Kapitel 10

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„Nordlicht! Nordlicht, nein!", Ganzfeders Stimme brach vor Schmerz, während sie ihre Schnauze in dem Pelz ihres toten Gefährten vergrub.

Es war alles wieder da. Der Kampf mit dem Eisclan, wie Nordlicht die Kinderstube der feindlichen Krieger vor Krallenstern beschützt hatte.

Es war ein unfairer Kampf und Nordlicht hatte das Richtige getan, Schoß es Traumfeder durch den Kopf, wieder und wieder?
Es war, als würde sie selbst von dem Schmerz gepackt, der Glanzfeder festhielt.

„Unter uns ist ein Verräter", tönte Krallensterns Stimme über die Lichtung. Es ging wieder von vorne los.
Nordlicht und Krallenstern standen sich gegenüber.
Krallenstern grub seine Krallen in den Krieger.
Weil er das Richtige getan hatte.

Das war Traumfeder klar.

Die Lichtung verschwand um die Kriegerin herum und eine Zeit lang war alles dunkel.

Doch dann tauchte das Lager wieder auf, erst dachte Traumfeder, sie würde alles ein weiteres Mal erleben, doch diesmal war es anders.

Wieder stand Krallenstern auf der Lichtung vor der Versammlung, aber diesmal war es eine andere Katze, die hingerichtet werden sollte.

Sternenjunges.

Neben sich sah Traumfeder die Königin Schneewolke, der gleiche Schmerz in den Augen wie Glanzfeder zuvor.

Wie in Zeitlupe flogen die Krallen des Anführers auf das hilflose Junge zu, auch diesmal spürte Traumfeder den Schmerz der Trauer tief in sich, als wäre sie nicht sie selbst, sondern Schneewolke an ihrer Seite.

Aber direkt verlor Traumfeder wieder den Boden unter den Füßen, die fiel in die Dunkelheit und flog darin umher.

An ihr vorbei zogen die Bilder, wie Seelemsturm und Federkralle das Hauskätzchen getötet hatten, nur wegen den neuen Gesetzen.
Es zog ihr das Herz zusammen, als sie das blutige, zerfetzte Kätzchen am Boden liegen sah, reglos und leblos.

Dann war da wieder die Dunkelheit.

Von irgendwo her kam plötzlich eine wohl bekannte Stimme:

„Der Sternenclan hat die Clans nicht verlassen, er ist immer noch da"

Funkenstern!

Traumfeder wollte nach ihm rufen, aber ihre Stimme versagte, und so schwieg sie.

„Wenn Blut fließt und Krieger fallen, müssen die Lichter zusammenhalten und dem Weg der Sterne folgen", sprach die warme Stimme des ehemaligen Anführers weiter, eindringlich, damit Traumfeder sie nicht vergaß.

Das war die Prophezeiung!

„Merk dir meine Worte!", das klang fast verzweifelt!

Traumfeder ruderte mit den Pfoten, um sich aus der Dunkelheit zu befreien, doch sie kam kein Stück vorwärts.

Da gab sie auf und sackte zusammen.
Es war nun alles klar wie das Wasser des Flusses am Rande des Territoriums.

Nordlicht, das Hauskätzchen, Sternenjunges und alle anderen Katzen, die durch den Regelwahn des Blitzclans gestorben waren, hatten den Tod nicht verdient.




Ruckartig wachte Traumfeder auf, es war noch stockdunkel und sie konnte das gleichmäßige Atmen ihrer Clangefährten hören.

Und endlich wusste sie, was sie tun musste.

Sie musste weg.

Warrior Cats - Die Macht des HimmelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt