Kapitel 11

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Draußen warten schon Caty und Simon und ein großer, braunhaariger Typ den ich nicht kenne. Er mustert mich kurz und grinst mich dann an. "Hey, ich bin Felix." Er ist mir sofort sympathisch und ich lächle ein wenig schüchtern zurück. "Ich bin Ly." Genervt stöhnt Taddl auf. "Wenn wir heute noch ankommen wollen sollten wir jetzt los." Ardy wirft ihm einen fragenden Blick zu, doch Taddl ignoriert ihn gekonnt. Die anderen setzen sich in Bewegung und ich Folge ihnen mit etwas Abstand. Ich fühle mich nicht wirklich wohl, ich passe nicht in die Gruppe. Sie lachen die ganze Zeit und albern herum, es ist ihnen egal was die Passanten denken. Ich bin das komplette Gegenteil. Ich achte immer darauf nicht aufzufallen und mir ist es total wichtig gemocht zu werden. Ich wurde so erzogen. Der Abstand zwischen mir und den anderen wird immer größer, bis ich es schließlich satt habe ihnen hinterher zu fahren. Also setze ich mich auf eine Bank und starre vor mich hin. Ich weiß nicht wie lange ich da sitze, aber irgendwann lässt sich irgendein Typ neben mich plumsen. Ich beachte ihn nicht, und schaue nicht einmal auf. "Höfliche Menschen sagen Hallo wenn sich ein netter Mensch neben sie setzt der sie gerade eine halbe Stunde lang gesucht hat."
Ich kenne die Stimme. "Dich gibt es auch in nett?" frage ich Taddl. Der zuckt mit den Schultern.
"Gewöhn' dich ja nicht dran." Danach schweigen wir beide eine ganze Weile, bis Taddl beschließt das es Zeit wird 'Nachhause' zu fahren. Ich habe keine Ahnung wie Taddl so schnell seine Persönlichkeit ändern kann, denn als wir ankommen und Ardy uns erleichtert die Tür aufmacht drängt er sich einfach an mir vorbei und verschwindet. Verwirrt schaue ich ihm hinterher. Ist er sowas wie eine gespaltene Persönlichkeit oder hat er einfach nur Stimmungsschwankungen? Ardy unterbricht meine Überlegungen in dem er mich in die Arme nimmt. Okay. Das ist jetzt ein wenig überraschend. "Sorry das wir dich ausgeschlossen haben" murmelt er. Er war noch nie gut im sich entschuldigen und verglichen zu anderen Versuchen war das gerade eben eine Meisterleistung. "Nicht so schlimm" erwidere ich. Dann gehe ich in mein Zimmer und lasse mein Blick durch das Zimmer schweifen. Ich muss dringend meine restlichen Sachen holen und zu Ikea. Seufzend stehe ich wieder von meinem Bett auf und gehe in Ardys Zimmer. Und gerade als ich ihn fragen will ob er ein Auto hat fällt mir etwas ein. Mein eigenes Auto steht noch auf dem Krankenhausparkplatz. Ich bin so dumm. "Wie weit ist es von hier zum Krankenhaus?" frage ich deshalb. " Er sieht mich kurz verwirrt an. "Nicht besonders weit. Ne viertel Stunde zu Fuß. Wieso?"
Kurz erkläre ich ihm was ich vorhabe. "Ich komme mit, ich brauch eh selber noch was von Ikea. Außerdem darfst du nur in Begleitung Auto fahren" Ich nicke und stelle mit schlechtem Gewissen fest das ich dieses Gesetz gebrochen habe als ich ins Krankenhaus gefahren bin. Trotzdem wäre es  mir lieber wenn er nicht mitkommen würde, aber na gut. Ich weiß immer noch nicht was ich von Ardy halten soll. Ich meine er ist zwar immer noch mein Bruder, aber es fühlt sich an als würde ich ihn nicht richtig kennen. Trotzdem sage ich nichts dagegen. Mama hat früher immer gesagt das ich offen gegenüber neuem bleiben soll und ich glaube sie hat genau solche Situationen gemeint.

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