Traumfeder war wie erstarrt, sie traute sich nicht, sich zu wehren, denn dann war sie bei den Eisclan Katzen komplett unten durch und sie würde alleine sowieso nicht gegen eine ganze Patrouille ankommen.
Also blieb ihr nur, zu warten und zu hoffen, dass es gut ausgehen würde.
Herzschläge verstrichen, ohne, dass etwas passierte.
Dann ertönte plötzlich eine Stimme von irgendwo her. „Warte Dämmerpfote! Komm her!"
Das Gewicht verschwand von Traumfeders Rücken und sie konnte sich aufrichten. Ihr gegenüber standen Blauglanz, Farnschwinge und der Schüler Dämmerpfote, der sie eben angegriffen hatte.
„Sei gegrüßt Traumfeder, was genau suchst du in unserem Territorium?", sprach Blauglanz und sah Traumfeder kalt in die Augen. Was die dunkelgrau getigerte Kriegerin ihr auch nicht verübeln konnte, immerhin war sie in ein feindliches Territorium eingedrungen.
Immerhin schickte Blauglanz sie nicht sofort zurück oder ließ sie von Dämmerpfote zerfetzen.
Der Schüler stand im Hintergrund und starrte Traumfeder misstrauisch an.Diese neigte ergeben den Kopf. „Seid gegrüßt", sprach sie, „ich komme in Frieden und muss dringend mit Froststern reden".
Farnschwinge, der zweite Anführer des Eisclans trat vor. „Und was ist so wichtig, dass du nicht an der Grenze warten konntest?", fragte er misstrauisch.
„Bitte, lasst mich einfach mit Froststern sprechen", bat Traumfeder ein weiteres Mal.
Blauglanz und Farnschwinge sahen sich kurz an, dann nickte der zweite Anführer.„Na gut, wir werden dich mitnehmen. Aber solche Alleingänge werden wir hier nicht nochmal dulden!"
Traumfeder nickt und ließ sich von den drei Katzen einkreisen. Zusammen liefen sie los und strebten zielstrebig das Lager des Eisclans an. Traumfeder versuchte genau, sich den Weg einzuprägen.
Endlich kam das Lager in Sicht und Farnschwinge schickte Dämmerpfote mit einem Schwanzschnippen vor, um Froststern Bescheid zu geben.
Dann durfte auch Traumfeder eintreten.
Die fremden Katzen sahen neugierig aus den Bauen und folgten der Blitzclan Kätzin mit den Blicken.
Vor dem Anführerbau wartete schon die Anführerin des Eisclans.
Blauglanz und Farnschwinge ließen sie alleine und Traumfeder neigte den Kopf.„Tritt ein", sagte Froststern kühl und winkte Traumfeder in ihren Bau. Die Kriegerin trat ein und setzte sich dann.
Froststern setzte sich ihr gegenüber. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass du in unser Territorium eingedrungen bist um mit mir zu reden", sagte sie, Traumfeder hörte einen leichten Tadel in ihrer Stimme und so schwieg sie eine Weile.
„Also, was gibt es?", fragte die große, weiße Kätzin.
Traumfeder sah auf. „Ich möchte dich bitten, ein paar Tage hier bleiben zu dürfen, bis ich...also bis weiterziehen kann."
Froststern musterte sie eine Weile lang.
„Warum sollte ich dich aufnehmen? Warum hast du den Blitzclan verlassen? Und warum denkst du, dass ausgerechnet ich dir eine Unterkunft bieten sollte, obwohl ihr es wart, die grundlos unser Lager angegriffen habt?"
Traumfeder senkte den Kopf. Die Anführerin hatte Recht, sie hatte es genau genommen nicht verdient, aufgenommen zu werden.
„Ich weiß", murmelte sie schließlich. „Ich denke so wie du. Der Kampf war unfair und hätte nicht stattfinden dürfen. Und deswegen bitte ich dich, dass ich bleiben darf. Nur für ein paar Nächte".
„Nun gut, du sollst bleiben, aber du musst in der Kinderstube schlafen, da der Kriegerbau zu voll ist. Und du musst dich an den Patrouillen beteiligen."
Traumfeder nickte erfreut. „Natürlich Froststern, vielen Dank!"
Sie wollte gerade den Bau verlassen, da wurde sie von der Anführerin des Eisclans zurückgehalten.
„Und verhalte dich unauffällig an der Grenze. Ich will nicht schon wieder einen unnötigen Kampf mit dem Blitzclan austragen müssen. Geh am besten nicht in diese Richtung, sonst musst du wieder gehen."
Froststern blickte die graue Kriegerin ernst an und Traumfeder neigte noch einmal den Kopf.
„Wie du wünschst".
Dann drehte sie sich um und ging auf die Lichtung, Froststern tappte hinterher, sprang auf die große Kiefer am Rand des Lagers und jaulte über die Lichtung:
„Alle Katzen, die alt genug sind um Beute zu machen, mögen sich unter der großen Kiefer versammeln!"Aus den Bauen strömten die Katzen, die eben nur neugierig herausgeschaut hatten. Sie versammelten sich unter ihrer Anführerin und setzten sich, erst murmelten sie noch neugierig, doch irgendwann wurden die Gespräche leiser und Stille legte sich über die Versammlung.
Traumfeder fühlte sich ziemlich fehl am Platz, sie stand ein wenig außerhalb, in der Nähe von Blauglanz, die immerhin noch relativ freundlich zu ihr gewesen war.
Viele Blicke musterten sie, teils neugierig, teils misstrauisch, da begann Froststern zu sprechen:
„Vielleicht habt ihr schon mitbekommen, dass wir eine Besucherin haben. Traumfeder wird für ein paar Nächte bei uns bleiben, dann wird sie weiterziehen. Bis dahin wird sie, wie alle unsere Krieger an den Patrouillen teilnehmen."Froststern endete, neigte den Kopf und sprang von der Kiefer, dann verschwand sie in ihrem Bau.
Farnschwinge trat zu Traumfeder. „Richte dir ein Nest in der Kinderstube ein, dann kannst du zu mir kommen und ich teile dich in eine Patrouille ein."
„Mache ich", sagte Traumfeder zustimmend und trabte zu dem Gebüsch, auf das der zweite Anführer deutete.
Sie versuchte, die Blicke der noch fremden Katzen auszublenden und schlüpfte in den Bau.Dort lag die Königin Mondseele mit ihren beiden Jungen Flussjunges und Seejunges, sie war es, die damals in dem Kampf von Nordlicht beschützt worden war.
Traumfeder verneigte sich leicht vor ihr. „Sei gegrüßt. Mein Name ist Traumfeder und ich soll für ein paar Nächte in der Kinderstube schlafen", sagte sie und wartete auf eine Reaktion der Königin.
Diese sah freundlich zu ihr und deutete auf ein freies Nest neben sich. „Mach es dir gemütlich", sagte sie mit warmer Stimme und legte den Kopf schief.
„Bist du nicht aus dem Blitzclan?", fragte sie schließlich und hielt ihre beiden Jungen zurück, die versuchten, über sie drüber zu klettern um zu Traumfeder zu gelangen.„Das stimmt. Doch ich bin weggegangen, da dort ein paar...schlimme Dinge passiert sind", sagte Traumfeder wage.
Mondseeles Gesicht verdunkelte sich, anscheinend erinnerte sie sich an den Kampf.
„Nun ich denke, dass ich weiß, was du meinst", bestätigte sie Traumfeders Vermutung.„Ja, und nicht nur das. Es ist viel passiert...und, das mit dem Kampf tut mir leid. Vorallem, dass Krallenstern die Kinderstube angegriffen hat, war wirklich nicht gerecht". Die dunkelgraue Kriegerin musste sich wieder daran erinnern, wie Nordlicht sich vor den Bau geworfen hatte und somit Mondseele und die Jungen gerettet hatte.
„Krallenstern hat Nordlicht getötet, nachdem er euch beschützt hat"
Mondseele schwieg betreten und schüttelte dann den Kopf. „Das hätte nicht sein dürfen". Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch in der nach Milch und warmen Fell duftenden Luft der Kinderstube, doch Traumfeder verstand.
Vielleicht gab es doch andere Katzen, die so dachten wie sie.
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Warrior Cats - Die Macht des Himmels
FanfictionDie junge Kriegerin Traumfeder lebt in unruhigen Zeiten. Der Sternenclan hat die Clans verlassen und neue Ahnen haben seinen Platz eingenommen. Der Himmelclan, wie sich die neuen Ahnen nennen, hat die Gesetze geändert und die Clans werden aggressiv...