Kapitel 11 Die Eingreiftruppe

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"Was denn, du?" Die Frage rutschte ihm einfach so heraus, als er Kana dort stehen sah.

Die Heilerin starrte ihn überrascht an. Dann sagte sie: "Ich hätte nicht gedacht, dich wiederzusehen. Noch, dass es hier sein würde."

"Geht mir ähnlich. Jedenfalls nicht unter diesen Umständen."

Lai räusperte sich. "Nun, wir haben nun alle hier versammelt..."

"Dann hatte ich doch recht und du bist ein starker Feuerbändiger. Auf jeden Fall mehr, als es auf den ersten Blick erscheint", unterbrach Kana ihn einfach.

"Vielleicht", erwiderte Huo.

"Seid ruhig!", warf ein groß gewachsener, sehr muskulöser Mann ein.

"Du bist ruhig!", meinte wer anders.

Huo rollte mit den Augen. Mit den Idioten soll ich zusammenarbeiten? Also erwiderte er entschieden: "Ich unterhalte mich gerade. Haltet euer dummes Maul, bis ihr dran seid!" Die Schmerzen schwanden schon wieder.

"Ach ja?", fragte der dünne Mann, der meinte, er wäre es.

Seiner blassen Haut nach zu urteilen kam er auch aus der Feuernation. Sauer wie er war, wollte er irgendwas machen, da schoss ein Feuerball zwischen sie. Huo sah zu Lai, der in Kampfposition stand und nun wieder eine ruhigere Haltung annahm.

"Das reicht jetzt. Ihr seid nicht zum Streiten hier. Also. Ich stelle euch nun vor. Dieser junge Mann hier ist Huo aus der Familie Huang. Er ist schon mehr als sein halbes Leben ein Feuerbändiger-Meister." Das letzte Wort hatte er besonders stark betont. "Vermutlich wird er ein stärkerer Kämpfer sein als jeder andere von euch, zumindest soweit ich das bis jetzt gesehen habe."

"Ach ja?", zickte der junge Feuerbändiger wieder rum.

"Allerdings, Ben. Also, Huo, das hier ist Ben Wang aus der Hauptstadt der Feuernation. Er kam vor zwei Jahren nach Republica, nachdem die Feuernation ein zu heißes Pflaster für ihn wurde. Er ist mit der Unterwelt recht vertraut. Der kräftige Mann hier ist Weijing aus Omashu, ein Erdbändiger. Vermutlich dein stärkster Rivale im Kampf. Das Mädchen da hinten ist Mika, eine junge Erdbändigerin vom Land."

Huo's Blick fiel auf eine dünne, junge Frau, an der einfach alles braun war. Haare, Augen, sogar die Haut war von der Sonne gebräunt.

"Dann haben wir noch Ako, einen Agenten des Lotus, der seine eigenen Fähigkeiten mit sich bringt, Zong, welcher aus offiziellen Gründen bei uns ist und zu guter letzt Kana vom nördlichen Wasserstamm, unsere Wasserbändigerin und Heilerin. Oh, und natürlich mich als Anführer dieser Truppe."

Huo sah sie sich alle an.

"Du sollst also der Stärkste von uns sein", meinte Weijing.

"Willst du es herausfinden?", fragte Huo.

"Das lasst ihr mal schön bleiben!", fuhr Lai dazwischen. "Huo, vermutlich würdest du es noch schaffen, aber du bist noch nicht wieder soweit wiederhergestellt, dass du kämpfen kannst."

"Das lass mal meine Sorge sein", presste er hervor.

"Nein. Es ist meine. Als Anführer bin ich für euch sieben verantwortlich und deshalb verbiete ich außerhalb des Trainings irgendwelche Zusammenstöße jedweder Art. Nun, zieht euch in eure Quartiere zurück. Kana, du zeigst Huo sein Quartier. Außerdem wirst du an ihm wohl noch etwas Arbeit haben."

"Davon gehe ich aus", sagte sie kurz angebunden und drehte sich um. Nach ein paar Schritten sah sie zu Huo zurück und befahl: "Folgte mir."

Na das kann ja heiter werden. Er ging ihr hinterher. Die Mitglieder der Truppe hatten wohl alle ihre eigenen Räume in einem großen, flachen Gebäude, welches direkt an den Hof grenzte. Als sie über die Schwelle traten, fragte Huo: "Wie kommt es, dass eine Agentin des Lotus im Krankenhaus arbeitet?"

Kana erklärte: "Das hier sind deine Räume. Du hast ein Wohnzimmer und daran angrenzend ein Schlafzimmer und ein Bad. Kleidung findest du im Schlafzimmer und jetzt begib dich ins Bad, damit ich dich wieder zusammenflicken kann."

"Ich hatte nicht vor, in einen weiteren Kampf zu geraten", meinte Huo. Dann hatte er einen verwegegenen Gedanken und fügte hinzu: "Aber wenn es dafür sorgt, dass ich allein mit dir im Bad bin..."

"Bilde dir nichts ein! Das ist meine Arbeit!"

Ja, sicher. Deshalb hast du auch so glücklich geschaut, als ich mich heute früh bei dir bedankt habe. Er schwieg und ging an ihr vorbei, während er sich bereits aus seinen Kleidern schälte. Im Bad angekommen ließ er Wasser ein. Ohne weiter nachzudenken stieg er in die Wanne und brachte das Wasser auf Temperatur. Es dauerte etwas und Huo genoss die Hitze mit geschlossenen Augen.

"Anscheinend geht es dir gut genug."

Er öffnete die Augen nicht. Kana war deutlich genug zu spüren. Das Wasser mochte heiß sein, aber außerhalb war die Luft auf Zimmertemperatur. Da war ein Mensch leicht zu erfühlen.

"Würde ich zugeben, dass ich Hilfe brauche?", fragte er stattdessen. "Oder es zeigen?"

"Andere würden ihre Ärztin immerhin ansehen."

"Wieso, werde ich etwas zu Gesicht bekommen, was ich nicht schon kenne?"

Ihre Körpertemperatur stieg ein wenig. Er wusste, das hatte Wirkung gezeigt.

"Bilde dir nichts ein. Muss ich das noch öfter sagen?"

"Egal wie oft du es sagst, es macht es nicht wahr oder falsch."

Kana seufzte. Sie kam zum Bad und bändigte das Wasser, sodass es Huo umhüllte und nur sein Gesicht frei ließ. Dann legte sie ihre Hände hinein. Es fühlte sich ein wenig kühler an. Huo wusste, die heilte seine Verletzungen.

"Du hast wieder gekämpft."

"Die Polizei war nicht so kooperativ, wie ich es gern gehabt hätte."

"Die Polizei?", fragte sie entrüstet und trat zurück. D

as Wasser floss wieder runter. Huo öffnete die Augen und drehte sich um. Oh. Das ist überraschend. Kana hatte ihren Kittel abgelegt und stand in wesentlich leichteren Sachen im Raum. Er folgte ihrem Körper mit den Augen. Nicht schlecht. Dann sah er ihr wieder ins Gesicht.

"Sie meinten, mich in Gewahrsam nehmen zu wollen. Ich musste der Polizeichefin dann klar machen, dass das nicht geschehen wird."

Und es war knapper als gedacht gewesen. Lange hätte ich nicht mehr kämpfen können.

"Du... Du hast gegen Lin Beifong gekämpft?"

"Sagte ich das nicht?"

"Ja aber... sie ist eine der stärksten Bändigerinnen der Stadt."

"Ja, schlecht war sie nicht. Aber hast du vergessen, was Lai über mich gesagt und meine Fähigkeiten gesagt hat?"

"Wie stark bist du wirklich, Huo?"

"Ich denke, das wirst du noch herausfinden. Vermutlich wird Lai uns noch üben lassen, bevor wir irgendwas machen." Sie sah ihn weiter skeptisch an. "Umso schneller du mich heilst, umso eher kann ich es demonstrieren."

Kana seufzte, dann machte sie sich wieder an die Arbeit.

Der Sohn des Feuers - eine Avatar- FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt