Gedankenverloren streichelte ich Liahs Seite entlang. In mir herrschte Ruhe und ich wollte nichts mehr, als diesen Moment ewig festzuhalten.
Erst als Liah sich vorsichtig regte und zu mir hoch sah, wurde ich ins hier und jetzt zurück katapultiert.
"Bleibst du hier?", wollte sie wissen und flüsterte die Worte fast.
Ich konnte mir vorstellen was in ihr vor ging; es wäre nicht das erste Mal, dass ich sie alleine im Bett zurücklassen würde. Dann die Sache vorhin mit Elena. Mein teils seltsames Verhalten. Im Grunde wusste sie nicht, woran sie bei mir war. Ich wusste es ja selbst nicht mit Gewissheit.Doch ich wusste, dass ich gerade wirklich nichts sehnlicher wollte, als bei ihr zu sein.
"Wenn du mich nicht raus wirfst"
Ich rang mir ein Lächeln ab und strich ihr eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr.
"Mache ich nicht"
"Dann bleibe ich"
"Im Bett oder willst du lieber auf die Couch?"
Ich schmunzelte.
"Willst du mich lieber auf der Couch haben?"
"Auf keinen Fall. Immerhin könnte Anna dann in ihrem Suff über dich herfallen - falls sie denn noch nach Hause kommt"Ich kniff sie in die Seite, was Liah mit einem amüsierten Quietschen abtat.
"Ach, nur deshalb nicht?"
"Reicht dir denn nicht, dass ich dich nicht mit meiner besten Freundin teilen will?"
Sie grinste mich an und irgendwas sagte mir, dass das nicht nur auf ihre Freundin bezogen war.
Kurz überlegte ich gespielt. "Nein. Ich wollte eigentlich eine direkte Ansage"
"Ich weiß nicht was du meinst", tat sie unwissend.
Ihr frecher Blick forderte mich heraus.
Ohne Vorwarnung rang ich sie nieder und begann sie gnadenlos durchzukitzeln."Jesse, hör auf", bettelte sie um Gnade.
Wir rangelten kurz, bis ich nach ihren Händen griff und sie mit einem breiten Grinsen über ihren Kopf festhielt. Gewinnend setzte ich mich auf sie.
Mit Tränen in den Augen grinste sie zurück.
"Also?"
"Ich will dass du hier bleibst. Bei mir hier im Bett" Verspielt wackelte sie mit den Augenbrauen. "Am Besten nackt"
"Ah, na wenn du es so sagst... dann kann ich dir deinen Wunsch natürlich nicht abschlagen, Babe"
Ich beugte mich zu ihr nach unten und knabberte zärtlich an ihrem Hals. Augenblicklich merkte ich, wie Liah erneut anfing wie Wachs in meinen Händen zu werden.Ein Rumpeln ließ uns beide allerdings aufhorchen. Wir sahen uns kurz fragend an; wir waren so mit uns beschäftigt gewesen, dass wir wohl überlegten, ob wir es uns eingebildet hatten. Doch kurz darauf war eine Stimme draußen im Flur zu vernehmen und ich ließ Liahs Arme frei.
Instinktiv warf sie uns gerade in dem Moment die Decke über, als ihre Zimmertüre aufgestoßen wurde."Schatz, ich wollte nur gucken ob du auch in Ordnung bist. Mach dir wegen diesem Arsch-"
Verwirrt blinzelte Anna ein paar Mal. Ihr kunstvoll hochgestecktes Haar hatte schon einmal bessere Tage gesehen. Doch selbst wenn Heidi Klums 3-Wetter-Taft gehalten hätte, wäre ihr an der Nasenspitze anzumerken gewesen, dass sie rotzevoll war.
"Da ist ja das Arschloch", stellte sie fest und nahm mich ins Visier.
Mit erhobenen Zeigefinger kam sie auf ihren gefährlich hohen Schuhen auf uns zu. Liah zog die Decke fester an uns, während ich nur zu grinsen anfing. Annas Anblick war einfach köstlich."Du! Was bildest du dir ein meine Freundin einfach hängen zu lassen?!", fauchte Anna mich an und wedelte drohend mit dem Finger vor meinem Gesicht herum.
"Anna, beruhig dich. Wir haben das geklärt", mischte Liah sich ein, ehe ich die Chance zu einer Erwiderung hatte.
"Hey, lass ihm das bloß nicht so einfach durchgehen", schimpfte Anna und sah nun Liah drohend an.
"Was machst du hier für ein Theater?", kam es plötzlich von der Tür.Nun war es an mir die Decke enger zu ziehen. Matts Blick war schneller zu der unter mir liegenden Liah gehuscht als mir lieb war. Auch er schien ordentlich einen gebechert zu haben und wankte ins Zimmer.
"Anna, du siehst doch dass du die zwei störst. Komm und lass uns das auch machen", grinste er verschlagen.
"Ja Anna, die Standpauke habe ich sicher verdient. Aber die kannst du mir auch morgen nüchtern halten"
Drohend sah ich zu Matt der immer näher kam "Vielleicht wenn wir alle was anhaben", fügte ich noch hinzu.
Er sollte bloß seine Augen von Liah lassen!
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Two Faces
RomantikJesse - siebenundzwanzig, gutaussehend und alles andere als ein gewöhnlicher Mann. Von der Vergangenheit geprägt, führt er ein Leben das alles andere als harmlos ist. Doch was passiert wenn er im Begriff ist dieses hinter sich zu lassen? Ist das übe...