Hailey

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Mein Handy piepte.

Wo bist du? Der Bus fährt jeden Moment weg. Pete

Gestresst rannte ich aus der Schule, ich hatte grade die Bushaltestelle erreicht, da fuhr der Bus an mir vorbei, zusammen mit Pete der mir von drinnen ein entschuldigenden Blick zuwarf.

Na toll! Dieser Tag kommt ganz sicher auf meine „Bester Tag- Liste"!

„Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?"

Ich drehte mich erschrocken um. Jonah, na klar, wer sonst! Er saß in seinem schwarzen BMW und schaute fragend aus dem Fenster.

„Also? Was ist nun?"

Was blieb mir auch anderes übrig? Den ganzen Weg zu Fuß gehen?

„Ja, sieht so aus, als bräuchte ich eine Mitfahrgelegenheit.", gab ich mich seufzend geschlagen.

Jonah lächelte zufrieden.

„Steig ein!"

Ich stellte meine Schultasche in den Fußraum, bevor ich mich auf den Beifahrersitz setzte und mich anschnallte.

„Wo soll ich dich hinbringen?"

„Franklinstraße 41, ich hoffe du musst jetzt keinen großen Umweg fahren?"

Jonah grinste.

„Ich wohne nur eine Straße weiter."

„Wo ist eigentlich Julien?", fiel mir auf.

Jonah runzelte die Stirn

„Wieso fragst du? Kennst du ihn?"

„Oh naja, nicht direkt. Ich bin mit auf dem Flur zusammengestoßen und dann haben wir uns kurz unterhalten."

Ein merkwürdiger Ausdruck trat auf Jonahs Gesicht.

„Hat er mir vorhin gar nicht erzählt."

„Ist ja auch nichts Erwähnenswertes.", sagte ich verwirrt.

„Eigentlich schon, Julien hat sich noch nie wirklich mit anderen Leuten unterhalten."

„Warum denn nicht?"

„Er war noch nie viel unter Menschen. Bevor wir hierhergezogen sind haben wir nie eine Schule besucht, wir wurden zu Hause unterrichtet. Aber Julien konnte noch nie so gut Kontakt mit anderen Menschen aufnehmen.", erklärte Jonah.

IHM fiel es anscheinend kein bisschen schwer Freunde zu finden.

„Heißt das er hat keine Freunde?", fragte ich bemitleidend.

Jonah schnaubte.

„Er hat mich."

Was für eine blöde Antwort!

„Naja, aber du bist sein Bruder, dir wird er bestimmt auch nicht immer alles erzählen wollen."

Irgendwie ärgerte ihn mein Kommentar. Ich hatte fast den Eindruck, er müsste sich beherrschen, nicht auszurasten. Er atmete tief durch.

„Okay Themawechsel! Was läuft zwischen dir und diesem Strebertypen?"

Jetzt musste ich mal zur Abwechslung lachen.

„Du meinst Pete? Da läuft rein gar nichts, er ist mein bester Freund."

Jonah lachte bedrohlich.

„Die besten Freunde sind meistens die gefährlichsten!"

Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte.

„Nein wirklich, Pete und ich sind praktisch zusammen aufgewachsen, er ist fast so wie ein Bruder für mich.", verteidigte ich mich.

„Mag sein, aber bist du auch für ihn wie eine Schwester?"

Was sollte das Ganze hier?

Ich schüttelte den Kopf.

„Ich wüsste nicht was dich das angehen sollte."

Seine Hände umklammerten so fest das Lenkrad, dass seine Knöchel weiß heraustraten. Unbehaglich rutschte er auf seinem Sitz herum.

„Welches Haus?", fragte er kurz angebunden.

Oh wie freundlich!

„Das gelbe da vorne auf der rechten Seite."

Er hielt vor unserem Haus an und räusperte sich verlegen.

„Ähm... danke fürs fahren, bis morgen... denke ich.", verabschiedete ich mich ohne ihn noch einmal anzusehen.

„Bis morgen.", murmelte er.

 

Love against timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt