Kapitel 8 Der Inspektor

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Er wurde bereits erwartet, wie Kana es gesagt hatte. Ein Mann in einer Mischung aus Rüstung und Uniform stellte sich vor ihn.

"Ich bin Inspektor Maro. Ich habe bereits darauf gewartet, dass du aus der Obhut des Krankenhauses entlassen wirst. Ich habe mehr als nur ein paar Fragen an dich. Folge mir", sagte er.

Huo nickte einfach. Wir werden schon sehen, was passieren wird. Für den Notfall hatte er noch seine Kräfte. Der Feuerbändiger folgte dem Polizisten auf die Straße, wo ein Satomobil stand. Ein anderer öffnete die Tür.

Inspektor Maro wandte sich ihm zu: "Steig ein. Du kommst mit zum Präsidium, wo du verhört wirst."

Huo zögerte. Ist das jetzt klug? Im Präsidium wird ein ganzer Schwung von ihnen sein und das würde eine Flucht sehr viel schwerer machen als jetzt. Andersrum, wenn ich mich jetzt mit ihnen anlege, gibt es kein Zurück mehr. Und ich bin noch nicht völlig in der Verfassung, durch Republica zu fliehen. Mehr als einen Kampf halte ich körperlich vermutlich nicht durch.

"Wird's bald?", drängte Maro's Kollege.

Dafür fing er sich einen bösen Blick ein. Huo gab nach. Das wird so nichts. Besser machte er es so. Wenn er es hinbekommen würde, mit dem weißen Lotus Kontakt aufzunehmen, dann wäre das schon ein Ausweg. Lächerlich. Ein Huang, der sich auf den weißen Lotus verlässt. Wie weit war er doch gesunken.

Er stieg ein. Es dauerte nicht lange, dann kamen sie am Präsidium an. Schweigend folgte Huo dem Inspektor in einen kleinen Raum. Ein Tisch und zwei gegenüberliegende Stühle standen dort. Er setzte sich gleich hin, der Inspektor ihm gegenüber, wo bereits Papier und Stift bereit lagen.

Maro räusperte sich, dann setzte er an: "Also, du hattest keine amtlichen Dokumente bei dir, als du verletzt auf der Straße gefunden wurdest. So etwas kann vorkommen. Wenn du sie verloren hast oder sie nicht dabei hattest, wäre jetzt die Gelegenheit, bescheid zu geben."

"Habe ich nicht."

"Also befindest du dich illegal in Republica?"

"Für euch schon. Ich bin mit einem Schiff hierher gekommen. Meine Anwesenheit im Krankenhaus war nicht beabsichtigt."

"Das ist sie in den seltensten Fällen."

Ja, davon würde ich auch mal ausgehen.

Huo fuhr fort: "Ich bin aus gutem Grund inoffiziell hier. Ihr bei der Polizei seid Metallbändiger, nicht wahr? Es ist in eurem Sinn, mich nicht zu stören."

"Zu stören? So wie ich das sehe, habe ich hier einen illegalen Einwanderer vor mir, der nach allen Berichten wohl Feuerbändiger ist."

"Es stimmt, ich bin Feuerbändiger. Sonst wäre ich wohl auch nicht hier."

Was in vielerlei Hinsicht stimmt.

"Aha. Nun, was ein Zufall, dass nicht weit entfernt von dem Abbruchhaus ein Dutzend verbrannte Leichen gefunden wurden. Zudem berichten Augenzeugen von mächtigen Feuerbändigerfähigkeiten. Und wir haben das hier gefunden."

Maro legte eine Maske auf den Tisch, die Huo nur zu bekannt war.

"Die Equalisten sind auch für uns ein Grund zur Besorgnis. Es wäre sicher nicht verkehrt, herauszufinden, wer sie noch zu seinen Feinden zählt."

Das ist eine Falle, wusste Huo. "Wenn ich ein so starker Feuerbändiger wäre, wäre ich dann von den Trümmern begraben worden?"

"Wer weiß? Womöglich stammen einige deiner Verletzungen auch vom Kampf."

Als ob ich so unfähig wäre. Zugegeben, sie hätten ihn fast gehabt, aber es war Nacht gewesen und sein erster ernsthafter Kampf. Noch einmal würde das nicht passieren. Nur gab es keinen Grund, das auch zu zeigen.

Stattdessen antwortete er: "Dieses Spiel wird mir zu dumm. Wir können noch stundenlang versuchen, Aussagen zu verdrehen und zu interpretieren. Vermutlich würde ich mich irgendwann verplappern und dir eine Antwort liefern, die Grund genug ist, mich einzusperren, obwohl du keinen echten Beweis hast. Wäre es anders, würden wir dieses Gespräch wohl kaum führen. Ist es nicht so?"

Ein Vorteil daran, im Adel aufzuwachsen - und durch die eigenen Fähigkeiten ein mehr als gesundes Selbstbewusstsein zu haben - war, dass man in der Regel recht leicht die Initiative und Führung erlangen konnte. Die Polizei wurde darin geschult, aber für den Adel war es das Leben. Dennoch musste man Maro zugute halten, dass er nicht einfach so nachgab.

"Das macht dich erst recht verdächtig. Du wirst..."

Huo entzündete eine Flamme auf seiner Hand. Der Inspektor sprang auf und ging in Kampfhaltung, während der Feuerbändiger einfach sitzen blieb. Wer hat hier vor wem Angst, hm?

Nun, wo die Machtverhältnisse geklärt waren, ergriff Huo wieder das Wort: "Wie gesagt, genug von dieser Farce. Verständigt den Orden des weißen Lotus. Sagt ihnen, Huo wäre hier."

Wollen wir mal schauen, wie es um sie bestellt ist.

"Der Orden also? Eine interessante Geschichte, die du uns hier auftischen willst, Huo, oder wie auch immer du heißt", meinte Maro.

"Ich meine es ernst. Jetzt tu es, oder vielleicht finden wir doch heraus, ob ich dazu imstande bin, ein Dutzend Menschen zu verbrennen. Glaub mir, in diesem kleinen Raum würdest du nicht entkommen können, bevor dich die Flammen erreichen. Vorausgesetzt, ich bin der Feuerbändiger, den ihr sucht. In dem Fall war es überaus dumm, sich mit mir in diesen Raum zu setzen. Wenn nicht, nun, dann gibt es wenig Grund, mich hier festzuhalten."

Maro war kreidebleich. Seine Körpertemperatur war in die Höhe geschossen. Huo konnte es genau spüren. Er spürte auch, wie jemand nun eintrat, der bisher nur zugehört hatte.

"Genug jetzt! Maro, du kannst gehen."

Huo machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Das war ein Fehler. Er wurde blitzschnell von Kabeln gepackt und umgedreht, sodass er sich dem Metallbändiger gegenüber sah. Es gelang ihm geradeso noch, seine Reflexe zu unterdrücken und kein Feuer freizusetzen. Dass die abrupte Bewegung eine ordentliche Portion Schmerzen durch seinen Körper schickte, war nicht unbedingt hilfreich. Er sah sich einer nicht mehr jungen Frau mit einer Narbe auf der Wange gegenüber.

"Ich bin Lin Beifong, Polizeichefin von Republica. Anscheinend bist du etwas sturer als die meisten Kriminellen, die mir in die Finger geraten, aber glaub mir, ich bringe sie alle zum reden."

Huo sah sie unbeeindruckt an. Er ließ bereits sein Chi durch sich strömen. Eine Kontertechnik gegen Chiblocker und eine Technik, um schnell starke Bändigerfähigkeiten zu entfesseln.

"Ihr solltet wirklich den Orden fragen. Hier liegt ein Missverständnis vor, ganz offensichtlich", sagte er ruhig.

Dass er in den eisernen Fesseln dieser Frau war, störte Huo zwar, aber er ließ es nicht an sich ran. Sie sah ihm mit einem Blick in die Augen, sodass selbst seine Sicherheit schwand. Sie ist gut.

"Glaubst du, das funktioniert hier einfach so?", fragte Lin. "Dass du uns sagst, was wir zu tun haben?"

 Huo's Laune schwand. Wenn das so weiter geht, lasse ich es vielleicht doch drauf ankommen. Ganz sicher würde er das hier nicht ewig spielen!

Also antwortete er: "Ist die Polizei nicht auch an Recht und Gesetz gebunden? Seid ihr die oberste Autorität oder gibt es nicht doch noch Organisationen, die darüber liegen? Wie gesagt, fragt den Lotus. Ich werde hier nicht ewig warten und könnte versucht sein, mich selbst zu entlassen."

"Oder du bluffst und lügst."

"Dann habt ihr aber außer meiner illegalen Anwesenheit in dieser Stadt nichts gegen mich in der Hand und so etwas wird nach Recht und Gesetz verurteilt. Ist es nicht so?"

Lin kniff kurz die Augen zusammen. Dann wurde Huo mitgerissen.

Der Sohn des Feuers - eine Avatar- FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt