Kapitel 7

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„Funkenstern?", fragte Traumfeder verwirrt. Natürlich hatte sie von ihm gehört, er war vor langer Zeit Anführer des Lichtclans, als der Himmelclan auftauchte. Die graue Kriegerin erinnerte sich daran, wie eine der Ältesten ihr als Junges diese Geschichte erzählt hatte.
Funkenstern hatte als einziger am Himmelclan gezweifelt und wurde deswegen von seinem zweiten Anführer vor allen anderen Clans umgebracht.

„Wo sind wir hier?", Traumfeders Stimme war nur noch ein Flüstern.

„Das hier ist der Sternenclan, liebes", erklärte der deutlich ältere Kater.

„Wie...wie kann das sein? Der Sternenclan hat uns verlassen"

„Du irrst. Der Sternenclan hat die Clans nicht verlassen, er ist immer noch da", Funkenstern legte den Kopf schief, Traurigkeit überschattete sein Gesicht.
„Der Himmelclan hat den Sternenstein zerstört und uns somit jeglichen Kontakt zu den vier Clans abgebrochen. Wir haben keine Möglichkeit mehr, auf die Clans zu sehen, oder ihnen zu erscheinen, aber wir fühlen, wie sich eine finstere Macht ausgebreitet hat.
Der Himmelclan hat die Absicht, Ärger innerhalb und außerhalb der Clangrenzen zu schaffen und somit die Clans zu zerstören. Was sie davon haben, kann selbst ich die nicht erzählen."

Traumfeder sah entsetzt zu dem ehemaligen Anführer. „Das bedeutet...wenn die Clans nichts machen, werden sie zerstört?"

„Ganz genau, ich fürchte, darauf wird es hinauslaufen. Ich selbst bin im Himmelclan gelandet, nachdem ich ermordet wurde, aber ich habe etwas entdeckt. Im Territorium des Himmelclans gibt es einen versteckten Gang, der immer bewacht wird. Ich habe es vor kurzer Zeit geschafft, vorbeizukommen und in die Jagdgründe des Sternenclans zu verschwinden. Aber sie haben es bemerkt und lassen nach mir suchen, deswegen kann ich nicht sagen, wie viel Zeit ich noch habe".

„Wie bin ich hier hergekommen?", diese Frage brannte Traumfeder auf der Zunge, seit sie wusste, dass das hier der Sternenclan war.

„Ich habe dich gespürt, wie du dich auf die Reise zu den Ahnen begeben hast. Der Himmelclan zog dich zu sich, aber ich habe versucht, dich zu mir zu bringen und es hat funktioniert. Tief in meinem Herzen habe ich gemerkt, dass die Katze den See berührt hat, uns alle retten wird", Funkenstern senkte seine Stimme, bis er nur noch flüsterte.

„Funkenstern!", trieb eine Stimme zu den beiden hinüber, „zeig dich, oder es wird böse für dich enden. Und für die kleine Kriegerin, die du bei dir versteckst"

„Was kann ich tun?", fragte Traumfeder panisch, kein Zweifel, das waren Himmelclan Katzen, die sie beide suchten.
„Du musst gehen. Merk dir meine Worte: Wenn Blut fließt und Krieger fallen, müssen die Lichter zusammenhalten und dem Weg der Sterne folgen"
Traumfeder versuchte krampfhaft, sich die Worte einzuprägen. „Was meinst du damit?", zischte sie, was sollte sie damit anfangen? Konnte Funkenstern ihr nicht einfachsten, was sie tun sollte?

„Mir bleibt keine Zeit", sagte Funkentstern eindringlich, in diesem Moment fühlte es sich für Traumfeder so an, als würde sie verblassen, wieder in die Schwärze gezogen werden. Der Sternenclan verschwand langsam, genau so wie der rote Kater. „Merk dir nur meine Worte".

Das war das letzte, was sie verstand, dann wurde sie weggezogen, versank in der Finsternis. Ein paar Herzschläge später hörte sie ein Fauchen und einen gequälten Schrei. Hatten die Himmelclan Katzen Funkenstern gefunden?

Krampfhaft versuchte Traumfeder, wieder in den Sternenclan zurückzukehren, sie musste ihm helfen. Aber es gelang ihr nicht, stattdessen spürte sie plötzlich wieder den harten Boden unter ihren Pfoten und das eisige Wasser an ihrer Nase.

Sie war wieder am Himmelsee. Traumfeder schlug die Augen auf und streckte sich.

Kalter Wind bewirkte, dass sich ihr Fell aufstellte. Der Traum war so real gewesen und hatte Traumfeders Bedenken am Himmelclan bestätigt.

Was sollte sie nun tun?

Wenn Blut fließt und Krieger fallen, müssen die Lichter zusammenhalten und dem Weg der Sterne folgen.
Das waren Funkensterns Worte zu ihr gewesen, sie musste nur herausfinden, was sie bedeuteten...

„Traumfeder?". Eulenschwinges Stimme riss die Kriegerin aus ihren Gedanken.

Traumfeder wandte sich zu ihrer ehemaligen Schülerin um. „Tut mir leid, ich war noch in Gedanken", murmelte sie und legte den Kopf schief.

Eulenschwinge sah etwas fragend aus, aber sie sagte nichts. Traumfeder sah, dass sie aufregend wirkte.
„Und, wie ist es gelaufen?", fragte sie also und fühlte sich direkt ein wenig schuldig, dass sie nicht gleich daran gedacht hatte.

„Mein Name wurde akzeptiert!", rief die braun-weiße Kätzin erfreut und schnurrte glücklich.
Traumfeder schob ihre Sorgen für einen Moment beiseite und schnurrte ebenfalls.
„Das freut mich so sehr für dich, ich wusste doch, dass es klappt"

„Die Katzen im Himmelclan waren so..."
„Warte Eulenschwinge", unterbrach Traumfeder, „man spricht nicht darüber, was dort passiert", sagte die ältere Kriegerin und sah Eulenschwinge verständnisvoll an.

Auch sie wollte am liebsten über ihren Besuch bei den Ahnen sprechen, aber noch waren zu viele Fragen offen, über die sie erstmal in Ruhe nachdenken wollte, bevor sie mit anderen darüber sprach.

Dann dachte sie aber daran, dass Eulenschwinge vielleicht nicht auf ihrer Seite stehen würde, nachdem sie die Katzen des Himmelclans gesehen hatte.
Stand dann überhaupt noch jemand auf ihrer Seite oder musste sie sich alleine darum kümmern, dass der Sternenclan zurück kam?

Warrior Cats - Die Macht des HimmelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt