-ELLA-
Ich rollte auf meinem Skateboard die verlassenen Straßen entlang. In denvielen Fenstern sah ich glückliche Familien, die um ihren Weihnachtsbaum saßenund Lieder sangen. Wie gerne hätte ich jetzt auch solch eine Familie. Meine Mumund ich hatten immer an Weihnachten Plätzchen gebacken und Geschenke an armeFamilien verteilt. Zum zweiten Mal ab diesem Abend liefen Tränen meine Wangehinunter, doch diesmal ließ ich ihnen freien Lauf. Sehr schnell, fast schon zuschnell erreichte ich den Bahnhof, wo ich mich auf eine Bank setzte undwartete. In den nächsten Minuten und Stunden ließ ich meinen Gedanken freienLauf. Ich wiederholte den Tag in meinem Kopf. Alles spielte sich dort nocheinmal ab, wie Leona mich morgens gehässig aus dem Schlaf gerissen hatte, wieich wutentbrannt in den Zug nach Hamburg gestiegen bin und für mich daswichtigste: wie ich meinen Vater das erste Mal in meinem Leben sah. Auch wenn ermich noch nie gesehen hatte, spürte ich die Enttäuschung darüber, dass er mich anscheinendgar nicht erkannt hatte. Und dabei sagten alle ich sehe meiner Mutter ähnlich,nur die braunen Augen sollte ich von Wincent haben
Die Anzeigetafel über den Gleisen verriet mir, dass mein Zug innerhalb der nächsten 20 Minuten kommen würde. Ich atmete einmal laut aus, holte mein Fahrticket aus meiner Tasche und befestigte das Skatebord währenddessen an dem Lila Rucksack. Für die nächsten Minuten schloss ich noch einmal meine Augen und stellte mir vor, wie es wäre, wenn er jetzt kam. Wahrscheinlich würde er jetzt so etwas sagen wie >>kann ich mich hier hinsetzen<<. Eventuell würde ich dann nur leicht nicken und schweigen, so wie meistens. Vielleicht Irgendwann würde ich mich überwinden und ihn umarmen.
Dieser Gedanke festigte sich und ich hatte Angst ihn wieder loszulassen., hatte Angst ihn zu verlieren. In der Ferne hörte ich den Motor eines Autos, doch schon nach kurzer Zeit war wieder alles still. Ich hatte ihn so in meinem Visier, dass ich mir einbildete Autotüren zuschlagen zu hören und Schritte auf mich zukommen zu hören. Mein zweiter Blick an diesem Abend auf die Anzeigetafel ließ mich wissen, dass sich mein Zug zurück in die Hölle um 10 Minuten verspäten würde.
Auf einmal legte sich eine Hand auf meine linke Schulter und eine tiefere Stimme sagte vorsichtig. „Kann ich mich neben dich setzen?"
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Pläne
FanfictionWas ist wenn deine Mutter an Krebs stirbt? Was ist wenn du deinen Vater nicht kennst? Was ist wenn du noch ein Versprechen einlösen muss? Der 11 Jährigen Ella geht es so. Durch einen Unfall und Krebs stirbt ihre Mutter. Dank des Jugendamts lebt Ella...