TEACH ME / Samu Haber FF

Epilog

Evelyn:

Der Prolog ist aus meiner Story.
Der Epilog die wahre Geschichte.

Momente können dein Leben verändern. Sie können dich stärken, dir Halt geben und dich schützen wenn du das Gefühl hast unterzugehen.

MEIN Leben veränderte sich schlichtweg, als Herr Haber das erste Mal unsere Klasse betrat. Einfach so.
Er brachte meine Ordnung durcheinander und bemerkte nicht wie ich mich ihm gegenüber verhielt.
Ich war eine strukturierte Person.
Mein Alltag war wirklich 'Alltag'.
Jeden Tag dasselbe.
Der gleiche Ablauf.
Begonnen beim aufstehen bis hin zum einschlafen.
Herr Haber jedoch brachte mich zum nachdenken und veränderte damit ungewollt mein Leben.
Dieses Herz machte auf einmal unkontrollierte Sprünge.
Mein Herz.
War das Liebe?
Hatte ich ähnliches jemals erlebt?
Nein.
Ich war wie in Trance.
Doch ein Lehrer konnte nicht einfach etwas mit seiner Schülerin anfangen.
Mein verliebtes Herz wollte das nicht akzeptieren.
Und ich auch nicht.
So begann ich eine Traumwelt aufzubauen.
Ich vergaß mein langweiliges Leben und dachte mir kurzerhand ein neues, spannendes aus.
Nur um mein unscheinbares Da-Sein auszublenden.
Wie dumm..
Samu.
Der perfekte Mann in meinen Storys.
Warum auch nicht.
Meine Gedanken konnte mir schließlich niemand verbieten.
Doch es war nicht die Wahrheit.
Es war das, was ich mir seit einem Jahr sehnlichst wünschte.
Niemals würde eine Beziehung auf diesem umständlichen Weg funktionieren.
Selbst in meinen Geschichten legte ich den Hauptfiguren Steine in den Weg.
Ich wusste, wenn auch nur in meinem Unterbewusstsein: Dies ist nur eine Story.
Immer und immer wieder las ich die einzelnen Kapitel.
Ende vom Lied war, dass mir die Tränen in Bächen über die Wangen liefen und ich vor lauter Wut einige Kissen zerfetzte.
Die Wut beschränkte sich dabei auf mich selbst.
Ich war krank.
Wie konnte man sich von einer einzelnen Person so abhängig machen?
Ich hatte mich in den Charakter meiner Person verliebt. In einen Menschen, der in der Realität vielleicht gar nicht in dieser Art existierte.
Schließlich kannte ich Herr Haber kaum.
Allein meine verdammte Fantasie brachte diese Figur auf Papier und machte innerhalb eines Jahres einen einsamen, verbitterten und verheulten Mensch aus mir.
Rückblickend betrachtet wäre ich froh gewesen, wenn Herr Haber diese Schule nie betreten hätte.
Einiger Ärger und Trauer wären mir erspart geblieben.
Doch die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen.
Meine ausgedachte Welt jedoch ließ sich löschen.
Die Stunden Zeit, die ich investierte..
Egal!
Ich packte mir den Stapel loser Blätter und warf einen letzten Blick drauf.
Meine fein geschwungene Handschrift stach mir ins Auge.
Samu.
Ich ließ ihn hinter mir, genauso wie all die anderen Personen, die nur in meinem Kopf existierten.
Mit einem entschlossenen Blick riss ich das Papier in kleine Schnipsel.
Ratsch.
Allein das Geräusch ließ mich innerlich verzweifeln.
Etwas in meinem Herzen brach entzwei.
Herr Haber verletzte mich, ohne davon zu wissen.
Es fühlte sich an wie etwas, dass ich noch nie gespürt hatte.
Etwas was ich nie wieder spüren wollte.
Tränen brannten in meinen übermüdeten Augen. Ich schluchzte auf. Dennoch zwang ich mich weiterzumachen.
Mach's gut altes, langweiliges Leben!
Macht's gut, Träumereien!
Schön, dass es euch gibt, doch ich hatte in letzter Zeit genug von eurer Sorte!
Mach's gut Geschichte!
Du warst ein kleiner Teil,
ein klitzekleiner Teil meines beschissenen Lebens!
Dieser Abschnitt war vorbei..
"Ich liebe dich Samu", murmelte ich leise vor mich bin.
Nein, falsch!
"Ich liebte dich Samu!"
Besser.
Meine Traurigkeit ließ sich weiterhin nicht verbergen.
Doch sie wurde von Tag zu Tag immer weniger.
Ich fand mich mit dem Gedanken ab, dass Samu keinen Platz in meinem Leben haben würde.
Es war okay.
Mit wem auch immer ich die Ewigkeit verbringen sollte..
Es würde schön werden.
Dessen war ich mir sicher.

Willkommen in der Realität.

-Ende-