Als ich meine Augen leicht öffne, blendet mich grelles Licht. Ich schaue mich um, neben mir sitzt Markus und hält meine Hand.
Ich habe eine Infusion in meiner Hand.
Es dauert kurz bis ich realisiere, das ich im Krankenwagen bin.
„Hey, sie ist wach." höre ich Markus sagen.
„Wie geht es dir?" fragt er mich.
Mein Hals ist trocken. Es dauert kurz bis ich ihm antworte.
„Nicht gut. Mir tut der Kopf und meine linken Rippen höllisch weh."
„Du bist vermutlich mit dem Kopf auf den Tisch neben dem WC gefallen. Erinnerst du dich was passiert ist?" fragt mich Markus erneut.
Ich muss kurz überlegen.
„Nicht direkt, ich kam aus dem Bad und habe nur noch einen Stoß gegen meine Brust gespürt." antworte ich ihm.
Plötzlich werden die Türen vom RTW geöffnet, ein noch relativ Junger Sanitäter, spricht. „Wir sind da."
Dann schiebt er und eine blonde Sanitäterin die Trage, auf der ich liege, aus dem RTW, direkt in ein Behandlungszimmer. Sie wollten Markus erst nicht rein lassen doch ich habe darauf bestanden das er mit kommt.
Der Arzt hat mir Blut genommen und ein CT gemacht, ich habe eine leichte Gehirnerschütterung und zum Glück keine Platzwunde. Jedoch schmerzt mir meine Rippe und als der Arzt dies kontrolliert stellt er fest das ich da ein ziemlich großflächiges Hämatom habe. Vermutlich wurde mir, als ich bereits am Boden lag, in die Rippen getreten. Gebrochen ist zum Glück nichts, doch geprellt.
Ich darf trotzdem vorerst mit heim und muss nicht stationär bleiben, nur wenn es mir schlechter geht soll ich wieder kommen.
Meine Mama sitzt im Wartezimmer als Markus und ich raus kommen. Sie kommt direkt auf mich zu und umarmt mich.Eigentlich wollte ich nicht mit nach Hause, doch ich wurde gezwungen. Ich bestand jedoch darauf das Markus mit kommt.
Zuhause angekommen sitzen Joschka und Juli am Esstisch und stehen direkt auf als wir herein kommen. Joschka fällt mir in die Arme und umarmt mich etwas zu doll. Ich schaue Juli über Joschkas Schulter an und sehe in seinem Blick Sorge.
„Ich möchte nur noch ins Bett." sage ich als mich Joschka los lässt. Ich greife Markus Hand und mache ihm deutlich das er mit mir hoch kommen soll. Er versteht und verabschiedet sich.In meinem Zimmer angekommen, schließe ich die Tür ab und gehe zum Schrank, nehme mir frische Klamotten raus und ziehe mir mein T-Shirt über den Kopf. Ich verspüre dabei ziemliche Schmerzen von der Rippenprellung. Ich schaue in den Spiegel und betrachte das Hämatom und fasse es vorsichtig an. Markus steht hinter mir und sieht sich den Bluterguss ebenfalls an, dreht mich dann um und streichelt sanft darüber. Er hilft mir dabei mir das frische Shirt anzuziehen.
Wir legen uns in das Bett und ich habe große Schwierigkeiten dabei, weil ich nicht weiß wie ich mich hinlegen soll, aufgrund der starken Schmerzen. Als ich eine einigermaßen erträgliche Position gefunden habe, legt sich Markus richtig neben mich und passt sich meiner Position an.
„Wo warst du gestern, als du nicht beim Training warst?" platzt die Frage endlich aus mir raus. Er holt tief Luft und atmet sie langsam wieder aus, als müsste er überlegen was er mir sagt.
„Bei mir Zuhause." antwortet er, doch ich weiß nicht ob ich das glauben soll. Er hätte es mir doch sonst auch sagen können. Er räuspert sich, daher warte ich noch bis ich etwas sage.
„Meine Mutter stirbt." sagt er nach einer Weile stille.
Ich schaue ihn an, doch er schaut an die Decke. Ich schlucke und finde keine Worte, obwohl ich so viele Fragen habe.
Als ich nach einer Weile dazu ansetze zu fragen, lässt er mich nicht.
„Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen, Sina."
„Okay"
Somit ist das Gespräch auch schon beendet. Ich werde ihn nicht dazu drängen mit mir darüber zu sprechen, er hat mich auch nie zu etwas gedrängt.Ich habe am Morgen Schwierigkeiten aufzustehen, da ich immer noch starke Schmerzen habe. Markus kommt gerade zur Tür herein und versucht mir zu helfen.
„Ich glaube ich brauch erstmal eine Schmerztablette, vorher geht nichts." er geht sofort los um mir eine zu holen.
Ich kann mir vorstellen, wer das gestern auf der Party war, wer mir das angetan hat. Ich habe so etwas in der Art schon einmal erlebt. Ich wurde im Internat von den Mädel schon einmal verprügelt, in der Dusche. Nun liege ich erneut im Bett und kann nicht aufstehen.
Plötzlich überkommt mich die Erkenntnis und lässt mich weinen. Wenn ich daran zurück denke wie wehrlos ich damals war und es jetzt wieder bin macht mich das nicht nur unendlich traurig sondern auch wütend.
Markus kommt mit der Tablette zurück und sieht meine Tränen. Ich schiebe es auf die Schmerzen, doch er weiß das ich lüge. Er weiß es immer.Als ich die Tablette genommen habe, bin ich noch 30min liegen geblieben, danach ging es etwas besser. Markus hat mir geholfen.
Als wir nach unten gehe, sitzt nur Juli am Esstisch. Ich setze mich dazu und Markus macht mir etwas zu essen.
„Wie geht es dir?" fragt Juli mich.
„Ging schon mal besser." antworte ich ohne ihn anzuschauen.
„Es tut mir leid." sagt er und es macht mich plötzlich so wütend.
„Was von allem tut dir leid, Juli? Das ich deinetwegen auf das Internat musste, dort gemobbt und verprügelt wurde und die Mobberin mich gestern wieder verprügelt hat? Oder das ich es raus gefunden habe, das es alles von dir aus kam das ich dort hin musste?" jetzt schaue ich ihm in die Augen und kann es nicht verhindern das sich Tränen in meinen Augen bilden.
„Sina ich hatte ke..." fängt er an, doch ich lasse ihn nicht zu Ende reden.
„Du hattest keine Ahnung? Ich hatte auch keine Ahnung wieso du das tust! Du hast keine Ahnung was ich alles durch machen musste! Ich wurde gemobbt, verprügelt, vergewaltigt und war einsam! All die Jahre war ich alleine! Ich hatte niemanden, hörst du. Ich hatte NIEMANDEN! Während du hier alles hattest!" Schreie ich ihm entgegen und stehe ruckartig auf. Die Wut überspielt die Schmerzen. Ich gehe aus dem Haus und kann nicht atmen. Ich versuche es, ich versuche meine Lungen mit Luft zu füllen doch ich kann nicht. Der Schmerz kommt zurück, doch nicht nur der körperliche Schmerz.
Plötzlich bin ich 2 Straßen von unserem Haus entfernt. Meine Beine haben mich getragen, Hauptsache von Juli weg. Meine Beine werden schwach, der Schmerz meiner Rippe, gemischt mit dem Schmerz meiner Seele kehrt zurück.
Meine Beine werden schwächer und lassen mich zu Boden sinken. Ich liege auf einem Rasen und spüre die Kälte der Wiese. Ich schaue in den blauen Himmel und schließe meine Augen.
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Sina, die unberechenbare! (DWK MARKUS FF)
FanfictionSina, die unberechenbare oder auch die Schwester von Juli und Joschka, musste vor einigen Jahren zu ihrem Vater ziehen und auf ein Internat gehen, doch nun ist sie wieder da und muss feststellen das sich logischerweise alles verändert hat. Sie hätt...