"Das heißt ihr habt euch einfach mal abends auf der Straße kennengelernt und seid Freunde geworden?", fragte Kai verwirrt. Während Lloyd mit dem Ninja sprach, hatte ich mich zusehends hinter dem Grünling versteckt. Langsam aber sicher wurde ich nervös. Diese Ninja waren die Helden Ninnjagos und ich saß hier mitten unter ihnen. Klar, Lloyd ist ihr Anführer, aber ich hatte ihn bisher nur als Freund und nicht als Held gesehen.
Anscheinend hatte er das bemerkt, denn er legte mir plötzlich eine Hand auf den Rücken und schob mich von der Brücke in einen Gang. "Alles gut? Du wirkst nervös", fragte er besorgt und langsam befielen mich Schuldgefühle, da er wegen mir viel zu oft besorgt war. Plötzlich schlang er seine Arme um mich und drückte mich an sich. Zuerst war ich noch ganz perplex, doch dann erwiederte ich die Umarmung. Zum ersten mal seit dem Tod meiner Eltern fühlte ich mich sicher und geborgen. Zum ersten mal fühlte ich wieder so etwas wie Vertrautheit, Zuneigung und Glück. All diese Gefühle drohten mich zu übermannen und ich versuchte es mit aller Macht zu verhindern, allerdings entwich mir ein klägliches Schluchzen und darauf hin brachen alle Dämme in mir. Immer wieder entfuhr mir ein Schluchzer und Tränen rannen mir die Wangen hinunter, bis sie in seinem grünen Anzug verschwanden. Etwas überfordert mit der Situation strich er mir über den Rücken und murmelte beruhigende Dinge, die allerdings nicht zu mir durchdrangen, da sie von den Geräuschen meiner eigenen Schluchzer unterbrochen wurden. Ich drückte mein Gesicht immer weiter in seine Halsbeuge und genoss seine Wärme und seinen Duft, der roch wie die Wiesen hinter meinem Elternhaus im Sommer, und ignorierte dabei vollkommen, dass mich seine, etwas längeren, blonden Haare im ganzen Gesicht kitzelten.
Früher hatte ich fast nie geweint und schon gar nicht in Anwesenheit anderer. Während andere Mädchen wegen jeder drei, in einer Arbeit, angefangen hatten zu weinen, hatte ich noch versucht aus einer fünf das Beste zu machen. Ich wurde immer dafür bewundert so taff zu sein und jetzt weinte ich mich bei einem Jungen aus, den ich gerade ein mal ein paar Tage kannte und der noch dazu einer der Helden Ninjagos war, aber ich fand es eigentlich nicht schlimm. Bei ihm hatte ich nicht das Gefühl, dass er mich deshalb verurteilen würde, bei ihm musste ich keine Angst haben, dass er sich darüber lustig machen würde und das wusste ich, obwohl ich ihn kaum kannte. Ich vertraute ihm einfach, ohne irgentetwas zu hinterfragen, hatte aber in meinem tiefsten inneren die Sicherheit, dass er das niemals missbrauchen würde.
Nach einer Weile hatte ich mich wieder etwas beruhigt und mir entfuhren nur noch einzelne leise Schluchzer. Wir verharrten noch ein, zwei Minuten in dieser Umarmung, bis Lloyd mich sanft an den Schultern fasste und zurück schob um mir ins Gesicht zu sehen. "Geht's wieder?", fragte er besorgt und schon wieder plagten mich Schuldgefühle, weil er wegen mir so viele Sorgen hatte. Schniefend nickte ich und sah in seine smaragt grünen Augen. Wie konnte ein Mensch nur so schöne und gleichzeitig fesselnde Augen haben? Sie waren wie ein grüner Strudel, der mich jedes mal aufs neue drohte aufzusaugen, so dass ich mich nie wieder von ihm lösen konnte.
Einige Momente verharrten wir so, sahen uns nur in die Augen und verloren uns in der Iris des jeweils anderen, bis er es schließlich schaffte sich loszureißen und mich so auch wieder in die Realität brachte. Erst jetzt schien ihm aufgefallen, dass seine Hände immer noch auf meinen Schultern lagen und nahm sie peinlich berührt weg. Sofort überkam mich eine seltsame, mir unerklärliche Leere, die allerdings davon verdrängt wurde, dass er mir eine Frage stellte:" Willst du darüber reden?" Mit vor verwirrung zusammen gezogenen Augenbrauen und schief gelegtem Kopf sah ich ihn an, was ihn dazu brachte seiner Frage genauer zu formulieren:"Es muss etwas sehr schlimmes passiert sein, dass du so zusammenbrichst, du scheinst mir nämlich nicht jemand zu sein, der schnell aus der Fassung zu bringen ist"
Da hatte er einen wunden Punkt getroffen, über den ich noch nicht bereit war zu sprechen. Ich hatte bisher erst einmal wegen dem Vorgefallenen geweint und das war direkt nach dem ich die Botschaft vom Tod meiner Eltern erfahren hatte gewesen. Noch nie war ich gut darin über meine Gefühle zu sprechen, aber bei dieser Sache war ich einfach noch nicht bereit. Ich schüttelte meinen Kopf und murmelte:"Ich bin noch nicht bereit, vielleicht irgendwann mal" Zuerst sah ich enttäuschung in seinen Augen aufblitzen und wusste, dass ich ihn mit dieser Aussage verletzt hatte, dann aber wurde dieser kurze Ausdruck von einem sanften, wenn auch etwas erzwungenen Lächeln ersetzt. "Ich versteh das, du kennst mich noch nicht so gut, aber wenn du es mir irgentwann einmal erzählen möchtest werde ich dir auf jeden Fall zuhören" Dankbar sah ich ihn an und umarmte ihn noch einmal. "Danke Lloyd. Für alles", flüsterte ich in sein Haar, wusste aber, dass er es gehört hatte, worin mich der Fakt, dass er mich noch fester umarmte, bestätigte.
"Soll ich dich nach Hause bringen?", fragte er nach einer Weile und ich löste mich von ihm. "Und die anderen?", "Denen erzähl ich einfach, dass es dir nicht so gut ging und du Nach Hause wolltest", schmunzelte er. Ich lächelte ihn an und nickte, woraufhin er mich wieder auf das Deck des Flugseglers zog. Um ehrlich zu sein war ich froh hier weg zu kommen, denn so verheult wollte ich den anderen Ninja nicht unter die Augen treten, vorallem nicht Nya, bei ihr hatte ich das Gefühl, sie hält mich für schwach und ich wollte ihr unbedingt beweisen, dass ich so taff war wie sie, auch wenn das vielleicht nicht stimmte, aber ich wollte auf irgendeine Art und Weise, warum weiß ich selbst nicht, so sein wie sie.
Deshalb war ich froh, als ich jetzt hinter Lloyd die Strickleiter hinunter kletterte und unten auf einem Dach stand. "Es ist nicht wit bis zu dir, wir müssen aber über ein paar Dächer springen, schaffst du das?", teilte er mir mit und sah mich fragend an. Ich nickte, schließlich war ich nicht gerade unsportlich und war Zuhause auch dauernd im Wald, der direkt an die duftenden Wiesen hinter unserem Haus anschloss, herumgesprungen. Also liefen wir los und sprangen von Dach zu Dach, bis wir schließlich auf dem Dach, des Hauses in dem meine Tante lebte, standen und von dort auf meinen kleinen Balkon sprangen. Lloyd verabschiedete sich und wir umarmten uns noch einmal, dann sprang er wieder davon.
Nachdem ich geduscht hatte, hatte ich mir etwas zu essen gemacht, mich auf das Sofa gesetzt und Iron Man eins und zwei geschaut. Ich liebte Marvel Filme einfach, se schafften es jedes mal mich so in ihren Bann zu ziehen, dass ich komplett in der Welt der Avengers verschwand und alles um mich herum vergas. Alle Sorgen und Gedanken. Damit war der Nachmittag dann auch vorbei und ich deckte den Tisch für das Abendessen und kochte Spaghetti mit Tomatensoße. Als May kam aßen wir und als sie wissen wollte, wie denn mein Tag gewesen sei erzählte ich ihr, dass ich den Vormittag über durch die Stadt gebummelt sei und mir am Nachmittag Filme angesehen hätte. Ganz gelogen war das ja nicht.
Später ging ich ins Bett und meine Gedanken waren bei einer einzigen Person, die mich sogar in meinen Traum begleitete.
Lloyd
.
.
(1278 Wörter)
Rückmeldung? Fehler?
Ich weiß, ich weiß, aber ich kann es nicht lassen, meine Liebe zum MCU ist zu groß um es nicht auch wenigstens in dieser Geschichte kurz aufblitzen zu lassen und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, aber keine Sorge, es tauchen nicht plötzlich die Avengers auf das hier ist und bleibt eine Ninjago/Lloyd G. Fanfiction. 😁
DU LIEST GERADE
Ninjago- In my life || Lloyd G. ff || deutsch
Fanfiction*Abgeschlossen* "Life isn't a straight line, it's a trail with many curves, turns and obstacles. But it's worth to take it, because you don't know what's behind the next corner maybe you'd regret giving up." NatStoryCat, inspiriert von Meister Wu Yu...