8. Kapitel | Blutige Versammlung

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8. Kapitel | Blutige Versammlung

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VERSCHWOMMENE GEDANKEN waberten wie Nebel durch Ginsterpfotes Kopf. Es war zu spät. Viel zu spät, um sich bei seinem Bruder zu entschuldigen. Der Kater, mit dem er an der Grenze gesprochen hatte, erwartete den dunkel getigerten Schüler um Sonnenaufgang, das war nicht zu lange hin. Ginsterpfote verfluchte seinen eigene Dickköpfigkeit. Spinnenpfote war schon immer leicht wütend geworden und hatte sich daraufhin immer zurückgezogen. Verständlich, fand Ginsterpfote, schließlich hatte er nie jemanden auf seiner Seite gehabt.

Angst verdüsterte ununterbrochen seine Sicht, sein Maul hielt er geschlossen und er hatte seine Zähne fest in sein Zahnfleisch gepresst. Was hatte er sich gedacht?!

Spinnenpfote würde unmöglich alleine überleben. Wer waren die Katzen die ihn liebten? Etwa der Kater mit dem er gesprochen hatte?

Ginsterpfote war überfordert und frustriert, wütend und verwirrt. Nichts ergab einen Sinn und die kalte Nachtluft fühlte sich ungewöhnlich heiß an seinem Pelz an. Langsam versuchte er durchzuatmen. Vergeblich. Der Heilerschüler begann stattdessen zu zittern. Schreckliche Angst jagte grelle Blitze durch seinen Körper. Er versuchte gleichmäßige Schritte zu gehen, um keinen unnötigen Stress zu verursachen.

Was wenn er stirbt?! Dann bin ich Schuld! Verzweifelt unterdrückte er ein klägliches Jaulen.

Seine Welt begann gefährlich zu bröckeln und wackeln, sie würde jeden Moment einstürzen und Ginsterpfote unter sich begraben. Es  fühlte sich wie ein Kampf an, ein ganzer Clan gegen ihn, unüberwindbar.

Ginsterpfote lief am Ende der Katzengruppe. Müdigkeit und Schwäche plagten ihn. Natürlich war da noch die zehrende Furcht, welche sich wie eine unendlich tiefe Schlucht vor ihm niedergelassen hatte. Sein klopfendes Herz drohte ihm aus der Brust zu springen.

Es war eine Lücke zwischen ihm und seinen Clangefährten entstanden, so ließ er sich kurz auf den Boden nieder. Neben ihm befand sich eine Pfütze, in dessen trüben Wasser sich das leuchtende Sternenlicht spiegelte. Tropfen, die von den Zweigen der vereinzelten, kahlen Büsche fielen, ließen die Oberfläche regelmäßig in kleine Kreisen verschwimmen. Vermutlich war es der geschmolzene Schnee. Der Vollmond war ab und an von schleierhaften Wolken bedeckt, die schon seit der Mittagszeit den Himmel bedeckten. Sie wirkten wie ein eisiger Hauch, ausgestoßen von einer großen Katze.

Nach etlichen Versuchen breitete sich allmählich Ruhe in Ginsterpfotes Körper aus. Er musste seine Probleme verdrängen, sonst würde er die Versammlungsnacht nicht überstehen. Er musste sie ganz weit von sich stoßen, ignorieren und nie wieder daran denken.

»Wo bist du gewesen?«, wandte sich Federpfote sofort an ihn, nachdem er wieder aufgeschlossen hatte.

»Was getrunken«, murmelte er. Bloß nicht wieder aufregen. Alles ist gut.

WARRIOR CATS - Schneepfoten | Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt