Di. 06.06.2023

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„Irgendwie ist heute die Luft draußen..." denkt Anette und atmet erschöpft aus.
Ein Blick auf die Uhrzeit bringt sie dazu heute früher Feierabend zu machen.
Sie schnappt ihre Sachen und macht sich aus dem Staub.
Früher als gewohnt sitzt sie auf der Couch und verliert sich in ihren Gedanken.
„Irgendwie will ich so vieles machen, aber auf nichts habe ich Bock. Meine Schuhe gehören geputzt, am Balkon sollte ich die Blumen gießen und generell in dem einen Topf endlich mal was einsetzen. Ich nehme mir schon seit Tagen vor, endlich dieses eine Bild aufzuhängen und immer wieder ärgere ich mich wenn ich darüber stolpere. Ach, alles zum Kotzen. Am liebsten den ganzen Tag hier liegen und mich von Youtube-Videos berieseln lassen ... wobei es da auch wieder so viele schöne Hobbys gäbe, denen ich nachgehen will.. Frustrierend."
Ihr vibrierendes Handy lenkt sie ab.
Eine Nachricht von Ralf blinkt auf.
>Süße, ich habe gehört, du bist heute früher nach Hause. Alles in Ordnung bei dir? Fiona meinte, du sahst recht geknickt aus. Ist was passiert?<
Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.
>Alles in Ordnung, Danke der Nachfrage. Ich hab mich heute nur noch überfordert gefühlt und wollte dann einfach nicht mehr mit der Arbeit konfrontiert sein. Jetzt sitze ich hier nur herum und bin auch nicht produktiv. Das deprimiert irgendwie. Kennst du solche Tage?<
>Ja, solche Tage kenne ich nur zu gut. Aber hey, du hast heute bestimmt schon was produktives geschafft!<
>Hm, nicht wirklich. Ich war heute Morgen Zähne putzen, danach bin ich ins Büro. Dort hatte ich ein Meeting nach dem anderen und bin zu keiner Tätigkeit gekommen und jetzt sitze ich hier faul herum und häng am Handy oder starre auf den Fernseher.<
>Du bist aufgestanden, hast dir die Zähne geputzt, bist in Klamotten geschlüpft, warst am Weg ins Büro, hast dort aufmerksam zugehört in den Meetings, hast Mittag gegessen, bist wieder nach Hause und jetzt vertreibst du dir eben kurz die Zeit am Handy. Nichts, wofür man sich schämen müsste.<
„Hmm.. eigentlich hat er ja Recht..." grübelt sie laut und antwortet ihm.
>Du hast ja Recht. Wobei ich jetzt wirklich nicht weiß, was ich den restlichen Tag machen will. Es gäbe so vieles, aber auf nichts habe ich wirklich Lust.<
>Soll ich dir eine Tätigkeit auftragen?<
Anette zieht einen Mundwinkel hoch und flüstert: „Ja, genau. Deine Aufgaben kenne ich schon... aber gut, mal schauen, was du von mir willst."
Sie bejaht seine Frage und wartet auf eine weitere Nachricht.
>Okay, du hast bestimmt eine Lade oder eine Tüte, in der weitere Tüten aufbewahrt werden?<
Anette zieht die Augenbrauen hoch und meint zu sich selbst: „Oh Gott, was hat er denn jetzt vor?"
>Ja, allerdings. Wer hat sowas nicht?<
>Gut, dann wirst du diese Schublade jetzt sortieren. Farblich und nach Größe, die dunkelsten nach unten, und die größten ebenfalls nach unten, innerhalb der Farbe, in der du sie sortierst.<
„Was?"
Sie liest die Nachricht erneut und braucht einen Moment, bis sie seine Anforderung verstanden hat, da ploppt die nächste Nachricht auf.
>Damit das alles spannender wird, kommt ein Plug in deinen hübschen Arsch und du sortierst die Tüten am Boden, allerdings gehst du in die Hocke und bleibst dort solange, wie du fürs Sortieren brauchst.<
>Das ist doch unfair!< antwortet sie ihm und ärgert sich über ihre Leichtsinnigkeit.
„Warum habe ich dem Ganzen überhaupt zugesagt? Ich lerns aber auch echt nicht..."
Sie atmet lautstark aus und rafft sich auf.
Ein Plug ist schnell gefunden, beim Einführen braucht sie allerdings etwas länger.
„Argh, warum nehme ich auch den mit der breiten Tropfenform?" beschwert sich Anette über ihre Entscheidung, stöhnt aber laut auf, als der Plug endlich über die breiteste Stelle rutscht und ihren Hintern ausfüllt.
„Hmm, so macht Organisieren und Aufräumen fast schon Spaß." grinst sie und zieht die Schublade mit den Tüten auf.
Sie geht tief in die Hocke und spürt dabei deutlich, wie ihr Körper anspannt und sich fest um den Plug schmiegt.
Mit der Zeit verliert sie sich in ihrer Tätigkeit und stapelt Tüte über Tüte.
Erst als sie fertig ist und das Ergebnis vor sich liegen sieht, wird ihr der ziehende Schmerz in den Oberschenkeln bewusst.
Beim Aufrichten fehlt ihr fast die Kraft, nur unter abstützen an der Wand schafft sie es hoch.
„Autsch... hach... das wird ein Muskelkater." stellt sie fest und reibt mit den Händen über die brennende Muskulatur an den Beinen.
„Gut, immerhin bin ich fertig mit der Aufgabe und es war mal nichts mit edgen, naja, mehr oder weniger..."

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