Snape-Männer und Flucht-Stunden

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Laut. Zu laut, wenn man mich fragen würde. Tat niemand, aber trotzdem.

Ich wurde von lautem Gerede geweckt und ich könnte heulen wenn mir der Grund dafür einfiel. Heute war der letzte Tag der Ferien. Das bedeutete, dass alle heute zurückkamen. Und halt, dass morgen der Unterricht ganz normal wieder anfing. Und morgen war auch noch Mittwoch!

Erstens: Dummer Tag um die Ferien zu beenden, zweitens: Mittwoch bedeutete Alte Runen in den ersten beiden Stunden zu haben. Alte Runen bedeutete ohne Daphne zu sein, denn die Olle hatte (warum auch immer) Muggelkunde gewählt.

Also schlurfte ich zum Frühstück wo eine viel zu aufgedrehte Ginny auf uns wartete und kaute missmutig mein Müsli. Ginny und Daphne machten Pläne für den Tag, mitreden musste ich nicht, schließlich wurde ich sowieso überall mit hin geschlört. Also war der Plan für heute noch mehr im Schnee „spielen". Ich fügte dann doch noch hinzu, dass ich Dave heute noch einmal besuchen wollte und damit war das auch geklärt.

Ich hatte Blaise heute schon gesehen, Ginny zum Glück nicht. Sie hätte ihn ja sowas von mal umgebracht und zwar auf die wohl schmerzhafteste Art und Weise die es gab. Ich nahm mir also vor sie so gut es geht zu beschäftigen, damit sie ihn auch ja nicht zu Gesicht bekam für die nächsten paar... Jahre?

Wir machten uns also auf den Weg nach draußen, eng eingemummelt in Pullis und Winterjacken. Manche Schüler liefen Schlittschuh auf dem zugefrorenem See, andere machten Schneeballschlachten und wieder andere chillten einfach nur.

Daphne machte Schneeengel, Ginny begann einen Schneemann mit viel zu langer Nase und Algen als Haare zu machen, und wir mussten so laut lachen bei der Ähnlichkeit zu Snape, dass uns hinterher die Bäuche weh taten. 

Wir machten uns einen Spaß daraus die Lehrer als Schneemänner (und Frauen) nachzubilden, und so hatten wir hinterher einen kleinen Schnee-Flitwick, eine strenge Schnee-McGonagall, einen Schnee-Dumbledore und eine Schnee-Trelawny. Es war uns wirklich wunderbar gelungen.

Wir machten noch schnell ein Zaubererfoto mit ihnen, dann mussten wir sie schnell kaputt machen, denn Snape und Professor Sprout kamen in langen Wintermänteln aus dem Haus gelaufen, und wir wollten ungern Nachsitzen von Snape aufgedonnert bekommen bevor die Schule auch nur wieder anfing. 

Den Abend verbrachten wir mit Harry, Ron und Hermine am Kamin des Gryffindors Gemeinschaftsraumes, zusammen mit Kakao und Plätzchen. Es war schön, und obwohl ich mich auf die meisten Fächer freute, hätte ich auch nichts dagegen, wenn es weiterhin so schön bleiben würde. 

Allerdings konnte man nun wirklich nicht alles haben, und somit musste ich mich am nächsten Morgen ohne Daphne zu Alte Runen schleppen und saß eine geschlagene Doppelstunde in diesem stickigem Raum ohne auch nur ein Wort zu verstehen. Dieses Fach zu wählen war wohl der größte Fehler meines Lebens, naja, nach Snickers an meine gegen Erdnüsse allergische Freundin aus der Grundschule zu geben. Aber sie hätte ja auch echt selber aufpassen können, wer war denn allergisch, sie oder ich?

Endlich klingelte es und ich flitzte runter auf den Hof. Jetzt war Flugstunde mit Madame Hooch. Und nicht nur würde ich jetzt Daphne wiedersehen, ich könnte endlich wieder fliegen. In den Ferien ist uns das nämlich nicht erlaubt.

Wir begrüßten uns alle, sie gab uns ein paar Aufgaben, und nachdem Daphne und ich die schnurstracks beendet hatten, durften wir frei fliegen. Ach wie sehr ich das liebte, dieses freie Gefühl wenn man hoch oben in der kalten Luft schwebte. In der vierten Klasse hatte ich mal eine kleine Krise wegen meinen Eltern, ich bin dann einfach mitten in der Flugstunde durchgebrannt. Jetzt nannte Madame Hooch es liebevoll „Flucht-Stunde".

Ich mochte Madame Hooch. Sie war streng, aber nicht „Stock-im-Arsch"-Streng, sondern „Ich-möchte-nicht-dass-dir-etwas-passiert"-Streng. Immer wenn meine Familie Probleme machte (und das war oft) war sie die Person mit der ich geredet hatte. Eigentlich sollte man sowas mit dem Hauslehrer machen, aber mal ganz ehrlich, wer saß schon gerne mit Snape alleine in einem Raum und redete über seine Probleme? Und das kommt von jemandem den er mag.

Gut gelaunt liefen Daph und ich nach dem Unterricht also in die große Halle für das Mittagesseng. Ich lenkte sie zum Gryffindortisch, an unserem Tisch war die Gefahr, dass Ginny Blaise sehen würde, viel zu hoch. Das erledigte sich aber ganz schnell wieder, als eine hochrote Ginny auf uns zugestapft kam und ihr quasi schon Dampf aus den Ohren kam.

„Ratet wen ich gerade gesehen habe!" „Bla-" „Zabini! Ey der kann was erlbene! Weißt du was er gemacht hat?! Natürlich weißt du das nicht, aber ich! Geknuscht! Eine Hufflepuff! Eine Hufflepuff! Er- er- er-... Er stellt eine Hufflepuff über dich! Du bist das wohl hübscheste, klügste und interessanteste Mädchen, —nach Daph— das ich wohl kenne! Und sogar in Slytherin! Und dann nimmt er die?!"

Ich hatte sie noch nie so außer sich gesehen. Sie hatte nichts gegen Leute aus anderen Häusern (außer Malfoy und seine Bande natürlich), weswegen es Daph und mich umso mehr überraschte als sie so über das Mädchen herzog. Mir tat sie eher leid, sie würde nicht wissen wie ihr geschieht, wenn er sie plötzlich fallen lassen würde wie eine heiße Kartoffel, aber Ginny schien das völlig egal zu sein. Die stapfte schon wieder los...

𝑬𝒏𝒆𝒎𝒚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt