Kapitel 2

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-WINCENT-

Es war Weihnachten, das Fest der Liebe. Zusammen mit meiner Mutter und meiner Schwester ging ich am Abend in die Kirche. Es folgten zwei Stunden Gottesdienst und anschließendes zurücklaufen. Shayenne, meine Schwester, fing ab der Mitte des Wegs an zu frösteln. Da ich ein netter Bruder sein wollte, gab ich ihr meine Jacke, die sie dankend annahm.
Zu Hause kochten wir dann gemeinsam und setzten uns zusammen auf das Sofa. Jeder legte seine Geschenke unter dem Baum und meine Mutter machte schnell noch ein Foto von uns beiden, bevor Shay sich das größte Geschenk schnappte, auf dem natürlich ihr Name stand. Wie ein begeistertes Kleinkind, das es kaum erwarten kann, riss sie das Papier auf. Zum Vorschein kamen neue Skier und passende Schuhe. „Danke Wiwi!", rief sie und viel mir um den Hals. Ich lächelte sie liebevoll an.

Der Abend verging recht schnell. Meine Mutter und ich hatten uns auf das Sofa gesetzt und redeten über dies und das als es plötzlich klingelte. „Wer klingelt denn noch um diese Uhrzeit?", wunderte sie sich und ich stand auf, um vorsichtig zur Tür zu gehen. Ich drückte die Türklinke herunter und blickte in zwei leuchtende schokoladenbraune Augen. Ich musterte das geheimnisvolle Mädchen einmal. Ihre pinkgefärbten Haare vielen ihr leicht über die Schultern. Ihr Gesicht zierten viele kleine Narben. Manche erstreckten sich bis über ihre Arme. Irgendwie kam sie mir bekannt vor, doch ich wusste nicht woher. Sie kramte einen leicht zerknitterten Umschlag aus ihrer ebenfalls pinken Jacke. „", ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Das Mädchen drückte mir den Umschlag in die Hand und drehte sich um. Langsam lief sie auf den Gehweg und zog noch Wärend des Laufens ein Skateboard hervor. Ich war zu verdattert und brachte gerade noch ein „Wie heißt du" heraus. Sie drehte sich noch einmal um und flüsterte dann Ella, bevor sie sich auf ihr Board schwang und verschwand.

„Wincent!", rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer. „Ich komme!", sagte ich und ging langsam zu meiner Mutter. Shayenne hatte sich neben sie gesetzt und machte bereitwillig Platz als ich kam, nur um zwei Sekunden später sich an meine Brust zu kuscheln. „Und? Hoffentlich kein Fan", kam es von ihr. „Nein, nur ein Mädchen mit pinken Haaren. Sie hat mir den hier gegeben, „Ich werde warten bis Mitternacht, dann bin ich weg. Du wirst mich nur finden, wenn ich es will also beeile dich" gesagt und ist wieder verschwunden", als ich dies sagte wedelte ich mit dem Brief. Darauf nahm Shay den Brief und riss den Umschlag auf. Als erstes wanderte ihr Blick nach unten, wo der Absender stand. „Der ist von einer Anni. Kitschig, wenn du mich fragst, sie hat geschrieben In Liebe, Anni", meinte meine Schwester. Daraufhin riss ich ihr den Brief aus der Hand. Anni, dass sie sich noch einmal meldet, hatte ich nicht von ihr Gedacht. Man muss mir meinen Schock angesehen haben, denn meine Mutter fragte, ob alles in Ordnung sei. „Mum, erinnerst du dich noch daran, dass ich dir eigentlich mal eine Anni vorstellen wollte und sie dann an genau diesem Tag nach Frankreich gezogen ist?", fragte ich. Sie nickte nur leicht. „Kenn ich sie?", fragte Shayenne neugierig. Ich verneinte. Langsam drifteten meine Gedanken ab. Zu Anni, unseren Plänen und unserer Trennung. Ihr hatte ich das Lied „Pläne" gewidmet. Ich hatte es damals vor Trauer geschrieben aber erst Jahre später veröffentlicht. Anni hatte damals nur einen kleinen Fehler gemacht, ich hatte ihr diesen bereits wenige Stunden später verziehen, doch ich hatte bemerkt, dass es schon zu spät war. Anni war mit ihrer Familie nach Frankreich gezogen. Ich sah sie das letzte Mal bei der Zeugnissvergabe, doch sie ignorierte mich gekonnt. Meine Mutter tippte mich an. „Kannst du? Ich traue mich nicht", sagte ich zögernd und hielt ihr das Papier hin. Vorsichtig griff sie nach dem Brief und fing langsam an laut zu lesen.

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