Kapitel 7

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Nun bin ich seit einer Woche Mitglied der Tokyo Manji Gang. 7 Tage meiner kostbaren Ferien sind nun schon um. Aber was solls. Richtig machen, tu ich in den Ferien nie irgendwas. Ich gehe jeden Tag arbeiten. Nichts besonderes. Ich helfe nur in einem 24 Stunden Laden aus. Regale ein - und umräumen, sauber machen, Haltbarkeitsdaten checken, Kunden betreuen und so weiter. Nicht spannend, abrr was will ich machen? Ich muss mir mein Geld selbst erarbeiten, schließlich hab ich keine Eltern mehr, die das übernehmen könnten.
Die Gerüchteküche ist - wie ich gesagt hatte- ordentlich am brodeln. Es ist offiziell, das Toman nun ein weibliches Mitglied hat und die Gerüchte, die ich mitbekomme, sind nicht ohne. Die einen sagen, das Toman nun schon so schwach ist, dass sie auf die Hilfe eines Mädchens angewiesen sind. Andere wiederum sagen, dass sie es mutig finden, dass sich ein Mädchen in solche Situationen begibt. Und die meisten sagen, dass sie Angst haben. Das es einen grund für meinen Beitritt geben muss, und man mich nicht unterschäzten sollte.
Letzteres gefällt mir am besten. Jedenfalls war ich alle 2 Tage in dem Park. Wie ich von Mikey erfuhr, diente dieser Park als Treffpunkt und Sammelort der Gang. Jedesmal wenn ich dirt war, fand ich mehrere Tomanmitglieder vor. Einige ignorierten mich komplett, andere redeten mit mir und manche wollten sogar von mir trainiert werden.
Heute stand wieder eine Versammlung an. Dank Mikey wusste ich bereits im Vorraus um was es ging. Eine Verwandte von Pah (Gründungsmitglied der Gang und Kommandant der 3. Division) wurde letztens von einer Gang Namens Möbius verprügelt und vergewaltigt. Nun liegt sie mit schweren Verletzungen im Koma.

Gerade hatte ich meine Uniform angezogen, als es an meiner Tür klingelte. Ich öffnete und Mimey begrüßte mich freundlich, mit einem sanftem Lächeln im Gesicht. "Hi! Wollen wir los?" fragte er. Ich war komplett verwirrt. "Woher weißt du wo ich wohne?" fragte ich, ohne ihn zu begrüßen. Er dachte kurz nach. "Bin dir gefolgt." gab er knapp zurück. Meine Augenbrauen schossen nach oben. "Du bist mir gefolgt? Wann?" fragte ich verwirrt. "Hm... Vorgestern. Du kamst vom Friedhof und warst komplett in dich gekehrt. Du bist sogar bei rot über die Straße gelaufen. Ich bin dir hinterher gegangen um einzuschreiten, wenn was passiert wäre." erklärte er. Ich erinnerte mich. Vorgestern war ich auf dem Friedhof um die Blumen beim Grab meiner Eltern zu Gießen. Ich war danach so in Trance, dass ich gar nichts mehr wahrgenommen hatte. " Oh, dann danke." brachte ich hervor und wieder schenkte er mir ein Lächeln. "Kein Ding. Also. Gehen wir?" er machte eine ausladende Geste und ich musste schmunzeln. "Ja."
Wir liefen schweigend nebeneinander her. Diese Stille war extrem unangenehm. "Gehst du zum Fest, nächste Woche?" fragte er plötzlich. Als ich ihn fragend ansah setzte er noch :"Das Frühlingsfest" hinterher. Ich überlegte kurz. "Keine Ahnung. Hab noch nicht drüber nachgedacht. Wieso fragst du?" er wandte den Blick von mir ab. "Wolln wir zusammen hin gehn? Ich meine alleine ist doch blöd. Zusammen macht es viel mehr Spaß." er grinste, doch ich erkannte einen leichten Rosa Streifen auf seinen Wangen. Konnte aber auch nur am Abendrot liegen. "Ja gerne. Wenn du kein Problem damit hast." ich fragte eher, als das ich antwortete. Er lachte. "Wieso sollte ich ein Problem damit haben? Was ist denn so schlimm an dir?" fragte er. "Weiß nicht..." gab ich nur knapo zurück. Plötzlich blieb er vor mir stehen und tätschelte meine Schulter. "Ach keine Sorge. Das wird toll werden! Versprochen!" mir wurde plötzlich warm ums Herz. Ich wusste darauf nichts zu antworten, also nickte ich nur sprachlos und merkte, wie mein Herz einen kurzen Aussetzer hatte.
Er schien mein nicken als ein ja zu deuten, denn er wirkte zufrieden und so setzten wir unseren Weg fort.
Am Treffounkt angekommen, warteten bereits alle aus uns. Es lag eine gewisse Anspannung in der Luft, die förmlich zum greifen war. Es schien bereits die Runde gemacht zu haben, was passiert war.
Wir stellten uns neben Draken der genervt ausatmete. "Man, Ihr seid echt spät! Was hat denn da so lange gedauert, hm?" fragte er. Ich sah schnell weg und Mikey zuckte nur die Schultern. Draken verdrehte die Augen. "Egal." er richtete sich an die Gang : "Die Versammlung ist eröffnet! Vor 3 Tagen wurde die Cousine von Pah, dem Kommandanten der 3. Divison, gewaltsam verprügelt und vergewaltigt! Die Gang, die dahinter steckt, ist keine andere als Möbius, deren Anführer Osanai, selbst mit dabei war!" wütendes Raunen ging durch die Reihen, doch es verstummte abrupt als Mimey nach vorn schritt und die Stimme hob. " Diese Aktion ist ein indirekter Angriff gegen uns. Doch auch unabhängig davon, können wir nicht einfach zu sehen und nichts tun, während unschuldige Mädchen vergewaltigt und verletzt werden! Wir werden in der kommenden Woche gegen Möbius kämpfen! Wir werden zeigen, dass wir sowas nicht auf uns sitzen lassen! Wir werden diesen Wichsern gehörig in den Arsch treten!" Mikey schien richtig aufgebracht zu sein. Während alle applaudierten, fiel mein Blick auf einen blonden Haarschopf. Takemichi. Er war auch in der Gang? Doch ich irrte mich. Er trug keine Uniform. Er schien sich nicht zu freuen. Er starrte nur wütend und völlig geistesabwesend vor sich hin. Irgendwas scbien er zu haben, aber warum? Jedenfalls sagte er nichts, und auch ich schenkte ihm keine weitere Beachtung mehr. Im großen und ganzen war das die Versammlung gewesen. Als alles vorbei war, streckte ich mich und wollte mich auf den Heimweg machen, als plötzlich Mikey vor mir stand. "Willst du echt so spät alleine nach Hause laufen?" fragte er und wirkte wirklich besorgt. "Du hast doch gesehen, dass ich mich verteidigen kann und es ist auch nucht weit." entgegnete ich. Was sollte diese Aktion? Er sah mich fest entschlossen an. "Mir egal. Ich begleite dich." und damit lief er voran. Ich hatte nicht mal Zeit zu protestieren! Ich atmete tief aus und folgre ihm widerwillig. Genau wie vorhin, schwiegen wir und die Stille schien mich fast zu erdrücken. Auf einmal blieb er stehen und schwieg. Dann setzte er leise an. "Hör mal... Ich weiß, dass du stark bist und eigentlich keine Begleitung brauchst. Ich wollte dich trotzdem begleiten, weil ich eine Bitte habe." er sah kurz zu mir. "Ich fände es besser, wenn du dich nicht am Kampf gegen Möbius mit beteiligen würdest. Du hast gehört was passiert ist. Sowas darf nicht nochmal passieren." er sah verlegen zu Boden. Machte er sich etwa Sorgen um mich? Ich starrte ihn fassunglos an. Er bemerkte es und begann zu stammeln
" Versteh mich nucht nicht falsch! Ich meine du bist super im Kämpfen, bist ruhig, unerreichbar, du bist stark und-... Und hübsch und-... Scheiße!" sein Fluch ließ mich kurz zusammenzucken. Er rang sichtlich um Fassung und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Seine Wangen waren gerötet und er murmelte irgendwas zu sich selbst, was absolut keinen Sinn ergab. Um ihn ein wenig weiter zu provozieren, stellte ich mich direkt vor ihn und sah ihn an. "So. Und jetzt wiederhol das, was du gesagt hast nochmal langsam." sagte ich und grinste breit. Ich spürte, dass seine Fassung nun endgültig am Arsch war. Er zappelte wild umher und nuschelte irgendwas. Mein Grinsen wurde breiter, doch jetzt  hatte ich ihn genug geärgert. Ich hielt ihn am Handgelenk fest mit welchem er sinnlos durch die Luft fuchtelte und zwang ihn mich anzusehen. "Entspann dich mal." ich lächelte ihn an und er blieb sofort still stehen. "Deine Sorge ist berechtigt und ich verstehe deine Gründe. Aber ich werde mich trotzdem an dem Kampf mit beteiligen. Ich kann mich verteidigen. Und ich kämpfe ja nicht allein. Aber ich will nicht als schwach abgestempelt werden. Ich will nicht, dass die anderen denken dass ich große Töne spuck und dann den Schwanz einzieh." er sah mich an. 4 Sekunden. 5. Dann atmete er ergebend aus. " Wenn dir was passiert, könnte ich mir das nie verzeihen. Ich hab schließlich zugelassen, dass du der Gang beitrittst. Du bist zwar stark, aber nicht unverwundbar." seine Sorgen waren wirklich süß. Doch ich schüttelte nur den Kopf. "Mach dir keine Sorgen. Ich werd schon nicht losheulen, nur weil mir jemand eine geklatscht hat." daraufhin musste er lachen und ich stieg mit ein. Als wir uns wieder beruhigt hatten, fiel mir auf, dass ich noch immer Mikeys Handgekenk festhielt und ließ sofort los. " Das war das erste mal, das ich dich lachen gehört habe." stellte er fest. Ich drehte mich etwas von ihm weg. "Nich so wichtig. Ich geh dann mal. Sollte den restlichen Weg alleine schaffen." murmelte ich und ging langsam. Doch ich blieb stehen und drehte mich noch einmal unsicher zu ihm um. Er beobachtete mich. "Sag mal... Hast du das vorhin ernst gemeint mit dem, was du gesagt hast? Das ich hübsch bin, meine ich..." obwohl ich leise sprach, schien er alles verstanden zu haben. Langsam nickte er. Seine Wangen waren immer noch keicht gerötet und sein Blick fixierte sich nicht so richtig. Er strich sich durchs Haar. " Naja... Also... Ja eigentlich schon. Ich meine nicht falsch verstehen! Aber von allen Mädchen die ich bisher gesehen habe, bist du definitiv am hübschesten." sein Kopf wurde rot wie eine Tomate und auch ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden. Trotzdem versuchte ich mich zu fassen und lächelte schwach. " Vielen Dank..." sagte ich und verabschiedete mich dann. Er winkte mir zu und ging dann ebenfalls seins Weges.
Zu Hause angekommen, warf ich mich aus Bett und starrte gegen die Decke. Was war dieses Gespräch? Ein seltsames Kribbeln breitete sich in meinem Magen aus, doch es war nicht unangenehm. Mit einem Lächeln im Gesicht, kuschelte ich mich schließlich in meine Decke und schlief ein.
Doch in dieser Nacht hatte ich einen Traum...

Durch die Zeit, durch das LeidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt