Kapitel 3

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-WINCENT-

Lieber Wincent, wenn du das hier liest, bin ich wahrscheinlich tot.", fing sie an und sofort stiegen mir Tränen in die Augen. Sie stockte kurz, fing sich dann aber wieder und las langsam weiter, „Ich weiß das sie es schaffen wird, dir diesen Brief zu übermitteln, jedoch weiß ich, dass sie zu große Angst hat es dir selbst zu sagen. Nun bitte ich dich diesen Brief erst komplett zu lesen und danach auszurasten." Langsam machte mir dieser Brief Angst. „Falls du dich nicht mehr an mich erinnern kannst, ich bin es. Anni. Ich kann mich jedenfalls noch sehr gut an dich erinnern. Hoffentlich du dich an mich auch. Erinnerst du dich noch an deine Abi Prüfung in Mathe, bei der du eingeschlafen bist? Ich sagte dir, dass es keinen unbegabteren Menschen gibt. Dies tut mir bis heute leid. Jeden Tag denke ich daran und wie es gelaufen wäre, wenn ich es nicht zu dir gesagt hätte. Ich hoffe du kannst mir nun endlich verzeihen." Die Tränen in meinen Augen wurden immer mehr und eine einzelne merkte ich meine Wange hinunterlaufen. Shayenne kuschelte sich enger an mich und versuchte so mich ein wenig zu trösten.

Jeder Tag ohne dich war eine Qual. Jedes Jahr war ein weiteres ohne Dich. Ich habe dich wirklich vermisst. Nun liege ich hier und frage mich, ob wir eine glückliche Familie geworden wären. Du, ich und Ella. Ich sollte dir vielleicht einmal erzählen was in den 10 Jahren ohne dich passiert ist" Ich musste schlucken. Wenn das stimmte, was ich vermutete, dann tat es mir so leid. Ich wusste das sie Mathematik studieren wollte und da war ein Kind wirklich nicht das, was man braucht. „Als ich dich verlassen hatte, wurde mir zwei Wochen später verkündet, dass ich schwanger bin. Damals war es für mich ein Schock, da ich studieren wollte" Ich wusste es. Ich hatte ihr Leben zerstört. Trotz meiner vielen Tränen, die sich den Weg über mein Gesicht bahnen, las meine Mutter weiter. „Aber wenn ich jetzt zurückdenke, war Ella das Beste, was mir je passiert ist. Ich holte mein Studium nach, und dank meiner Eltern war ich darin auch ziemlich erfolgreich. Ella aufwachsen zu sehen hätte dir wahrscheinlich viel Freude bereitet. Vor einem Monat hatte ich dann einen schweren Unfall und seitdem liege ich hier. Mein Körper wir wahrscheinlich nicht mehr lange durchhalten, jedoch will ich das dieser Brief dich erreicht" Ich sah, dass nun auch meiner Mutter die Tränen in den Augen standen. „Was ich dir eigentlich sagen will, möchte ich dir nicht länger vorbehalten. Seit 10 Jahren bist du Vater. Ich weiß das es ein schwerer Schicksalsschlag ist, aber bitte gebe ihr eine Chance. Jeden Abend, denn ich damit verbracht habe, ihr von dir zu erzählen haben ihre Augen geleuchtet. Wenn du dich jetzt fragst, warum ich dir nie Bescheid gesagt habe, ich wollte deine neue Beziehung nicht zerstören." Shayenne schaute einmal kurz zu mir auf, nur um dann wieder in meinem Hoodie zu versinken. „Ich hoffe das du mir verzeihen kannst. In Liebe, Anni" Meine Mutter zog mich in eine Umarmung und so verweilten wir einige Minuten.

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