10. Kapitel | Erbärmlich

30 7 0
                                    

10

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

10. Kapitel | Erbärmlich

———

»UNSINN! ICH trage keine Schuld, Muschelfrost!«

Ginsterpfote war geschockt. Er war den wütenden Ton in der Stimme seines Vater nicht gewöhnt, schon gar nicht wenn er mit dem Heiler sprach. Generell war Ginsterpfote seit der Versammlung verwirrt. Die Entscheidung der beiden Anführer würde Katzen in den Tod schicken, soviel war sicher.

Der Heilerschüler hatte sich in die hinterste und dunkelste Ecke des Heilerbaus verkrochen, eigentlich um die Kräuterportionen an Erlenfluss und Blütenschweif zu verteilen, stattdessen belauschte er nun seinen Vater und seinen Mentor, die nahe dem Efeuvorhang des Eingangs in den spärlich hindurchsickernden Sonnenstrahlen standen.

»Du hättest ihnen Bescheid geben müssen«, beharrte Muschelfrost ruhig. Etwas Angst verlieh ihm dennoch einen zittrigen Unterton.

»Was redest du?! Ich bin der Anführer! Ich weiß was ich tue und brauche keinen Heiler, der mich korrigieren will, verdammt!«

Ginsterpfote zuckte zusammen. Was war in den Anführer gefahren? Aber er hatte doch sicherlich recht, der Anführer trug die Weisheit und Stärke der Ahnen in sich. Niemand wusste es besser. Trotzdem regten sich Zweifel in dem kleinen Kater. Anführer mussten auf ihre Clangefährten hören, schließlich waren sie nicht die einzige Katze.

Er ist mein Vater. Ich sollte zu ihm stehen, versuchte Ginsterpfote sich zu überzeugen.

Automatisch flogen seine Gedanken zu Spinnenpfote. Angst ließ ihn zittern. War sein Bruder jetzt weg? Er musste es dringend herausfinden. Es war noch früh, wenn er gegangen war, konnte es noch niemand bemerkt haben. Aber was, wenn es schon zu spät war?

Verdrängen, Ginsterpfote. Einfach verdrängen.

Der Schüler atmete laut aus und lauschte wieder in die Richtung der beiden älteren Kater. Stille. Nur ein leises Seufzen war vom Hauptteil des Baus zu vernehmen und Ginsterpfote ging stark davon aus, dass es Muschelfrost sein musste, den Glutstern hatte stehen lassen.

»Hast du uns gehört?«

Erschrocken fuhr Ginsterpfote zusammen, als er das Gesicht seines blauäugigen Mentors vor sich sah. Die Schnurrhaare des Katers waren leicht gekräuselt und seine Ohren etwas angelegt.

»War wohl unvermeidlich...«, miaute sein Schüler und lachte unsicher auf. Schnell wandte er sich um und kramte in den inzwischen nur noch spärlich mit Kräutern gefüllten Steinritzen nach Katzenminze und Gänsefingerkraut. Seine Pfoten blieben ab und an zwischen den kalten Brocken stecken und nur mit Mühe ließen sie sich befreien. Er hätte schwören können, dass sein Ballen bestimmt schon wundgescheuert waren. Nachdem er zweimal versehentlich Schachtelhalm und Huflattig statt Katzenminze herausgesucht hatte, schob er die korrekten Stiele mit Blättern über den Staubboden. Nur Gänsefingerkraut fehlte.

WARRIOR CATS - Schneepfoten | Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt