20. Kapitel | Grüne Augen

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20. Kapitel | Grüne Augen

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DIE WOLKEN zogen sich über der Heide zusammen und bildeten eine zunehmend dunkelgraue Decke über den Köpfen der Katzen. Die Kampfpatrouille des RegenClans hatte sich aufgeteilt um die SturmClan-Krieger zu suchen. Unruhig sträubte Ginsterpfote sein Fell. Er öffnete das Maul um den Geruch seiner Clangefährten zu finden. Keine besonders schwierige Aufgabe, fand er. Schließlich war keine lange Zeit vergangen, seitdem sie hier gekämpft haben mussten. Die Spur vermischte sich mit dem bitteren Gestank des Blutes, sobald sich der Kater genug näherte. Alles in ihm verkrampfte sich, als er den wohligen Duft seiner Schwester einatmete.

Habt ihr mich im Stich gelassen, Ahnen?, fragte er sich verbittert, doch noch gab er die Hoffnung nicht auf. Sie hatten sich bestimmt alle versteckt um den Hunden zu entkommen. Die Fährte führte bis zum Waldrand, tiefer zwischen den kahlen Bäumen hindurch. Sie erstreckten sich scheinbar endlos in die Höhe. Die Stämme der Linden glänzten nass und silbern und alles wirkte viel zu magisch für die angespannte Stimmung in der Luft.

»Was wenn wir sie nicht finden? Oh, bitte, lass sie überlebt haben«, betete Ginsterpfote laut. Die Angst um Federpfote ließ ihn schneller Atmen, fast schnürte es ihm die Kehle zu.

Etwas ironisch, dachte er, als ein Bild von Spinnenpfote vor seinem inneren Auge auftauchte. Er beruhigte sich jedoch mit dem Gedanken, dass es ihm dort wo er war, bestimmt besser erging als hier. Viele der SturmClan-Katzen hatten sich über seinen Verbleib gewundert, und taten dies immer noch, doch kaum einer schien ernsthaft traurig, allerhöchstens bedrückt. Noch hatte Glutstern keine Totenwache abhalten lassen, die Suche aber auch nicht fortgesetzt.

Ginsterpfote folgte dem bekannten Geruch in dunklere Gebiete des RegenClan-Territoriums. Als er zum ersten Mal aufblickte und sich umsah, erkannte er die Umgebung nicht mehr. Die Heide hatte er schon lange hinter sich gelassen und nichts war ihm auch nur ihm geringsten bekannt, abgesehen von dem SturmClan-Duft, der immer noch im Wind schwebte, stark genug um die anderen aufzufinden. Hoffte Ginsterpfote jedenfalls.

»Verdammt!«, fluchte der Schüler. Wie war er bloß auf die mäusehirnige Idee gekommen, alleine loszuziehen? Um ihn herum wuchsen hohe Kiefern, gemischt mit jüngeren Laubbäumen und ab und zu ein paar bläulichen Tannen, deren Nadeln viel spitzer und dunkler als gewohnt wirkten. Der Himmel hatte sich zu einem gewitterigen grau gefärbt, das sich durch einen grollenden Donner in der Ferne bewies. Hilfesuchend blickte er sich um, doch alles schien gleich.

Meine einzige Chance ist es wohl, den Geruch weiter zu verfolgen, überlegte er. Hoffentlich gehen die anderen auch der Spur nach.

Entmutigt tappte der rote Tigerkater weiter, tiefer in den Wald hinein. Der Boden war von Tannenzweigen und Kiefernzapfen bedeckt und die Luft schmeckte nach Harz, obwohl das kommende Gewitter den Wohlgeruch überdeckte. Je mehr Schritte Ginsterpfote lief, desto größer wurde sein Gefühl von Panik. Wo waren die anderen? Und wie wollten sie wieder zurückfinden? Als er dann leichtfüßig über eine umgefallene Eiche sprang, wurde ihm klar, dass dies bei weitem nicht sein schlimmstes Problem waren. Der Heilerschüler war nicht der einzige Sucher. Und die Katzen vor ihm wurden bedroht. Von einem der riesigen Hunde.

WARRIOR CATS - Schneepfoten | Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt