Adina

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„Adina, wie schön dich wieder zu sehen.", wurde ich von Neal im Institut begrüßt.

„Ähm ja sie auch.", stotterte ich überrumpelt von seiner Überschwänglichkeit.

Neal tätschelte liebevoll meine Wange, worauf Aidan sich ein Lachen nur schwer verkneifen konnte.

„Das Medaillon steht dir wirklich außerordentlich gut, Adina. Sehr schön!", meinte Neal begeistert. Ich umgriff automatisch den Anhänger mit dem Perlkraut, welches uns Zeitspringende davor schützte, in den Zeiten zu springen. Es war wirklich angenehmer zu wissen, dass man nicht jeden Augenblick in einer anderen Zeit landen könnte.

Klackernde Geräusche hallten durch den Flur und in schnellen Schritten kam Alana auf uns zu geeilt.

Och ne, nicht die schon wieder! Auf Miss Wichtig hatte ich jetzt gar keine Lust.

„Aidan!", rief sie im hohen Ton und umarmte ihn stürmisch. Warum versetzte mir das einen Stich?

Neal schaute Alana streng an.

„Hast du nicht vielleicht jemanden vergessen zu begrüßen?"

Alanas lächeln verrutschte, als sie sich zu mir umdrehte und mich gezwungen begrüßte. Ich lächelte sie nur an. Hallo? Dieser eingebildeten Kuh sagte ich doch nicht guten Tag! Mr. West... sorry Aidan, strafte mich mit einem bösen Blick. Mir doch egal! Sollte er doch denken ich sei unfreundlich. Diese Alana ging mir von vornerein schon auf den Keks. Und wie sie sich immer an Aidan ranschmiss...

Aber er war ja nur mein Lehrer, mir konnte das ja sowas von egal sein!

„Also gut, nach dieser freudestrahlenden Begrüßung beiderseits, können wir jetzt endlich loslegen.", sagte Neal bestimmend.

Ich schaute zwischen Neal und Aidan hin und her.

„Ähm... Moment mal! Womit bitteschön loslegen?"

Neal schmunzelte nur geheimnisvoll und bedeutete uns, ihm zu folgen.

„Macht ihr hier jetzt doch Versuche mit mir oder was?", flüsterte ich Aidan ängstlich zu. Alana verdrehte genervt die Augen.

„Sag mal, hast du kein Gehirn? Natürlich nicht!"

„Ich hab ja auch gar nicht dich gefragt, also halt gefälligst die Klappe!", giftete ich zurück. So, wenn sie mir so doof kam, dann tat ich das auch.

Aidan packte Alana am Arm und hielt sie davon ab vollkommen auszurasten.

„Ich glaube es wäre besser wenn du gehst."

Sie starrte ihn mit offenem Mund an, offenbar hatte sie damit nicht gerechnet.

„das meinst du doch nicht ernst?"

Ich lachte höhnisch und winkte ihr gespielt zu.

„Tschüss, wir werden deine Gesellschaft sehr vermissen."

Aidan musste ein schmunzeln unterdrücken.

„Ich komm später noch mal bei dir vorbei, okay?"

Er würde später bei ihr vorbeikommen? Hatte er etwa was mit so einer Tussi?

Alana warf mir einen tödlichen Blick zu, bevor sie sich umdrehte und davon stolzierte. Aidan sah mich amüsiert an.

„Was denn?", meinte ich unschuldig.

„Wo bleibt ihr denn?", rief Neal au einem der Räume uns zu. Wir eilten ihm schnell hinterher.

„Das ist unser Labor. Hier wird unser Blut und nach allen möglichen Gründen für unsere Gabe geforscht.", erklärte mir Aidan als wir durch einen gruseligen weißen Raum gingen, der einem Chemieraum ähnelte. Also jetzt doch Versuche?

„Gabe?", fragte ich schnaubend.

Aidan schaute mich herausfordernd an.

„Als was würdest du Zeitspringen denn sonst bezeichnen?"

„Wenn dann ehr als Fluch, aber bestimmt nicht als eine Gabe."

Er kniff nachdenklich die Augen zusammen.

„Ich denke du betrachtest das ganze aus einem falschen Blickwinkel."

Ich gab ein zischendes Geräusch von mir.

„Ach ja? Mein Leben wurde von diesem ganzen Mist in innerhalb von einer Woche auf den Kopf gestellt. Ich war eigentlich zufrieden damit, so wie alles war. Aber nein, irgendwas muss ja immer kommen und alles durcheinander bringen."

Aidan zog spöttisch eine Augenbraue hoch.

„Dein Leben war bestimmt sehr spannend bis jetzt was? Ich meine auf sämtlichen Wohltätigkeitsveranstaltungen zu gehen und immer brav zu lächeln, damit keiner schlecht von deiner Mutter, der großartigen Geschäftsführerin, denkt muss bestimmt sehr lustig und spannend sein."

Was viel ihm eigentlich ein? Der hatte doch sowas von gar keine Ahnung, wie spannend mein Leben eigentlich war!

Naja, wenn ich länger darüber nachdenke... mit seiner Aussage hatte vollkommen ins Schwarze getroffen.

„Kinder bitte! Können wir uns jetzt einmal auf das wesentliche konzentrieren?", rief Neal etwas ärgerlich.

„Kinder?", flüsterte Aidan zu sich selbst und schüttelte amüsiert den Kopf.

„Adina, hier in diesem Labor untersuchen wir alle möglichen Hinweise darauf warum wir in den Zeiten springen können. Dank großartiger Wissenschaftler, die wir zu unserem Team zählen können, ist es uns gelungen eine Menge Dinge in Erfahrung zu bringen. Zum Beispiel konnte wir vor Zehn Jahren ein Gerät erschaffen, dass einen Zeitspringenden in eine beliebig ausgewählte Zeit springen lassen kann.", erklärte Neal mit väterlichem Stolz in Stimme.

„Also so was wie eine Zeitmaschine oder was?", fragte ich irritiert.

Aidan lachte laut.

„Sowas in der Art, aber nicht so wie du dir das jetzt vorstellst. Du steigst nicht hinein und dann fliegst du los."

Ich sah die beiden mit großen Augen an. Wo war ich hier bloß gelandet? Sie sprachen vom Zeitreisen und Zeitmaschinen, wie vom Auto fahren.

Neal legte eine Hand in meinen Rücken und schob mich sanft voran.

„Sieh es dir selber an, man kann es gar nicht beschreiben wie großartig es ist."

Oookay?

Neal führte uns in einen abgelegen Raum. In der Mitte stand ein nicht sehr beeindruckendes... ähhh Ding? Was dann wohl die besagte Zeitmaschine darstellen sollte.

„Wunderbar nicht wahr?" Neal klatschte aufgeregt in die Hände und er und Aidan sahen mich abwartend an.

„Also ich hab mir das Ding irgendwie spektakulärer vorgestellt.", gab ich zu.

„Waaas? Das ist kein Ding, verstanden? Und es ist spektakulär, du ... du..." Aidan gestikulierte aufgebracht mit den Händen in der Luft herum.

„Ich sehe das Ganze nur aus dem falschen Blickwinkel?", fragte ich spöttisch.

„Ganz genau!"

Neal beobachtete uns belustigt.

„Tja, sie fordert dich wohl immer wieder heraus, was Aidan?"

Aidan verdrehte genervt die Augen.

„Oh, tut mir wirklich leid, dass ich meine eigene Meinung habe und nicht alles tue was du mir sagst.", sagte ich ironisch.

Aidan konnte sich ein Lachen nun nicht mehr verkneifen.

„Glaub mir, das muss dir nicht leid tun."

Was auch immer er damit meinte!

Love against timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt