Adina

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„Adina-Schätzchen, bist du fertig?", rief meine Mutter von unten. Da sich das schon zum zehnten tat, kam ich nun völlig genervt die Treppe herunter.Sie strahlte über das ganze Gesicht.

„Du siehst wunderschön aus, das Kleid steht dir noch besser, als ich gedacht hätte."

„Das reicht Mom, lass uns jetzt gehen, damit ich es schnell hinter mir habe!"

Ich wusste einfach nicht wie ich mit Komplimenten umgehen sollte, einerseits mochte ich es, wenn meine Mutter in den höchsten Tönen von mir sprach, weil sie das echt selten machte, andererseits wusste ich nicht wie ich darauf reagieren sollte, wenn sie es dann ml tat.

Zusammen mit der ganzen Familie fuhren wir auf die bestimmt hundertste Wohltätigkeitsveranstaltung, die ich schon ertragen musste. Bei der letzten Veranstaltung war es so langweilig gewesen, dass ich kurz davor gewesen war einfach aufzuspringen und „Wuuu Party" zuschreien, aber die mehr als bösen Blicke meiner Mom hatten mich bedauerlicherweise davon abgehalten.

„Guten Abend, meine Damen und Herren. Ich begrüße Sie alle ganz herzlich zur dritten Wohltätigkeitsveranstaltung. Ich möchte Sie noch einmal darauf hinweisen, dass das gespendete Geld, dass wir diesen Abend zusammen bekommen werden, für das Kinderheim „Esperamos" in Afrika geschickt wird. Ich danke Ihnen schon einmal im Voraus für Ihre Spenden.", begrüßte meine Mutter die Gäste. Alles wichtige Persönlichkeiten und Geschäftsleute, die massig viel Geld hatten und nicht wussten wohin damit. Aber alle waren ja so selbstlos und spendeten alle Geld, aber natürlich durften die Medien nicht fehlen, die alles genau berichteten wer hier alles so Wohltätig war. Aber klar, alles ganz selbstlos und ohne Hintergedanken hier.   

„Oh guten Abend."

Ich drehte mich irritiert um. Was machte der denn hier?

„Mr. West. Was ...wollen Sie denn hier?"

Ich versuchte ein Lächeln auf meine Lippen zu bekommen, aber es gelang mir nicht so wirklich.

„Nicht zu viel Freude, Adina!", entgegnete er mit einem ironischen grinsen.

„Ich ähm... hab einfach nur nicht erwartet Sie hier zu treffen."

Mr. West lächelte verschmitzt.

„Ich schon!"

Ich sah ihn verständnislos an, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte.

„Adina-Liebes, möchtest du mir nicht den geheimnisvollen Unbekannten vorstellen?", sagte meine Mutter, die sich grade glücklicherweise zu uns gesellt hatte.

„Ähh... das ist Mr. West, ein neuer Lehrer auf unserer Schule.", stellte ich ihn kurz angebunden vor.

„Ich unterrichte Mathematik in Adinas Klasse.", fügte er lächelnd hinzu.

Meine Mutter schenkte ihm eines ihrer aufgesetzten Lächeln und hielt ihm zur Begrüßung die Hand hin.

„Ich bin Victoria Hanson, schön Sie kennen zu lernen, Mr. West."

Er ergriff freundlich Moms Hand und schmunzelte.

„Ebenfalls, bitte nennen Sie mich doch Aidan."

Okay? Was ging denn hier ab? Bitte nennen Sie mich doch Aidan? Ich sah zwischen den beiden hin und her.

„Okay, dann will ich mal diese reizende Unterhaltung nicht weiter stören. Mom, ich geh zu Rick und langweile mich dort weiter."

Mit einem extra gespielten Lächeln wandte ich mich noch mal an Mr. West.

„Einen schönen Abend noch ... Aidan!", sagte ich spöttisch.

Mr. West lachte leise in sich hinein. Als ich mich umdrehen wollte ergriff er meinen Arm und hielt mich noch kurz zurück.

„Denk dran, Adina, morgen nach der Schule in meinem Büro.", flüsterte er bedrohlich.

Wieso bekam ich plötzlich so ein merkwürdiges kribbeln an der Stelle, wo er meinen Arm berührte? 

Verdammt, Adina, reiß dich zusammen!

„Ja, leider.", zischte ich ihm zu und schob seine Hand von meinem Arm.   

Love against timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt