Kapitel 10 Die Insel der Luftbändiger

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Sie fuhren mit einem Boot hinüber. Insel der Luftbändiger. Bedachte man, dass Huo's Leute diese einstmals fast ausgelöscht hätten, war das doch ein wenig seltsam. Genozid. So nennt man es. Das Werk der Feuernation.

Er bereute es nicht, dass das geschehen war. So war der Lauf der Dinge. Sicher, man konnte Mitleid empfinden. Nur lief die Welt nicht so. Es konnte ganz schnell vorbei sein. Das war mit ihnen geschehen. Avatar Aang war der letzte von ihnen gewesen. Nun lebten zwei neue Generationen von Luftbändigern dort. Aangs Sohn Tenzin mit seiner Familie. Der Orden bewachte sie streng.

Die Schmerzen der nicht verheilten Verletzungen, die durch seine Auseinandersetzung mit der Polizeichefin nicht besser geworden waren, gaben Huo eine hervorragende Begründung, um sich in Ruhe an die Bordwand zu lehnen.

Lai sah es und fragte: "Bist du in Ordnung? So ganz fit siehst du nicht aus."

"Für dich reicht es sicher noch."

"Vermutlich. Nur ist das lange nicht der Huo, den ich kennen gelernt habe. Auch dich hat die Stadt geschlaucht, physisch wie psychisch."

"Wenn nicht ein Haus auf mich gestürzt wäre, wäre ich sehr viel besser dran."

"Körperlich ja."

"Was soll das heißen?"

"Dass du auch anderweitig angeschlagen bist."

"Ich bin überhaupt nichts."

Sein Stolz setzte sich durch. Er richtete sich auf und sah dem Lotus in die Augen. Ein wenig musste er herunter sehen. Gut so.

"Warst du auf deiner Insel auch so leicht zu reizen, Huo Huang?"

"Wenn die falschen Leute fragen."

"Früher hattest du keinen Grund, durch meine Worte gereizt zu werden."

"Du hast mir auch keinen geliefert."

"Treffen meine Worte etwa ins Schwarze?"

Huo's Schweigen war Antwort genug und das nagte weiter an ihm. Diese verfluchte Stadt! Brenn sie doch einfach nieder! Ein wenig schoss dieser Gedanke durch ihn. Einfach ganz Republica mitsamt des Equalisten-Packs zu Asche verwandeln. Nur, damit da machbar wäre, bräuchte es wohl Zosin's Komet und der käme erst in dreißig Jahren.

Also sah er zur Insel der Luftbändiger. Die Gebäude sahen etwas zugig aus, soweit er es erkennen konnte und auch sonst ging der Stil in die Richtung.

Das Boot legte an einem hölzernen Pier an. Lai ging ruhig von Bord, gefolgt von Huo, für den jeder Schritt, jede Bewegung seines Körpers mit Schmerzen verbunden waren. So schlimm ist es nicht. Das wird schon wieder. Während er gegen Lin gekämpft hatte, war davon nichts zu spüren gewesen, nicht einmal im Ansatz. Das Adrenalin hatte alles hinfortgewischt.

Und verflucht, ihm war hier am windigen Ufer sogar kalt! Dabei schien die Sonne! Huo atmete tief ein. Das konnte er besser, aber seine Seite tat noch immer weh und die tiefen Atemzüge halfen nicht gerade. Aber immerhin verbesserte es seinen Chifluss und stärkte ihn.

Erhobenen Hauptes folgte er Lai eine Treppe hinauf, wo ihn einige Leute erwarteten. Unter ihnen die Luftbändiger.

"Das ist er also", sagte ein glatzköpfiger Mann mit blauen Pfeiltattoos.

Huo betrachtete ihn. Lai stellte sie einander vor: "Das hier ist Meister Tenzin, Oberhaupt der Luftnomanden."

Dabei wies er auf den Glatzkopf. Huo sah ihn an. Definitiv ein starker Bändiger. Er ist sich seiner Fähigkeiten sehr wohl bewusst, so ruhig wie er ist.

"Das ist Meister Huo aus der Familie Huang."

Es gefiel Huo, Meister genannt zu werden. Immerhin daran klammerte er sich jetzt fest. Auf der Insel war das nicht nötig gewesen, er wurde dort so oder so respektiert. Aber hier... Er vermisste Yan. Und seine Eltern. Und seine Freunde. Und auch Chu.

"Sehr erfreut", sagte er hölzern.

Tenzin verneigte sich leicht. "Es ist immer eine Freude, einem anderen Meister zu begegnen. Gewiss sind Eure Fähigkeiten beachtlich, Meister Huo, wenn Ihr in so jungen Jahren bereits diesen Titel tragt. Ich wäre sehr erfreut, etwas von Euch zu lernen. Ich hörte, der Feuerbändigerstil Eurer Familie sei sehr beeindruckend."

Huo verneigte sich ebenso und erwiderte genauso höflich: "Die Freude ist ganz meinerseits, Meister Tenzin. Ihr könnt gewiss verstehen, dass das alles etwas überraschend für mich ist. Luftnomanden gibt es nicht in aller Welt."

"Nein, noch nicht. Aber eines Tages wird es wieder soweit sein."

"Auf dass die vier Elemente wieder im Gleichgewicht sein mögen." Leere Phrasen, sonst nichts.

Lai räusperte sich. "Wir sind nicht zum Vergnügen hier. Meine Herren, wenn ich Meister Huo nun mit mir führen würde, um ihn dem Rest unserer Truppe vorzustellen."

"Gewiss", erwiderte Tenzin.

Huo folgte dem Lotus. "Dem Rest der Truppe also", folgerte er.

"Ja. Wie ich bereits sagte, der Lotus stellt eine Truppe zusammen, um die Sache der Equalisten genauer unter die Lupe zu nehmen. Du wirst einer von ihnen sein."

"Na dann."

Ohne weitere Worte folgte er dem Gesandten in einen kleinen Hof, wo sechs Leute versammelt standen.

"Was denn, du?", fragte Huo erstaunt.

Der Sohn des Feuers - eine Avatar- FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt