Kurz nach unserem kurzen Kuss, sprang Leah auf und rannte zum Fenster. "Dass geht nicht. " Verwirrt sah ich sie an. "Was meinst du?" Sie tigerte vor dem Fenster auf und ab. "Dass hier.. Wir.. Du und ich.." Ich zwickte meine Augen zusammen und stand vorsichtig auf. "Aber Wieso? Du hast dich doch auf mich geprägt.." Als Leah sah, dass ich langsam auf sie zu lief, schoss ihre Hand nach vorne um mich zum stehen zu bringen. "Ja hab ich, aber die Prägung muss falsch sein. Ich bin nicht lesbisch. Ich war bis jetzt immer mit Männern zusammen und ich steh auf Männer."
Leahs Spruch tat mir im Herzen weh. Ich meine, klar ich war auch immer nur mit einem Mann zusammen und dachte auch nie im Leben daran, mal eine Frau zu daten, jedoch hat mir die Prägung von Leah auf mich, Hoffnung gegeben.. Hoffnung auf ein schönes Leben, denn mit Tyson hatte ich ja keines.. Mit einzelnen Tränen in den Augen sah ich sie an. "Dann geh, Leah. Aber dann komm nicht wieder her. Ich brauche keine Heuchlerin an meiner Seite." Auf Absatz drehte ich mich um und konnte hören, wie Leah aus dem Fenster sprang. Kaum dass ich ihre Schritte draußen nicht mehr hören konnte, sackte ich weinend zusammen.
Wie konnte sie mir erst sagen, dass sie mir alle Zeit der Welt gibt und mich nicht drängen will und nun dass sie das ganze gar nicht will... Ich musste hier weg. Solange ich im Reservat bleibe, würde ich ihr immer ausgesetzt sein. Kurzerhand nahm ich mein Telefon und wählte die Nummer meines besten Freundes. Nach nur einmal klingeln nahm er ab. "Meli, es ist mitten in der Nacht. Ist etwas passiert? oder konntest du nur nicht schlafen?" Ohne dass ich es wollte, entfloh mir ein keuchen. "Meli? Was ist passiert?" Um Edward nicht noch länger im unwissenden zu lassen, riss ich mich zusammen. "Bitte hol mich hier weg, Edward. Ich kann hier nicht bleiben." Er wollte natürlich wissen warum und wen er dafür in den hintern treten sollte, da erzählte ich ihm, was gerade vorgefallen ist.
"Pack deine Sachen und komm zur Grenze ich werde dort auf dich warten." Ein großer Stein fiel von meinem zerbrochenen Herzen und ich bedankte mich bei ihm. Als wir auflegten, schnappte ich mir eine Sporttasche von Jacob und warf einige meiner Klamotten und Schuhe hinein, warf mein Ladekabel hinzu und stürmte ins Bad. Dort kamen meine Hygieneartikel dazu und ich lief durchs Haus. In der Küche schrieb ich Jacob und Billy einen Brief und verließ das Haus. Quer durch den Wald führte mich mein Weg, den ich mit Tränenverschleierten Blick ging. An der Grenze angekommen, sprang Edward über den Fluss, hob mich samt Tasche hoch und sprang zurück auf seine Seite. Ich drückte mein Gesicht in seine Brust und weinte einfach nur. Mein bester Freund wusste, dass ich im Moment nur seine nähe brauchte, daher ließ er mir die Zeit und trug mich in die Richtung seines Hauses.
Am der Villa der Cullens angekommen, lief Edward durch die geöffnete Verandatür hinein und ließ mich auf dem Sofa nieder, wo er sich selbstverständlich direkt neben mich setzte. Als ich nach ein paar Minuten meine Tränen weg wischte und meinen Kopf hob, sah ich in die Gesichter der ganzen Familie Cullen. "Oh Hallo. Es tut mir leid, dass ich euch störe."
Carlisle versicherte mir sofort, dass ich nicht störte und hier immer Willkommen sei und stellte mir seine Familie vor. Esme war so herzlich und nahm mich sofort in den Arm. Alice meinte, dass wir gute Freundinnen werden würden und Rosalie sah mich schluchzend an. Doch bevor ich sie fragen konnte, ob ich etwas falsch gemacht hätte, fiel sie mir um den Hals. "Als ich gehört habe was dir passiert ist, wollte ich dich gerne kennenlernen. Du musstest so viel durch machen und hast nicht aufgegeben. Ich habe sehr viel Respekt vor dir." Ihre Worte machten mir Mut und ich schloss meine Arme um sie und hielt sie einfach fest.
Die ganze Familie sah und lächelnd an, bis Rosalie mir anbot mir ein Zimmer zu zeigen, dass ich vorübergehend als meines nutzen könnte. Sie nahm meine Tasche in die eine Hand und meine Hand in ihre andere und lief mit mir nach oben. Wir setzten uns in meinem Zimmer gemeinsam aufs Bett und Rosalie erzählte mir von ihrer Vergangenheit als Mensch. Ich konnte mich in ihr wieder entdecken und fühlte mich ihr verbundener als jemanden sonst. Daher beschloss ich ihr alles zu erzählen. "Du kennst ja nur einen Teil von Carlisle und Edward. Dass mit meinem Ex und der Prägung mit Leah." Rose nickte zustimmend, also fuhr ich fort. "Dein Bruder, Vater und ich haben ein kleines Geheimnis, dass sonst noch keiner weiß und ich fühle mich mit dir verbunden und habe dich schon so in mein Herz geschlossen, dass ich es dir gerne erzählen würde..." Vor Freude schluchzte Rosalie kurz auf. "Mein Ex hat mir ein kleines Abschiedsgeschenk hinterlassen. Dass ist nun knapp 9 Wochen alt und wird in ca. 7 Monaten das Licht der Welt erblicken." Plötzlich quiekte Rose auf und fiel mir erneut um den Hals um danach eine Hand auf meinen noch flachen Bauch zu legen. "Ich bin gerührt, dass du mir dein Geheimnis anvertraust und ich werde dich beschützen und immer für dich da sein. Komme was wolle, denn beste Freundinnen tun sowas." Nun begann ich vor Freude zu weinen. So lagen wir noch länger nebeneinander im Bett und redeten miteinander bis ich irgendwann ins Land der Träume fiel.
JACOB POV
Ein klopfen an meiner Zimmertür ließ mich aus meinem Schlaf aufschrecken. Brummend lief ich hin um zu öffnen. Dort stand mein Vater, mit seinem Rollstuhl, und weinte. Als ich fragte was los sei, hielt er mir einen Zettel hin. Ich nahm ihn entgegen und las ihn mir durch.
Daddy, Jay,
Wenn ihr das lest, bin ich nicht mehr hier. Aber keine Angst, mir geht es gut. Leah kam gestern vorbei und wir redeten. Als wir uns küssten, dachte ich 'hey nun wird mein Leben wieder gut' doch so war es nicht. Leah sprang auf und erklärte mir, dass die Prägung falsch sei und sie auf Männer steht und nicht auf Frauen. Sie will mich nicht und dass zerbrach mir mein eh schon angeknackstes Herz. Ich wollte nicht im Reservat bleiben, wo ich sie jeden Tag sehen könnte. Deshalb bin ich zu Edward. Ihr könnt mich dort jederzeit Besuchen. Ich liebe euch beide wahnsinnig sehr und hoffe ihr seit mir nicht böse, doch Leah hat mich komplett zerstört.
In Liebe Melina