Josephine

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Auf einem Reiterhof zu leben hat große Vorteile, du bist den ganzen Tag bei deinem Pferd und kannst dich um es kümmern, meinet wegen kannst du auch im Stall schlafen- was ich natürlich mal getan habe. Als meine Eltern den Reiterhof gekauft haben, da war ich gerade mal 2 Jahre alt. Das erste Mal auf einem Pferd saß ich mit 5 Jahren. Jetzt bin ich 15 Jahre und kann eigentlich sehr gut reiten, finde ich zumindest. Mir gehört der Rappe Scarlett- Stute und sehr schnell. Meine Geschwister und ich helfen täglich beim Reitunterricht. Was natürlich sehr anstrengend sein kann, die kleinen Kinder wollen meistens - nein immer- zeigen was sie können, auch wenn sie nichts können.

Im Moment sehe ich zu wie mein Großer Bruder Lukas einer kleinen Gruppe, 2 Mädchen und 2 Jungen im Alter von 10 Jahren, Reitunterricht erteilt. Ich saß auf dem Zaun, neben mir meine kleine Schwester Lara. Ich sollte eigentlich Hausaufgaben machen, denn wie sagt Dad immer- erst die Schule und dann die Tiere. Er hat ja Recht, aber wenn meine lieben Eltern beide nicht da sind muss ich dann wirklich noch Hausaufgaben machen?

„Melina, sitz nicht so krumm da." Befahl mein Bruder. Das kleine Mädchen auf dem Pony Molly- Schimmel, setzte sich aufrechter hin.

Da stößt mich Lara vorsichtig an. „hey Josi, sehe mal wer da kommt." Sagte sie. Ich sah zum Stall und sah Julius rauskommen. Julius war ein Junge in meinen alter und sah wirklich süß aus, er arbeitet hier im Stall und hat sich vor einem Jahr selbst zum Reiten entschieden. Um ehrlich zu sein, ich hab mich ein bisschen in ihn verknallt, aber das werde ich meiner kleinen Schwester niemals sagen. „na und." Gab ich leise und ohne rot zu werden von mir. Lara sah mich an und wiederholte mein „na und?" als frage. „ja, er ist doch dauernd im Stall." Gab ich von mir. „ach und das gefällt dir am meisten, Josi." Sagte Lara. „wir sind Freunde." Sagte ich wieder. „und das gefällt dir nicht." Gab Lara von sich. „du weißt doch selbst dass du total in ihn verknallt bist." Sagte Lara wieder und ich schubste sie leicht. Lara aber verlor das Gleichgewicht und viel vom Zaun. Sie lachte, vom Zaun fallen passiert jeden Tag, mindestens 10-mal.

„oh man Josi, das ist doch meine neue Reithose." Sagte Lara. Ich beäugte sie von oben, Lara hat sich noch nie für Klamotten interessiert und wenn Sachen schmutzig wurden hat sie immer gegrinst. „oh, das tut mir aber leid." Neckte ich sie. „sollte es dir auch, denn das gibt Rache." Sagte Lara und versuchte mich runter zu schubsen. „hey lass das." Sagte ich lauter, so dass auch Lukas und die Kinder uns wieder bemerken. „Hey, Mädels leise, wir sind bei den Pferden." Sagte Lukas streng. Lara lehnte sich an den Zaun und meinte nur: „ du bist nicht unser Boss." Lukas hob eine Augenbraue, was er immer tat wenn er wusste das wir wussten das er im moment das sagen hat. Ich hasse das.

„Na ihr." Sagte eine Stimme. Julius. Ich drehte mich um und fiel vom Zaun. In den Zirkel wo die kleinen gerade ritten. „alles okay?" fragte Julius. Ich nickte und stand auf. Lara kicherte und bekam einen Blick der so viel sagte wie „klappe Schwester". Julius meinte: „ ich such noch Leute die mir helfen die Pferde auf die Koppel zu bringen und zum Ausmisten." Lara sagte: „ ich muss noch Hausaufgaben machen, aber Josi hat Zeit." Julius sah mich an. Ich seufzte leise: „ ich wollte eigentlich mit Scarlett gleich einen Ausritt unternehmen, es ist ja gleich 16 Uhr...." ich konnte nicht weiter reden weil Lukas zu uns kam. „ausmisten?" fragte er. „ja eure Eltern wollen dass ich das mache und ich will das nicht alleine machen." Meinte Julius.

„das können doch auch die Kinder machen, danach ist noch ein Kurs und währenddessen können diese 4 doch misten." Meinte Lukas. Julius zuckte mit den Achseln. „ist mir recht, dann kann ich Diablo satteln und noch reiten, Josi kommst du mit?" die Frage hat mich etwas überrumpelt. „ja gerne."

Als Julius und ich im Stall waren und Diablo und Scarlett putzten und Satteln hatten wir viel Spaß. Wir sattelten und führten die Pferde raus auf den Hof. Sofort kamen die neuen Reitschüler mit ihren Eltern. Auch die Spießer- Mutter, so nennen meine Geschwister und ich sie weil sie ihre Kinder nichts machen lässt.

Ich stieg auf Scarlett und Julius auf Diablo. „wohin reiten wir?" fragte er. „einfach mal gerade aus über die Felder." Sagte ich und setzte Scarlett in Bewegung. Wir schritten in schritt über die Wiese und unterhalten uns. Nach einer Weile schlug ich vor: „ wie wäre es mit einen Wettrennen?" „aber nur wenn ich gewinne." Sagte Julius und grinste. „das werden wir noch sehen", sagte ich und fügte hinzu: „ wer schneller am alten Brunnen ist." Ich hatte während ich geredet habe Scarlett schneller getrieben und galoppierte vor Julius an. „hey nicht schummeln." Rief er und setzte sich auch in Galopp.

„versucht uns doch einzuholen." Schrie ich nachhinten und trieb Scarlett weiter. Es sah aus als würde Diablo schneller werden. „Scarlett, los, sie haben uns gleich." Schrie ich.

Am alten Brunnen kam ich als erstes an, kurz danach Julius. „ ganz klar unentschieden." Sagte Julius. Ich musste lachen: „ ja ist klar, ich hab gewonnen." „okay, aber später noch eine Revanche." Sagte Julius. „vielleicht." Sagte ich und grinste.

Ich stieg ab und band Scarlett fest, dann ging ich zum Ausguck, die klippe endet dort und man konnte ins Dorf sehen. Julius kam ebenfalls. „schöne Aussicht." Sagte er. „ich bin gerne hier." Sagte ich leise, hier kann man super abschalten und einfach nur nachdenken."

Julius nickte. Ich setzte mich auf die Steinmauer vor der Klippe. „was denkst du wenn du hier bist?" fragte Julius. „keine Ahnung." Log ich, in echt hatte ich Ahnung aber ich werde es IHN doch nicht sagen, noch nicht. „sag." Sagte Julius. „ich sag es dir nicht." Sagte ich wieder und lauter. „okay dann eben nicht." Sagte Julius. Und stand auf. „wo gehst du hin?" fragte ich. Julius drehte sich um und sagte: „ lass uns zurück reiten, bevor deine Eltern kommen muss ich noch einiges erledigt haben." Ich stand auf und wir gingen zu unseren Pferden.

Ich sah noch mal zurück und hörte ein Rascheln aus dem Gebüsch. „Schluss Josephine, das ist nur der Wind." Redete ich mir selbst in Gedanken zu. „bist du bereit?" fragte Julius. Ich stieg auf Scarlett und grinste: „ ja, wer als erstes am Hof ist?" fragte ich eher. Mir war gerade nach einem Wettrennen, nicht nur weil ich den letzten gewonnen habe sondern auch weil ich befürchtete jemanden gesehen zu haben. „okay." Sagte Julius und trabte los. „hey," schrie ich und galoppierte los. Ich holte Julius schnell ein. „du cheatest doch." Sagte Julius. Ich musste aufpassen nicht so sehr zu lachen über seinen „Witz" und grinste nur, als ich vorbei galoppierte.

Ich galoppierte über die Felder, als ich abrupt stehen blieb. Vor mir sah ich einen Lieferwagen und 2 Männer die mir irgendwie unheimlich vorkamen. In der Hand hielt der eine, eine Dose. „ho." Sagte Julius und hielt neben mir an. „was ist?" fragte er. Ich zeigte auf die Männer. „wer ist das?" fragte Julius. Ich zuckte mit den Achseln: „ die habe ich noch nie hier gesehen." Ich drehte Scarlett und sagte: „ wir nehmen denn anderen Weg, an diesen Männern will ich nicht vorbei." Ich ritt langsam los. Julius folgte mir. „Wettrennen?"

„nein, im moment nicht."

„du hast Angst dass ich gegen die gewinne."

„nie im Leben, ich hab nur keine Lust."

„dann testen wir es jetzt, wer schneller ist."

„nein-."

„okay, eben nicht."

„okay."

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