Kapitel 17

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Der Tag wird noch ganz schön, auch wenn ich nur zugucken kann. Felix zieht die anderen gnadenlos ab, während Ardy die ganze Zeit nur Unfälle baut. Ich glaube seine Mitfahrer hassen ihn. Taddl ist auch nicht viel besser, aber er schafft es, nicht gegen jede Bande zu fahren. Es sieht echt lustig aus.

Am Ende des Tages falle ich tot müde ins Bett. Ich habe zwar nur zugeguckt aber irgendwie bin ich trotzdem K.O.
Als ich am nächsten Morgen aufwache bin ich dafür umso wacher und beschließe Frühstück zu machen. Da ist nur ein kleines Problem, meine Krücken stehen noch im Wohnzimmer. Scheiße. Ardy hat mich Gestern aus Spaß ins Bett getragen und ich habe echt nicht an die Dinger gedacht. Da mir beim auf einem Bein hüpfen das Risiko zu groß ist das ich hinfalle, bewege ich mich mit einer Mischung aus Krabbeln und robben fort. Das ist echt anstrengend, besonders wenn man nur ein Bein zur verfügung hat. Ich schaffe es bis in den Flur.
"Du hättest auch einfach rufen können" höre ich Taddls tiefe Stimme. Okay das ist peinlich.
"Ja. Aber das wäre wohl zu einfach gewesen." Er grinst leicht und holt meine Krücken aus den Wohnzimmer und hilft mir auf.
"Danke."
Eine Sekunde meine ich den Hauch eines Lächelns zu sehen, aber Taddl hat sich schnell wieder unter Kontrolle und sieht mich mit den selben emotionslosen Blick an wie immer.

Später schleppe ich mich die Treppen zu Felix hoch, als ich klingel macht der mir aber zu meiner Überraschung ziemlich gestresst auf. Überall liegen seine Sachen verstreut auf den Boden.
"Oh Sorry, ich wollte nicht stören." sage ich und will wieder runter humpeln.
"Nein du störst nicht, komm rein."
Ich 'gehe' in sein Zimmer und lasse mich auf sein Bett plumsen. So wie es aussieht will Felix verreisen, denn in der Mitte des Raumes steht ein Koffer. Er unterbricht seine Arbeit kurz und setzt sich neben mich.
"Wo gehts hin?" frage ich
"Zu meiner Familie"
Ich lächle traurig. Felix hat Glück, er hat vier kleine Geschwister und seine Eltern leben auch noch. Er seufzt und nimmt mich dann einfach in den Arm. Mir kommen die Tränen bei den Gedanken an meine Eltern.
"Du schaffst das kleine. Ich kenne kein Mädchen das so stark ist wie du und gleichzeitig so ein Angsthase ist wenn es darum geht neues zu entdecken. Du bist wirklich toll Ly und du hast es nicht verdient das dir so etwas passiert, aber denk immer dran: what doesnt kill you makes you stronger."
Er guckt mir in die Augen und aus irgendeinem Grund kommen seine Lippen immer näher. Bevor ich überhaupt registriere was hier passiert küsst er mich, und ich erwiedere den Kuss. Es ist schön, aber irgendwie nicht so wie sich ein Kuss zwischen verliebten anfühlen sollte. Das hat einen Grund: wir sind nicht verliebt, weder ich und Felix genauso wenig. Als wir uns lösen starrt er mich an.
"Ich glaube ich gehe dann mal." murmele ich und humpele nach unten. Super gemacht Lyanne. Du hast grade erfolgreich eine Freundschaft zerstört.

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