Gefährlich

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Ich folgte ihm mit ein wenig Abstand bis wir den Raum der Vertrauensschüler erreichten und er aus meinem Sichtfeld verschwand.

Immer noch leicht verwirrt setzte ich mich neben die Ravenclaws. Nicht weil ich sie mochte, sondern weil ich so weit wie möglich von Blaise Zabini entfernt sein wollte, denn dieser war am anderen Ende des Raumes wieder aufgetaucht.

 Die anderen Vertrauensschüler tuschelten leise miteinander und beachteten mich gar nicht.  Gut so.

Auch Blaise schenkten sie keine sonderliche Beachtung, was mich heimlich freute und Blaise sichtlich nervte. Ich schaute mich noch ein wenig im Raum um, die meisten kannte ich sogar, und lehnte mich dann in meinem Stuhl zurück um den Gesprächen besser lauschen zu können.

Gegenüber von mir saßen Hermine und Ron. Das fanden die Ravenclaws zu meiner linken wohl genauso verwunderlich wie ich, denn sie stritten nun um den IQ von Harry und Ron und wer es wohl mehr verdient hätte. 

Die Hufflepuffs zu meiner rechten fanden es schön, dass "die schwächeren Einheiten" Gryffindors auch mal gefördert werden würden und Blaise schien es nicht mal bemerkt zu haben. 

Er saß griesgrämig auf einem Sessel am anderen Ende des Raumes und starrte finster auf die Wand gegenüber von ihm. Mit anderen Worten, er starrte haarscharf an mir vorbei.

F*ck

Anstatt den Kaffee Fleck über meinem Kopf zu beobachten, starrte er nun mich an. Aber nicht mehr nur gelangweilt, nein. Plötzlich änderte sich sein Blick.

Das gelangweilte in seinen matten Augen wandelte sich in ein bösartiges Funkeln und sein Mund verzog sich zu einem hinterhältigen Grinsen.

Er trommelte wie ihn Zeitlupe auf dem Tisch neben sich herum und seine Ringe ließen ein stumpfes Klingen ertönen. 

Es machte mir keine Angst, es beunruhigte mich nur. Bisher hatte er mich immer ignoriert. Wir waren seid Jahren im gleichen Haus und hatten weder eine Konservation noch eine Auseinandersetzung. 

Wahrscheinlich war das hier die Strafe für Ginnys Verhalten. 

Ich war bei weitem keine schlechte Freundin, doch in diesem Moment hätte ich liebend gerne mit ihr den Platz getauscht.

Denn wenn er jetzt wirklich gereizt durch Ginnys Verhalten war, hatte ich ein mächtiges Problem.

Ich hatte es zwar noch nicht am eigenen Körper erlebt, aber bisher waren 99,999% seiner Opfer bisher immer im Krankenflügel gelandet. 

Natürlich war nicht 100% klar, dass er es war, denn keiner redete darüber wer ihnen das angetan hatte. Doch denken konnte sich es trotzdem jeder.

Natürlich, Draco Malfoy hatte einen weitaus größeren Ruf, doch Blaise hatte definitiv einen gefährlicheren.

Menschen wie Ginny hörten natürlich nicht so viel davon. Sie beschäftigte sich nicht mit Gerüchten oder Schlägereien. Die Gryffindors wurden dort sowieso meist nicht mit reingezogen.

Nicht weil Blaise es nicht geschafft hätte einen Harry Potter saftig zu verprügeln, sondern weil das nicht deren Zielgruppe war. 

Hufflepuffs waren am leichtesten zu verängstigen, Ravenclaws hatten keine Ahnung vom kämpfen und Slytherins konnte man so am besten beibringen wer das Sagen hatte.

Ein paar Erstklässler von Gryffindor mischten sich manchmal auch unter das Volk, doch eher weniger.

Trotz der nicht ganz gewaltfreien Feindschaft zwischen Gryffindor und Slytherin mieden sich die beiden meist. Weder Blaise, noch seine Freunde waren erpicht darauf die Hand an einen Gryffindor zu legen.

Aber das hatte höchstwahrscheinlich etwas damit zu tun, dass viele Slytherins es als beschmutzend und unrein bezeichneten und empfanden einen Gryffindor an zu fassen.

„Würdet ihr mir bitte einmal alle zuhören?" Ein Schulsprecher der Hufflepuffs trat nun in dem Raum und trotz der Hauszugehörigkeit verstummten alle. Sogar Blaise wendete kurz den Blick von mir ab. 

Während ich erleichtert aufatmete richtete ich meinen Blick auf den Schulsprecher. Er hatte etwas längere, schwarze Haare, durch die er zwischendurch mit der Hand fuhr. An seinem Umhang hing das Zeichen seines Postens und in seiner Hand hielt er eine kleine Liste.

Diese fuhr er nun mit seinem schmalen Zeigefinger ab und fragte nach und nach die Namen aller Vertrauensschüler ab um zu schauen ob alle da waren. 

Die Hufflepuffs kannte ich nicht, doch den Namen einer der Ravenclaws hatte ich schon mal gehört. Als der Schulsprecher mit der Liest fertig war und erstmal etwas mit Hermine Granger besprechen musste lehnte ich mich zu den Ravenclaws rüber.

„Cho, richtig?" Das schwarzhaarige Mädchen neben mir drehte sich überrascht um, lächelte dann aber nickend. „Ja, richtig. Du heißt Lousiana, oder?" „Ja, Freunde nennen mich Lou."

„Okay, Lou." Cho lächelte breit und ich musste mir ein Grinsen verkneifen. „Nein, Freunde nennen mich Lou." 

Ich lehnte mich wieder an die Wand und konnte aus dem Augenwinkel beobachten wie das Ravenclawmädchen empört nach Luft schnappte und sich dann zu ihrer Freundin umdrehte um sich über mich aufzuregen.

Viel zu leicht" Ich musste nun doch grinsen, es erstarb jedoch sofort wieder als ich den eisigen Blick Blaise's auf mir spüren konnte.

𝑬𝒏𝒆𝒎𝒚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt