TEACH ME / Samu Haber FF

Die Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin

Evelyn:

"Äh.. Hi Mum."

"Hast du irgendwas ausgefressen?" Das Misstrauen meiner Mutter wächst von Minute zu Minute. Typisch, sie stellt mich wieder hin wie ein kleines Kindergarten Kind.

"Nein, ich habe nicht's verbrochen Mama."

"Und was macht dann Herr Haber hier?"

Samu löst sich aus seiner Starre und schüttelt meiner Mutter die Hand. Frage mich wo er diese Ruhe hernimmt. Er wirkt entspannt, überhaupt nicht nervös, so als könnte ihn nichts und niemand aus der Fassung bringen. Umso besser, diese Gelassenheit überträgt sich auch auf mich. So kann ich kurz die Augen schließen und hoffen, dass alles gut geht.

"Na ja, und was ist sonst der Grund?" Meiner Mum scheint ihre Unhöflichkeit langsam aufzufallen und so bittet sie uns endlich herein.

Mein Vater ist ebenfalls da. Er scheint in die Tageszeitung vertieft. Wieso arbeitet er nicht? Auch Lea's Silhouette kann ich von hier ausmachen. Sie sitzt auf der Terrasse und tippt gelangweilt auf ihrem Handy herum. Als sie mich gemeinsam mit Samu sieht reißt sie erschrocken die Augen auf und verschluckt sich an ihrem Wasser. Leise öffnet Lea die Tür und setzt sich auf die Couch. Ihre Augen fliegen hin und her, werden zu Schlitzen. Ich weiß was sie denkt. Warum zum Teufel hast du ihn mitgebracht?!

"Nun..? Was hast du zu sagen?" Ich komme mir vor wie in einem schlechten Film, nur dass ich und Samu leider die Hauptpersonen sind.

Auch mein Vater legt seine Zeitung zur Seite und wartet gespannt auf meine Antwort. Doch stattdessen meldet sich Samu zu Wort.

"Ich bin hier um mich zu entschuldigen, Frau und Herr Engel. Es tut mir furchtbar Leid, sie wissen gar nicht wie ich mich seit Wochen, besser gesagt Monaten quäle." Er wirft mir einen Seitenblick zu. Ich nicke aufmunternd und signalisiere ihm, dass es besser ist jetzt die Wahrheit zu sagen.

Meine Mum verschränkt abwartend die Arme vor der Brust und wippt nervös mit dem Fuß auf und ab.

"Muss man ihnen jedes Wort aus der Nase ziehen?" Mein Vater springt auf, man sieht seine Ader pochen. Oje.. gar kein gutes Zeichen!

Mit einem warnenden Blick bringe ich ihn zum schweigen. Nach ein paar Sekunden setzt er sich wieder und kaut auf seinen Nägeln herum. Lea hält sich zurück und wartet. Endlich mal eine die ihre Klappe hält und uns die Zeit lässt die wir brauchen.

"Ich möchte versuchen es ihnen so schonend wie möglich bei zu bringen. Es hat keinen Sinn mit der Tür ins Haus zu fallen.. ich glaube dass würde sie.. eher verunsichern." Ich nicke und stimme ihm leise zu.

Meine Mutter reißt entsetzt die Augen auf. "Du bist schwanger!!"

"MAMA! Bevor du hier irgendwelche unlogischen Vermutungen aufstellst solltest du dir vielleicht anhören was wir zu sagen haben. Und dann erst über mich urteilen. Ok?" Einstimmiges Nicken. Gut.

Nun ergreife ich wieder das Wort. "Wir sollten ganz am Anfang beginnen.."

Ohne zu zögern berichte ich von meiner ersten Begegnung mit Samu, den heimlichen Blicken und den Annäherungen, die wir anfangs zu verdrängen versuchten. Meine Eltern hören gebannt zu und lauschen jedem meiner Worte. Samu räuspert sich und kommt zum Schluss:

"...Sie können mir glauben. Ich wollte das alles nicht. Ich wollte nicht meinen Job verlieren, nicht alles aufgeben, nicht für ein 17- jähriges Mädchen, dass ihr ganzes Leben noch vor sich hat. Doch.. in der Realität kommt immer alles anderes. Als Evelyn in mein Leben trat, sah ich alles nur noch durch eine rosarote Brille. Die Musikstunden die wir gemeinsam verbrachten, unser eigenes Lied. Es war alles so schön und gleichzeitig doch so verrückt, unwirklich. Als wir uns trennten, beziehungsweise ich mich trennte, weil ich dies damals für die richtige Entscheidung hielt, war es als brach für mich eine gesamte Welt zusammen. Ich wollte sie sehen.. gleichzeitig konnte ich es nicht ertragen, ihre Gegenwart nicht ertragen. Ich weiß, dass alles falsch ist, dass unsere Liebe nicht sein darf. Es ist verboten und das ist uns beiden mehr als klar. Und doch habe ich nicht länger die Kraft, mich von dir, Evelyn, fernzuhalten. Ich möchte mit dir zusammen sein."