Kapitel 17 Untätigkeit

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Wie zu erwarten war, waren weder Lai noch Zong besonders begeistert, dass Huo und Ako sich bis zum frühen Nachmittag Zeit gelassen hatten. Beide wurden sofort in einen geschlossenen Raum zitiert, wo sie sich hinzusetzen hatten.

Huo begann sofort, noch während Lai und Zong Platz nahmen: "Bist nicht eigentlich ausschließlich du für uns verantwortlich, Lai? Was macht Zong also hier?" Er wusste ganz genau, dass die Frage provokant und spaltend war.

"Zong ist hier als Vertreter des großen Rates", antwortete Lai.

"Aha, also ist er hier zur Kontrolle und sonst eigentlich zu nichts zu gebrauchen."

"Ich verbitte mir dieses Verhalten!", zischte Zong.

Ako gab Huo einen kräftigen Stoß mit dem Ellenbogen in die Seite.

Lai erklärte: "Das magst du sehen, wie du willst. Aber wenn wir gegen das Gesetz handeln, dann ist Zong nicht nur unser Richter, sondern auch unser Verteidiger. Denk daran. Er hält rechtliche Konsequenzen von dir fern, Huo."

"Ich fürchte mich davor nicht."

"Nein? Solltest du aber. Vergiss nicht die durchaus instabile Stellung, die deine Familie in der Feuernation hat. Der Einfluss Republica's ist nicht zu unterschätzen, mein Junge."

Huo gefiel das Wort Junge überhaupt nicht. Noch weniger gefiel ihm, dass Lai ihn mit seiner Famile erpressen konnte.

Nun ergriff Zong das Wort: "Ich will nicht dein Feind sein, Huo Huang. Aber wir haben Gesetze und daran müssen wir uns halten."

"Wenn die Gesetze ganz offensichtlich verhindern, dass wir Erkenntnisse gewinnen, warum wurden wir überhaupt aufgestellt? Wir sind wie ein Hund, der in seiner Hütte bleiben muss, aber trotzdem die Beute aufspüren und stellen soll. Wie soll das gehen?"

"Du hast recht damit, aber wenn wir Recht und Gesetz über Bord werfen, was dann? Die vereinte Republik ist ein Rechtsstaat ohne staatliche Willkür. Was wird passieren, wenn wir das ignorieren? Wenn wir nicht nach Recht und Gesetz handeln? Willkür, Machtmissbrauch, Anarchie, und die Schwachen werden die Opfer sein. Du öffnest Tor und Tür für genau das und gibst Wasser auf die Mühlen der Equalisten."

"Und?", fragte er.

Ako sprang ein: "Was Huo sagen will, wir haben wohl ein größeres Problem, als wir erwartet haben."

 Nun übernahm wieder Lai: "Ja? Ich höre? Was habt ihr zu zweit herausgefunden, während du zufälligerweise volle zwölf Stunden auf Huo gewartet hast, Ako?"

Huo übernahm wieder: "Die Equalisten planen eine Revolution. Noch sind sie zu schwach, aber das ist ihr Vorhaben. Sie wollen das Bändigen von dieser Welt tilgen. Die Gerüchte um die Bändiger, die ihre Kräfte verlieren, sind wahr. Der Anführer der Equalisten ist ein Mann namens Amon. Er erschien aus dem Nichts, ist schneller und stärker als ein normaler Mensch und seiner Aussage nach von den Geistern dazu auserkoren, den Bändigern die Kräfte zu nehmen. Und das hat er wohl schon unter Beweis gestellt."

"Unmöglich!", stieß Zong aus. Huo und Ako schwiegen.

Lai fragte: "Und wie habt ihr das herausgefunden?"

Ako erklärte: "Wir haben einen der Prediger der Equalisten gefangen genommen und verhört."

"Woher wisst ihr, dass er nicht lügt?"

"Als ob es dazu keine Tricks geben würde. Als er erkannt hat, dass wir seine Lügen durchschauen, wurde er ziemlich ehrlich."

"Und was ist aus dem Prediger geworden?"

"Asche", meinte Huo. Er ging davon aus, dass Zolt ihn beseitigen würde.

"Das ist mal wieder gegen das Gesetz gewesen", meinte der Lotus nur kraftlos.

"Aber es hat Ergebnisse beigebracht. Jetzt müssen wir nur Amon aufspüren, stellen und erledigen und das war es."

Er grinste schon siegessicher, da sagte Lai: "Nein. Wir werden das nicht machen. Ihr beide werdet auf dieser Insel bleiben und nicht mehr mitkommen."

"Ich bin dein stärkster Kämpfer!", beharrte Huo.

"Mag sein. Aber du bist nicht kontrollierbar. Eine Flamme, die sich genauso gut gegen den Lotus richten kann. Dieses Mal wird es vielleicht alles gut gegangen sein und vertuscht werden können, aber das ist keine Garantie. Du wirst hierbleiben, ebenso Ako. Anders wäre es nicht gerecht. Immerhin habt ihr beide diese Misere begonnen."

"Ihr könnt mich nicht festhalten!", rief Huo.

"Nein, das kann hier wirklich niemand außer du selbst. Deine eigenen Verpflichtungen werden es."

Huo sah seinen Anführer wütend an.

"Ihr könnt jetzt gehen."

Das ließ Huo sich nicht zweimal sagen. Er stürmte aus dem Raum hinaus an die frische Luft, wo er einen kräftigen Atemzug nahm und dann seinen Zorn mitsamt allem Feuer, das sich während des Gespräches angesammelt hatte, herausbrüllte. Danach fühlte er sich immerhin etwas besser, aber noch lange nicht gut.

Zornig ging er zum Übungsplatz und nahm eine Kampfhaltung ein, da sagte Ako von hinten: "Das war zu erwarten gewesen, Huo. Wir sind noch glimpflich davongekommen."

"Wir könnten Amon in einer Woche haben, wenn wir jetzt weitermachen! Außerdem, was sollen  die anderen denken?"

"Die werden weiter die Nächte durch patroullieren."

"Von denen rede ich nicht!"

"Ach so, das meinst du. Nun, das ist ein Problem."

"Was du nicht sagst. Also, was wird aus denen?"

"Ich weiß es nicht, Huo. Aber wir sollten froh sein, dass wir auf das Problem aufmerksam geworden sind."

"Ich bin hier, um das zu erledigen, nicht, um Däumchen zu drehen."

"Komm nicht auf dumme Gedanken. Es ist zu riskant, es alleine zu versuchen. In vielerlei Hinsicht."

"Ich muss mir etwas überlegen."

"Ich kann dir nur raten, gedulde dich. Es wird schon wieder besser werden. Der Lotus wird dir schon noch eine Möglichkeit geben."

Huo schwieg zornig. "Ich bin hier zur Untätigkeit verdammt."

"Dann übe dich in deinen Bändigerkünsten. Du bist doch sicher noch nicht unschlagbar."

"Da gibt es nicht mehr viel zu üben."

"Bist du sicher? Ich denke, viele Bändigermeister sind dieser Ansicht und doch gibt es dann dich, der jeden Feuerbändiger in den Schatten stellt, den ich jemals gesehen habe. Also, Huo. Beruhige dich. Nutze die Zeit nur für dich alleine und übe dich in deinen Fähigkeiten. Mehr kann ich dir auch nicht sagen."

Der Sohn des Feuers - eine Avatar- FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt