→ Kapitel 14: Lichtblick

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Alles um mich herum wurde finster und verschwand zunehmend, bis ich mich irgendwann in einem bloßem Nichts befand. Es fühlte sich kalt an und erstickte mich mit seiner Trostlosigkeit.

Verschiedenste Bilder stiegen mir in das Gedächtnis. Ereignisse, an welche ich dachte mich nie wirklich erinnern zu können.

Die Erinnerung, wie ich in die Arme meiner Mutter gelegt wurde als ich gerade frisch auf die Welt gekommen war. Wie sie mich freudestrahlend betrachtet hatte und dabei meinen Vater angegrinst hatte.

Dann wie ich älter wurde. Meine ersten Drehungen auf den Bauch, meine ersten Anläufe zum Krabbeln, dann zum Sitzen, zum Stehen und zum Laufen. Meine ersten Worte und Gespräche mit meinen Eltern. Ihre Liebe und Zuwendung.

Erinnerungen aus meiner Kindergartenzeit, meiner Schulzeit gefolgt von meinem Studium. Bis hin zu den schönen Momenten mit Mina, Wooyoung, San und Yunho. Alle Erinnerungen bis zu dem Moment des Unfalls.

Und plötzlich durchbrach ein Licht die Dunkelheit. Es wirkte friedlich und warm. Die Erinnerungen verblassten. In jenem Moment wäre ich meinem Wunsch dort hineinzutreten gerne nachgegangen, da ich mich nach inneren Frieden sehnte.

Doch etwas hielt mich davon ab in das Licht zu treten. Obwohl ich in den vorangegangenen Monaten gerne aufgegeben hätte und am Ende meiner Kräfte war, so hatte ich nun doch neuen Lebensmut gefunden.

Meine Schwangerschaft hatte eine Wende in meinem Inneren ausgelöst. Ich wollte das Kind behalten und mich auf eine ungewisse Zukunft einlassen. Vor allem wollte ich mich nun doch wagen auf Yunho zuzugehen. 

Die Erinnerungen unserer Zusammentreffen, seine Blicke welcher er mir unverhohlen zugewandt hatte. Seine Offenheit als ich nach einem handgreiflichen Konflikt mit San ihm Gegenüberstand und er seinen Blick nicht von mir abwandte. Die Leidenschaft, welche wir beide an jenem einen Abend empfunden hatten. All das waren Dinge, welche ich unentwegt erneut spüren wollte.

Doch das würde ich nicht Tun können, sobald ich einmal in das Licht eintreten würde. Das war mir bewusst.

So wandte ich mich von diesem Licht ab, obwohl die Friedlichkeit etwas beruhigendes hatte und fand mich plötzlich in einem kleinen, weißen Raum wieder, durch welchen das monotone Piepsen von laufenden Maschinen hallte.

Ich fühlte mich kraftlos, kaputt. Doch ich spürte wie meine Lebensenergie zurückkehrte und es mir nach einiger Zeit gelang die Augen zu öffnen. Neben mir hörte ich mehrere Personen miteinander reden. Die Stimmen kamen mir bekannt vor.

Die Gespräche verstummten, als ich versuchte auch den Rest meines Körpers zu bewegen. Es fühlte sich ungewohnt schwer an. Alleine meine Finger zu bewegen forderte einiges an Kraft. Doch es funktionierte.

"Hailey!", hörte ich meine Mutter und Mina zeitgleich rufen. Schritte kamen näher an mein Bett und als ich meinen Kopf leicht drehte blickte ich in ihr Gesicht, welches durch geweinte Tränen gerötet und leicht geschwollen aussah. Ein Schluchzen, gefolgt von einer innigen Umarmung.

"Ein Glück geht es dir gut meine Kleine.", hörte ich meinen Vater sagen, welcher auf die andere Seite kam um meine rechte Hand zu halten und zu drücken.

Ich wollte Lächeln, doch es fiel mir unendlich schwer. Ob ich es schaffte konnten nur meine Eltern wissen. Mina unterbrach meine Eltern und bat sie nach draußen. Vielsagende Blicke wurden ausgetauscht. 

Und als ich dachte es wären alle Personen aus dem Raum geschritten, hörte ich, wie sich eine Person räusperte. Ich versuchte meinen Kopf zu drehen und irgendwann konnte ich die Person erkennen. Yunho.

Er schaute mich unentwegt und durchdringend an. Ein Lächeln trat auf seine Lippen und er stand auf um die Distanz zwischen uns beiden zu überbrücken. Als er in direkter Nähe war, kniete er sich vor mein Krankenbett und nahm meine Hand in seine.

"Hey." Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Bin ich froh, dass du wieder unter den Lebenden bist." Meine Augen weiteten sich bei seinen Worten. Doch zu gut waren meine Erinnerungen an das Licht. "Unter den Lebenden?". fragte ich dennoch.

"Es hat eine Weile gebraucht, bis du aufgewacht bist Hails.", führte er fort. "Wie lange denn?", frug ich. Ich hatte keinerlei Zeitgefühl. "Etwa zwei Wochen." Erneut weiteten sich meine Augen. "Zwei Wochen?!", fragte ich mit Entsetzen in meiner Stimme. Yunho nickte nur.

Dann lehnte er sich zu mir. Sein Gesicht war nahe dem meinen. Ein Kuss landete auf meinen Lippen. Sehnsucht konnte ich in eben diesem spüren. So als hätte er lange darauf gewartet, es nach diesem einen Geschehnis erneut zu tun.

Doch plötzlich machte sich eine Unruhe in mir breit. Dies schien auch Yunho zu spüren, denn er ließ von mir ab. "Was ist los?", fragte er. Meine Hand lag noch immer in seiner. Mein Blick fiel auf meinen Bauch. Die Stelle, in der ein kleines Lebewesen heranwachsen sollte. Doch Angst stieg in mir hoch, dass der Unfall dem kleinen Wunder geschadet haben könnte.

Yunho schien meinem Blick zu folgen und er ließ meine Hand los um seine auf meinen Bauch zu legen und darüber zu streicheln. "Soweit ich gehört habe, ist alles in Ordnung. Es ist ein Wunder, dass euch beiden nichts zugestoßen ist."

"D-du weißt davon?", frug ich. Enttäuschung machte sich breit, darüber, dass ich es ihm nicht selbst offenbaren konnte. Er nickte und griff erneut nach meiner Hand.  Als ich ihm erneut in die Augen blickte, nahm ich eine Mischung aus Trauer und Wut darin wahr.

"Was ist mit San?" Yunhos Blick senkte sich und ich wusste was dies zu bedeuten hatte. Wie konnte es sein, dass ich den Aufprall unbeschadet überstehen konnte und Sans Leben nun einfach vorbei war? Mir wurde schlecht bei diesem Gedanken.

"Er ist auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben. Seine Verletzungen waren zu stark. Wie durch ein Wunder hast du fast unbeschadet überlebt. Aber ich kann dir leider nichts genaueres dazu sagen. Ich habe erst vor ein paar Tagen von Mina erfahren, was mit dir geschehen ist. Von da an, war ich fast jeden Tag hier."

Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach. "Ich werde dich definitiv unterstützen. Auch wenn es nicht mein Kind sein mag. Also, wenn du möchtest." Er schaute schüchtern auf unsere ineinander verschlungenen Hände. 

"Yunho.", begann ich und bemerkte, wie er seinen Blick wieder auf mich richtete. "Es ist dein Kind. Da bin ich mir sicher." Diesmal weitete sich sein Blick aus Überraschung und er konnte nicht anders, als seine Lippen erneut auf die meinen zu führen und mir einen leidenschaftlichen Kuss zu geben.

Nachdem wir noch eine Weile miteinander gesprochen hatten, holte Yunho meine Eltern und Mina wieder in das Zimmer. Doch die Besuchszeit war bald vorbei und ich spürte eine Müdigkeit in mir aufsteigen. Das Gespräch mit Yunho hatte mich einiges an Kraft gekostet und so gerne ich die Zeit mit ihm, meinen Eltern und Mina nutzen wollte, ich schaffte es einfach nicht.

»»————- ★ ————-««

Mehrere Wochen vergingen, bevor ich endgültig aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte. Es mussten Checks durchgeführt werden und meine Verletzungen und Brüche mussten heilen. Auch die Ärzte bestätigten, was Yunho mir erzählt hatte.

Es war ein Wunder das weder meinem Kind, noch mir ernsthaftere, bleibende Schäden zugestoßen waren. Zwar hatte ich Rupturen an einigen Organen und einige Knochenbrüche erlitten, doch es war alles behandelbar gewesen.

Sans Tod nahm mich dennoch härter mit, als ich erwartet hatte. Immerhin hatte ich ihn wahrhaftig geliebt. An einigen Tagen hinterfragte ich mich, warum ausgerechnet er sterben musste und ich leben durfte. 

Für eine lange Zeit hatte es nur ihn für mich gegeben. Bis sich seine Launen negativ auf unsere Beziehung ausgewirkt hatten, bis ich irgendwann einfach nur noch fliehen wollte. Und doch war ich aus Liebe zu ihm stets geblieben.

Es gab keinen Tag an dem meine Gedanken nicht kurzzeitig zu ihm schwangen. Doch mit der Unterstützung von Mina, Wooyung, Yunho und meinen Eltern konnte ich verhindern, erneut in ein Loch zu fallen.

Vor mir lag nun also eine neue Zukunft. Eine Zukunft welche ich selbst bestimmen konnte. Eine Zukunft mit meinem Kind. Eine Zukunft mit Yunho, einem Mann, von welchem ich erahnt hatte ich würde ihm noch häufiger in meinem Leben begegnen. Doch ich hätte vorher niemals erahnen können, in welcher Art und Weise dies geschehen würde.

Yunho war mein Lichtblick in den dunkelsten Zeiten gewesen. Und nun würde ich mir wünschen ihn für immer an meiner Seite zu wissen.

The Black Cat || San || Yunho || TW! || FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt