schwedens haben auch was für sich!"

Dela grinste zurück und sagte: „Also kommt ihr mit...ihr alle?"
„Kommen wir!" Dean hatte sich an seine Gefährtin herangeschlichen und schlang von hinten die Arme um ihre Taille. „Ich muss gestehen, dass ich mich darauf gefreut habe, dieses Gruselkabinett von Rudelhaus dem Erdboden gleich zu machen. Naja... Vielleicht finde ich in Schweden irgendwas, was ich wegballern kann!" „Träum weiter!" Knurrend hatte Jace die Küche betreten und funkelte den Anführer der Alphagarde dezent sauer an. „Ich hab unsere kleine Jagdwette gewonnen! Also wenn es irgendetwas wegzuballern gibt, dann ist das ja wohl meinen Job!"
Dean beugte sich grinsend vor und knabberte Mila am Ohrläppchen. Kaum hörbar flüsterte er: „Ich hab ihn eigentlich gewinnen lassen! Und außerdem habe ich unsere Luna gefunden. Also habe technisch gesehen ICH gewonnen!"
Mila drehte den Kopf und küsste ihn aufs Kinn. „Das hast du allein schon aus dem Grund, weil du mich hast!" kicherte sie. Ihr Gefährte brach schallendes Gelächter aus, zog die Brünette zurück und küsste sie stürmisch. „Wie wahr," flüsterte er an ihren Lippen und sah ihr verliebt in die Augen. Odela legte den Kopf zur Seite und betrachtete die beiden Gedanken-verloren und lächelte sachte. Henry stellte die leere Kaffeetasse in die Spülmaschine und räusperte sich. „Hervorragend! Ich bin mir sicher, dass meine Katharina hoch erfreut sein wird, wenn sie von deiner Entscheidung erfährt, Odela."
„Welche Entscheidung?" fragte Nico, der nun dicht gefolgt von seiner Mutter die große Wohnküche betrat.
Dela lächelten schüchtern an und sagte: „Ich hab mich entschieden mit dir nach Schweden zu kommen..." weiter kam sie nicht, mit einem freudigen Brüllen überwand der junge Alpha die drei Schritte bis zu ihrem Stuhl, riss sie an seine Brust und vergrub laut schnurrend seinen Kopf in ihrer Halsbeuge. „Du machst mich unendlich glücklich, meine süße Kleine!" seine Stimme war gedämpft, während er sachte an der Stelle knabberte, die er schon bald markieren wollte.

Katharina jauchzte und hüpfte vor Freude sehr undamenhaft auf der Stelle. „Oh, wie wundervoll!!! Schatz! Wir werden doch bald Enkelwelpen bekommen! Und wenn Nico den Thron übernommen hat, gehen wir beide auf die Reise, die du mir zu unserer Gefährtenbund-Zeremonie versprochen hast!!!" Henry lächelt reumütig, nahm seine Luna in die Arme und küsste sie aufs Haupt. „Ich hab mir zuviel Zeit gelassen, hm? Verzeih mir, meine Geliebte! Ich werde die lange Wartezeit wieder gutmachen!!!" Katharina streichelte ihn über die Brust und sah zu ihm auf. „Oh, Henry... das sollte doch keine Beschwerde sein. Ich hab doch von Anfang an gewusst, was mich erwartet und war einverstanden. Allerdings bekommst du jetzt eine Deadline. Wenn unser Sohn sich in seine neuen Pflichten eingearbeitet hat, bist du fällig! Und ich möchte nach Australien! Und Spanien ... und Kanada!"
Der königliche Alpha lachte und hob ergeben die Hände. „Und ich wette, du hast die Reise schon durchgeplant, was?" Katharina stemmte die Fäuste in die Hüfte und funkelte ihren Gefährten an. „Sicher doch! Willst du den Ordner sehen?" Henry schüttelte lachend den Kopf und stahl sich einen kurzen Kuss. „Ich lasse mich lieber überraschen!" Odela lächelte und stupste Nico sanft gegen die Schulter.
„Äääh, Nico?" Das Schnurren verstärkte sich nur und Delas Wölfin fiepte glücklich vor sich hin. Mila schmunzelte, als sie den hilflosen Blick der Omega sah.
Allmählich erwachte das Rudelhaus. Schritte wurden auf der Treppe laut, dann eine helle Stimme die genervt: „EMMA!" schrie. Nur Sekunden später wuselten Emma und Elias in die Küche, zu einem Knäuel verknotet - der schwarzfellige Welpe kaute dabei auf den Ohren des weißen Winzlings herum, was dieser mit Protestgejaule quittierte. Katharina quietschte freudig auf, bückte sich und pflückte die beiden Chaoten auseinander. „Na, na, na, ihr kleinen Racker! Emma, hör auf deinen Bruder zu ärgern! Das ist nicht nett!!" Klein Emma maulte protestierend und tatzte nach der Luna.

„Willst du auch solche Frechdächse?" murmelte Nico an Odelas Hals und lächelte zufrieden, als sie leicht nickte.
Oh, ja... Dela wollte Welpen! Die beiden waren aber auch zu niedlich!!
„Klein Emma ist aber doch bestimmt keine Omega, so dominant sie sich verhält?!" fragte sie in die Runde, während sie sich in Nicos Armen umdrehte. Henry schüttelte zunächst lächelnd den Kopf, dann hob er grüßend die Hand zu den Blackfords, die in diesem Moment den Raum betraten. Alia warf ihrer Tochter einen mahnenden Blick zu und stöhnte auf, als diese mit ihren winzigen Milchzähnchen nun munter auf dem Finger der königlichen Alphas herumkaute. Der Riese lachte nur und zog das betreffende Körperteil aus dem Mäulchen des Welpen. „Nein, eine Omega ist sie nicht. Die Kleine ist eindeutig eine Alpha."
Lucan hob die Augenbrauen und sah verwundert zu seinen Drillingsbrüdern. „Aber es hat noch nie eine weibliche Alpha gegeben!" sagte er perplex. Leise murmelte Odela: „Tja, alles scheint sich zu ändern. Willkommen in der neuen Welt!" Lia grinste. „Da schau mal einer an! Unsere Kleine mag zwar ein Racker sondergleichen sein, aber sie ist echt was besonderes!" Stolz streckte die weißhaarige Luna ihre Hände aus und Katharina legte den schwarzen Zappelphilipp hinein.
Dela riss sich mühsam von dem herzerweichenden Anblick los, sah zu Mila und fragte: „Mils... hast du gleich etwas Zeit? Ich wollte ins Haus meiner Mama und ein paar Sachen holen, die ich mitnehmen möchte..."
Die Delta schubste sofort ihren Gefährten zur Seite und sprang auf die Füße. „Na, klar! Komm... wir gehen sofort los. Die Luna wird mit Sicherheit schon unseren Umzug nach Schweden planen. Da sollten wir bereit sein!"
Nico lachte leise und löste sich widerstrebend von seiner Kleinen. „Sie hat recht... und je eher du gepackt hast, um so eher hab ich dich wieder in meinen Armen!" er verabschiedete sich mit einen Kuss auf ihre Schläfe und schob die Omega in Milas Richtung. „Pass mir gut auf sie auf!" grollte er leise zu der Delta Wölfin und diese nickte ernst. „Mit meinem Leben.. immer!" antwortete die Frau ernst und nahm Odelas Hand.

OdelaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt