Prolog

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„Vor vielen Blattwechseln wachte der Sternenclan über die vier Clans. Friedlich war das Leben, es gab genug Beute für alle und kaum Kämpfe. Neue Junge wurden geboren und alte Katzen betraten das Reich des Sternenclans. Die Katzen konnten sich kein glücklicheres Leben vorstellen.

Doch plötzlich fegte ein heftiger Sturm über die Territorien der Clans und die härteste Blattleere begann.
Auf einmal gab es kaum noch Beute, die Clans waren am verhungern, wurden zunehmend aggressiver und kämpften um die paar Beutestücke die noch übrig waren.
Die Heiler der vier Clans schlossen sich damals zusammen um den Sternenclan um Rat zu fragen, da die Clans sich beinahe selbst auslöschten. Doch als sie beim Sternenstein, der ihnen den Weg zum Sternenclan ermöglichte, ankamen, funktionierte die Reise zu den Ahnen nicht mehr. Der Sternenclan war fort und hatte die Clans für immer verlassen."

Die alte, braune Kätzin, um deren Nase das Fell schon ergraut war, machte eine bedeutungsvolle Pause, sie rang nach Luft und ihr Atem rasselte. Schließlich sah sie zu den zwei kleinen, zerbrechlichen Kätzinnen ihr gegenüber. Die größere der beiden, eine hellgraue Katze mit blauen Augen, sah eher gelangweilt aus, während die kleinere, dunkelgrau-getigerte, die ebenso blaue Augen wie ihre Schwester hatte, aufgeregt und neugierig zu der Ältesten sah.

Deren Atem hatte sich mittlerweile wieder normalisiert und sie fuhr mit ihrer krächzenden Stimme fort: „Die vier Heilerkatzen machten sich wieder auf den Heimweg, besorgt und erschrocken über das, was passiert war. Bei den Clans angekommen, riefen sie alle Katzen zu einer Versammlung zusammen und erzählten alles. Die Reaktion der Clans war schlimm. Sie begannen aus Verzweiflung einen großen Kampf und zerfetzten sich beinahe gegenseitig. In dieser Nacht starben unzählig viele Krieger, Schüler und sogar unschuldige Junge und Älteste. Die Clans schienen verloren... bis sich der Himmel öffnete und Katzen auf den Boden schickte. Es waren tote Katzen, aber keine aus dem Sternenclan. Sie hatten keine Sterne im Pelz, sondern es sah beinahe so aus, als wären sie aus Nebel. Sie nannten sich Himmelclan und behaupteten, der Sternenclan wolle nichts mehr mit den Clans zu tun haben und sie wären nun die neuen Ahnen. Sie versprachen, über den Clans zu wachen und sie zu beschützen.

Verzweifelt, wie die Clan Katzen waren, stimmten sie zu und fingen an, an den Himmelclan zu glauben und den Sternenclan zu vergessen. Doch das reichte dem Himmelclan nicht. Die neuen Ahnen ließen die Clans in neue Territorien weit weg von ihren alten ziehen und wählten einen See am Rand dieser Territorien aus, den Himmelsee, mit denen die Katzen Kontakt zum Himmelclan aufnehmen konnten.

Außerdem verwarfen die Ahnen alle alten Gesetze und erfanden neue, in denen es verboten wurde, an den Sternenclan zu glauben. Außerdem sollten alle Katzen mit gelben Augen getötet werden, da sie an den Sternenclan erinnerten. Auch Verräter sollten mit dem Tod bestraft werden.

Der Blitzclan war der Clan, der zuerst den neuen Gesetzen zugestimmt hatte. Auch der Eisclan und der Laubclan waren einverstanden.

Nur der damalige Anführer des Lichtclans, Funkenstern war misstrauisch. Er war der einzige, der die Gesetze, sowie den Himmelclan in Frage stellte. Er glaubte nicht daran, dass der Sternenclan die Clans verlassen hatte. Aber er wurde deutlich überstimmt.

Er wurde einen Verräter genannt und von seinem eigenen zweiten Anführer getötet. Seit diesem Tag zweifelte niemand mehr am Himmelclan, teilweise aus Treue, teilweise aus Angst, selbst als Verräter zu gelten und getötet zu werden." Die Älteste keuchte und holte tief Luft.

Von draußen ertönte eine Stimme. „Seelenjunges! Traumjunges! Wo seid ihr?" Die hellgraue Kätzin wandte sich sofort um und sah aus dem Ältestenbau, die dunkelgrau getigerte blieb aber sitzen und starrte die Älteste weiterhin an. „Seelenjunges, Traumjunges, da seid ihr ja!" Eine graue Kätzin tauchte im Eingang des Baues auf und sah zu ihren Jungen. Dann wanderte ihr Blick zu der braunen Ältesten.

„Hast du ihnen wieder deine Geschichten erzählt, Lindenblatt?", fragte sie mit versteinertem Gesichtsausdruck. „Es gibt keinen Grund zur Sorge", die Älteste erhob sich langsam und schüttelte ihr verfilztes Fell.

„Nun gut, dann kommt ihr beiden", damit drehte die graue Königin sich um und verschwand aus dem Bau, Seelenjunges, die hellgraue Kätzin, folgte ihr sofort. Wiederstrebend stand auch Traumjunges auf.

Doch als sie den Bau verlassen wollte spürte sie plötzlich den heißen Atem der Ältesten in ihrem Nacken. „Traumjunges", flüsterte sie, „Du bist auserwählt".

Traumjunges wirbelte herum und starrte direkt in die Augen der Ältesten. Deren Blick hatte etwas merkwürdiges, fast verrücktes angenommen. „Ausgewählt wofür?", fragte Traumjunges eingeschüchtert. Die alte Kätzin kam mit dem Kopf noch näher an das Junge heran.

„Eines Tages wirst du herausfinden, was mit dem Sternenclan passiert ist. Doch hüte dich vor falschen Freunden" Traumjunges blinzelte verwirrt und in diesem Augenblick wurde Lindenblatts Blick wieder normal und fröhlich. „Geh zu deiner Mutter und deiner Schwester", schnurrte sie, als hätte das Gespräch zuvor gar nicht stattgefunden. Verwirrt und ein wenig verängstigt drehte Traumjunges sich um und verschwand aus dem Bau.

Warrior Cats - Die Macht des HimmelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt