Tage, die schlecht anfangen, aber gut enden

3.5K 133 24
                                    

Evelyn:

Meine Mutter sowie mein Vater warten schon zuhause auf mich. Das ist mehr als ungewöhnlich, da mein Dad so gut wie jeden Tag bis spät in die Nacht arbeitet. Er ist der totale Workaholic. Deshalb bekomme ich ihn meist nur am Wochenende zu Gesicht. Leider..

"Hey." Ich schmeiße meine Tasche auf den Boden und ziehe meine Sachen aus. Unterdessen betrachten meine Eltern mich von oben bis unten. "Was ist?!" Haben die heute irgendein Problem? Peinlich berührt schauen sie weg. Verwirrt schüttele ich den Kopf. Was auch immer die haben.. Mir ist es nicht geheuer!

"Könnten wir kurz mit dir sprechen? " Erneutes Kopfschütteln. Das fehlt grad noch..

"Bitte." Meine Mutter sieht mich flehend an. Knurrend beiße ich die Zähne zusammen. "Na gut, wenn's unbedingt sein muss."

Ich setze mich auf's Sofa und habe das Gefühl ein drittes Verhör über mich ergehen lassen zu müssen. Instinktiv verdrehe ich die Augen in der Hoffnung meine Eltern würden mich in Ruhe lassen, aber Pustekuchen..

Nervös faltet meine Mum ihre Hände. Was haben die bloß? Mein Dad räuspert sich.

"Hmm.. wir haben gemerkt, dass du dich verändert hast. Nicht äußerlich, aber innerlich. Du wirkst oft so verschlossen.. und damals die Bemerkung zu deiner Mutter du hättest dich verliebt.."

"Na ja.." Meine Mum sieht mir in die Augen bevor sie fortfährt..

"Seit neustem bist du wieder so glücklich und voller Lebensfreude. Ich vermute, dass dieser Junge dahinter steckt. Und jetzt würden wir gerne wissen.. wer der glückliche ist."

Ha! Beinahe hätte ich laut losgelacht. Allein die Vorstellung ich würde es meinen Eltern sagen..

Ausgeschlossen.

"Es tut mir leid euch das mitteilen zu müssen.. aber ich habe keinen Freund. Was mich momentan so glücklich macht ist die Musik. Und nicht's anderes. Außerdem.. ich bin 17. In dem Alter sollte man schon schon selbst abschätzen können, wer gut oder schlecht für einen ist."

"Und es hat auch wirklich gar nix mit diesem Herr Haber zu tun..?"

"Ok.. ein bisschen schwärmen darf man doch mal, oder? Solange es nur das ist.." Grinsend sehe ich meine Eltern an. Und ergänze noch schnell: "Ihr braucht euch echt keine Sorgen zu machen. Davon mal abgesehen hat der Herr Haber schon eine Freundin."

Hmm... nur dass ich die Freundin bin! Aber das müssen meine Eltern ja nicht unbedingt erfahren. Zumindest nicht jetzt. Vielleicht später. Wenn ich endlich volljährig bin. Und dann fange ich an zu lachen und kann gar nicht wieder aufhören. "Deshalb macht ihr so ein Theater und tut so als würde gleich die Welt untergehen..?"

Meine Eltern sehen mich betreten an. "Na ja, du warst immer so zickig, da dachten wir du rastet gleich aus wenn wir dir so eine Frage stellen.."

Bin ich wirklich so unerträglich? Meine Mutter ist auch empfindlich. Da hab ich sie einmal beleidigt und gleich denkt sie ich wäre eine ganz schlimme Tochter und würde mit sonst wem rummachen.. also echt!

"Soo unfair bin ich nun auch nicht. Ihr stellt mich ja grad so hin als wär ich das schlimmste was euch je untergekommen ist."

Meine Stimme klingt jetzt nicht mehr belustigt, sondern eher wütend.

"Und.. außerdem: Wer ist denn hier nie zuhause? Na?" Vorwurfsvoll und mit zusammengekniffenen Augen starre ich meine Erzeuger an.

"Nicht in dem Ton mein Fräulein! Wir arbeiten hart dafür, dass wir ein schönes Leben führen können. Du wirst verhätschelt von oben bis unten.. Und jetzt machst du Uns dafür verantwortlich?!" Und na klar: Wie das immer so ist.. Meine Mum ist natürlich ganz auf Dad's Seite.

TEACH ME / Samu Haber FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt