Kapitel 9

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-ELLA-

Die Zeit bei meinem Vater verging wie im Flug und schon war der Tag meiner Abreise gekommen. Schon gestern hatten wir eine kleine Meinungsverschiedenheit und so fuhr mein Vater mich heute nach Hamburg, sodass ich nur noch ungefähr 15 Stunden Zugfahrt hatte. Shayenne wollte unbedingt auch mit nach Hamburg kommen, sodass wir heute sehr früh zu dritt im Auto saßen. von Angela hatte ich mich bereits verabschiedet, trotzdem hatte sie mich heute Morgen noch einmal fest gedrückt und mir zwei belegte Brötchen in den Rucksack gepackt.

Zusammen mit Shay saß ich also auf der Rückbank von Wincent's Auto und sang mit ihr krumm und schräg alle Lieder mit, die im Radio liefen. Doch diese kurze Fahrt war einfach zu kurz und so kamen wir überpünktlich am Bahnhof an. Reflexartig zog ich meine Kapuze tiefer ins Gesicht, was von Shayenne mit einem Stöhnen betitelt wurde. „Sag nicht du auch noch", meinte sie und deutete auf meinen Vater der sich seine Kapuze sehr tief ins Gesicht zog, als zwei Mädchen, beide ungefähr 15 mit Merch T-Shirts bekleidet an uns vorbeigingen. „Doch", erwiderte ich mit einem Lächeln. „Glaub mir, sobald ich von einem erkannt werde erreiche ich meinen Gleis nicht mehr pünktlich" „So schlimm?", fragte sie vorsichtig. „Jap", antwortete ich nur, ohne weiter darauf einzugehen. Wir liefen Langsam zu meinem Gleis, an dem bereits ein paar Menschen warteten. „Also, wir sehen uns wieder, ich kann probieren, an deinem Geburtstag zu kommen. Das wird das Jugendamt sicherlich verstehen", murmelte ich in seine Umarmung. Er nickte nur leicht, doch ich wusste, dass er sich das wünschte. Auch von Shayenne verabschiedete ich mich lange, sodass ich, als der Zug einfuhr nur schnell meinen Rucksack nahm und einstieg. Meinen Sitzplatz hatte ich rasch gefunden und winkte meiner neuen Familie nach, bis ich sie nichtmehr sehen konnte.

Die nächsten Stunden schlief ich und als ich in Köln umstieg musste ich des Öfteren anhalten, da ich trotz Kapuze erkannt wurde. Im Zug nach Paris zog ich meine Kopfhörer aus dem Rucksack und rief dann Wincent über WhatsApp an. Er saß zusammen mit Shayenne und Angela gerade am Mittagstisch und versprach mich zurückzurufen, sobald sie fertig waren. Ich nickte nur und machte mir meine Musik an. Knapp 20 Minuten später klingelte dann mein Handy und Wincent meldete sich. Wir redeten dir ganze Zeit, sodass ich eine Stunde vor meiner Ankunft mein Handy ausschalten musste, da mein Akku fast leer war. Ich versprach meinem Vater noch einmal anzurufen, sobald ich sicher in Paris angekommen war und mich auf den Weg nach Étretat machte.

Auch die letzten 4 Stunden nach Hause waren noch einmal anstrengend, umso mehr freute es mich, dass mich meine Großeltern am Bahnhof abholten. Gemeinsam fuhren wir auf ihre kleine Farm, auf der ich und Mum schon immer gewohnt hatten. Als wir ankamen stieg ich aus dem Auto und lief geradewegs in das alte Fachwerkhaus. In knappen Sätzen erzählte ich meinen Großeltern von der Woche und verkrümelte mich dann direkt in mein Bett.



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