Prolog

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PROLOG

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PROLOG

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DREI KATZEN hatten sich in den tiefschwarzen Schatten eines mageren Busches gekauert. Die Felle der drei waren zerzaust und von Narben geteilt, die von brutalen Schlachten und schweren Verletzungen stammten. Trotzdem wirkten sie edel und strahlten die Erfahrung zahlloser Monde aus. Allesamt lauschten sie einer bestimmten Unterhaltung auf der Lichtung vor ihrem Versteck. Um sie herum herrschte dunkelste Nacht, doch von ihnen ging ein leichtes Schimmern aus. Genauso wie von den Katzen, welche auf der Lichtung hastig auf einen roten Kater einredeten. Sein Fell war glatt und gepflegt und keineswegs durchscheinend. Er passte nicht in des Gesamtbild des Geschehens.

»Es ist das Beste für ihn!«, verkündete eine magere Kätzin aufgeregt, während sie sich immer wieder ängstlich umsah. Ihr kurzer, dunkelbrauner Pelz war ein wenig gesträubt, ihr gelber Blick voller Furcht, der einige Male das Gebüsch streifte, hinter dem die drei unerwünschten Spione hockten, die darauf bedacht waren, kein einziges Geräusch zu machen.

»Ansonsten kann er seiner Bestimmung nicht folgen!«, bestätigte ein anderer Kater. Er schien schwach und seine Augen trugen kein Leben mehr. Frische Wunden gruben sich grausam in seine Haut und er zitterte leicht. Er strömte einen beißenden Geruch nach Infektion und Tod aus, wieder etwas, das nicht passte. Eigentlich sollte hier alles friedlich sein. So, wie es sonst auch war, wenn die schon verstorbenen Clankatzen ihre Erinnerungen austauschten, jagten oder einfach nur genossen, noch hier zu sein. Dieser Ort stand für Frieden, doch nichts deutete jetzt darauf hin. Die Bäume waren innerhalb weniger Monde alt und knorrig geworden, das Gras welk und braun, der Himmel war tagsüber von einem rauchigen Grau und die Beute war längst geflohen. Die Katzen hier konnten zwar keinen Hunger mehr verspüren, doch trotzdem nagte die Leere an ihren Mägen, sie konnten das Unheil nicht mehr leugnen.

»Seid ihr sicher? Vor ein paar Sonnenaufgängen war es noch genau umgekehrt«, fragte der angesprochene Kater verwirrt.

»Irrtum! W-wir haben es bloß... falsch gedeutet.«

Eine der drei versteckten Katzen fauchte höhnisch und zeigte so ihre beachtlichen Zähne, welche in früheren Tagen so manches Beutestück gefangen haben mochten. Sie verschmolz praktisch mit den dunklen Schatten um sie herum und strahlte Schadenfreude auf die Katzen der Lichtung aus.
»Spätestens wenn wir ihm noch eine andere Botschaft schicken, ist es vorbei für sie.«

»Lass sein, Funkenläufer. Wir müssen einen anderen Weg finden. Wir sollten zurück zu Lerchenstern. Ich denke ich habe einen Plan um das Junge auf unsere Seite zu bringen...«, sprach eine große Kätzin, deren langer Pelz raschelte, als sie aufstand. Selbst jetzt glänzte dieser silbern im eiskalten Mondlicht, welches der Atmosphäre etwas geheimnisvolles verlieh. Genau das war es auch. Spione, die ihre Feinde beobachteten. Überall wo es Geheimnisse gab, waren Katzen, die diese mitbekamen und weiterleiteten, an wen auch immer. 

»Wie du meinst«, bestätigte Funkenläufer und bedeutete der letzten Katze ihnen zu folgen. Kaum hatten sie sich erhoben, beschleunigten sie ihr Tempo und setzten fast lautlos über die kalte Erde. Als sich kahle Birken in hohe Nadelbäume wandelten, duckten sich die Katzen und schlichen durch einen finsteren Kiefernwald, bis sie auf eine Kuhle mit einer Ansammlung von Nestern im Boden trafen, die nur teilweise besetzt waren. Ungewöhnlich für eine solch späte Zeit. Sie lagen etwas vertieft und alles war von Büschen und Brombeergestrüpp geschützt. Es handelte sich eindeutig um ein schon länger bestehendes Lager.

»Warum seid ihr wieder da?«, fauchte eine hellbraune Kätzin. Ihre Augen besaßen die Farbe der Sonne an einem Blattgrünetag und ihre Schnurrhaare zuckten ungeduldig. Sie erwartete eine Antwort, während sie im Kreis um die anderen lief, den Blick auf sie fixiert.

»Ich denke es ist unsere einzige Möglichkeit, die Träume des Jungen zu beeinflussen. Wenn wir weiter diskutieren, wird der Anführer den Glauben an uns verlieren. Das dürfen wir nicht riskieren«, breitete die Größte der Spione ihren Einfall aus.

»Das ist eine gute Idee«, nickte die Hellbraune anerkennend. Dann rief sie aus voller Kehle: »Katzen! Erwacht! Wir haben einen Weg gefunden...« Bei letzterem Teil lächelte sie, doch nicht etwa wohlwollend oder freundlich, nein. Viel mehr boshaft. Sie würde unter keinen Umständen die Macht verlieren, die sie so genoss.

***

Ängstlich blickte die durchscheinende Kätzin zu ihrem Gefährten, der eben noch mit dem roten Kater auf der Lichtung gesprochen hatte. Unruhig peitschte sie mit ihrem Schweif und bohrte die Krallen in den festen Untergrund.

»Meinst du, er glaubt uns?«, fragte sie unsicher. Ein leichter Hoffnungsschimmer lag in ihren Augen, doch nur so dezent, dass ein kleiner Windstoß ihn wie ein trockenes Blatt packen, und verwehen könnte.

»Das muss er. Es ist unsere letzte Chance.«

»Aber sein Junges kann unmöglich alleine gegen all seine Feinde ankommen! Wir sind verloren, Blütenpelz.« Verzweifelt blickte sie den Kater an, suchte nach der Wärme und Beruhigung die von ihm ausgingen. Hatte er einen Plan? Er musste einen haben...

»Dann schicken wir ihm Hilfe«, war die schlichte Antwort. »Wir müssen nur die geeigneten Katzen finden. Er ist nicht der einzige seiner Sorte. Wir schaffen das, Lindenbauch. Wir haben es bisher auch überstanden.« Liebevoll leckte er seiner Gefährtin über die Stirn.

»Es ist unsere Schuld, nicht?«

»Sie glauben das, und Lerchenstern tut es auch. Sie will Rache ausüben.«

»Dann ist es unsere Schuld.«

»Vielleicht. Aber das heißt noch lange nicht, dass es vorbei ist. Wir können nicht zurück zu den Clans, doch wir können ihre Pfoten leiten. Und bevor es nicht wieder gut ist, werden wir nicht aufhören sie zu unterstützen. Sie haben jetzt nicht viel. Aber sie haben sich gegenseitig. Unsere Aufgabe ist es, ihnen zu zeigen, wo lang sie gehen müssen, sei der Weg noch so steinig und gefährlich. Dies ist unsere Aufgabe, war die Aufgabe unserer Ahnen, es war selbst die der Katzen, die sich schon vor langer Zeit aufgelöst haben. Glaub mir, wir sind auch nur Krieger die bald vergessen werden und am Sternenhimmel verblassen. Doch wir können die Zukunft für die anderen versuchen zu verbessern.«

»Aber auch wir können Fehler machen«, hauchte Lindenbauch, das Fell gesträubt und die Ohren angelegt.

»Natürlich. Wir müssen sie dann nur wieder gut machen. Alles wird wieder werden wie es früher war. Vertrau mir. Ein letztes Mal.«

WARRIOR CATS - Schneepfoten | Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt