21. Kapitel | Mitternachtsmond

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21. Kapitel | Mitternachtsmond

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DIE NACHT hatte sich über die Territorien gesenkt und das helle Licht das weißen Vollmondes spiegelte sich in den Pfützen, die der Regen am vergangenen Tag auf die Erde geschickt hatte. Himbeerpfote hockte geduckt im Schatten des unbewachsenen Busches, unter dem die Schüler und Dornenstreif für gewöhnlich schliefen. Sie konnte den Schatten des eigentlichen Kriegers erahnen, der keine Prüfung abgelegt hatte. Niemand der RegenClan-Katzen wusste, warum Kleestern ihm ohne Grund seinen Namen gegeben hatte. Der Anführer hatte beteuerte, ein Zeichen der Ahnen erhalten zu haben, doch keiner glaubte ihm, als Lorbeerblüte dieses Argument zunichte gemacht hatte, indem sie erklärte, dass in den vergangenen Monden niemand der toten Katzen zu ihr gesprochen hatte, weder im Schlaf, noch am Ahnenfels. Sorge und Missgunst gegenüber des Clanoberhauptes breiteten sich nun aus, denn keiner konnte und wollte die Lüge untersuchen und in Erfahrung stellen, warum dies passiert war, zu groß war die Wahrscheinlichkeit, dass der Clan sich zerstreiten würde.

Doch Himbeerpfote hatte ganz andere Sorgen. Sie fauchte bei dem Gedanken, was sie jetzt erwartete. Sie hatte Ginsterpfote versprochen, ihn zu trainieren, heimlich und bei Nacht, da dieser unbedingt ein Krieger werden wollte.

Soll er doch selber schauen wie er das schafft, beschwerte sie sich. Er hatte ihr sehr geholfen – vermutlich wäre ihre Pfote anderenfalls in einem weitaus schlimmeren Zustand –, doch war er es wirklich wert, ihren Platz im RegenClan zu riskieren? Selbstverständlich nicht, stellte sie überzeugt klar. Doch dieses eine Mal konnte kaum schaden, nicht wahr?

Die Cremefarbene zuckte vor Schmerz zusammen, als ihre frische Brandwunde einen Stock streifte, der auf dem matschigen Lagerboden lag. Inzwischen war der provisorische Verband aus Moos, durch weitaus effektivere Spinnweben getauscht worden und eine dickte Schicht Beinwell-Brei färbte die hellgrauen Fäden grünlich. Kurz fauchte sie gereizt, denn duckte sie sich erschrocken noch tiefer in die Schatten der Buschreihen, neben denen sie sich in den Wald hatte schleichen wollen.

»...und das beunruhigt mich enorm.« Sonnensprung war neben Lorbeerblüte durch den Eingangstunnel auf die Lichtung getreten. Keine andere Katze begleitete sie, vermutlich waren sie spazieren gewesen. Ihre Felle sträubten sich leicht und ihre Ohren drehten sich wachsam in alle erdenklichen Richtungen.

»Du machst dir viel zu viele Sorgen, Sonne.« Lorbeerblüte klang angespannt und überaus ernst, trotzdem leuchteten ihre moosfarbenen Augen sanft im kühlen, hellen Mondschein. »Dem Clan geht es gut. Nur weil gerade viel Seltsames passiert, heißt das nicht, dass sie wieder da ist.« Bei letzterem Teil senkte sie die Lautstärke der gesprochenen Worte und betonte das ›sie‹, auf eine sonderbare Weise.

Wer ist wieder da? Oder eben nicht? Himbeerpfote spitzte neugierig die Ohren.

»Aber – aber was würde Mottenfell dazu sagen? Oh, Lorbeerblüte, ich will einfach wieder bei ihm sein. Er wüsste, was zu tun ist...«

WARRIOR CATS - Schneepfoten | Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt