Hailey

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„Deine Mutter ist aber noch ziemlich jung, oder?", fragte Jonah entsetzt, als wir hoch in mein Zimmer gingen.

Ich atmete tief durch. Es wird niemals einfach werden darüber zu reden.

„Sie ist nicht meine Mutter, sondern meine Tante."

Jonah runzelte verwirrt die Stirn.

„Und wo ist deine Mutter?"

Nicht weinen!

„Sie... ist gestorben."

Jonah sah mir fest in die Augen, aber er schaute mich nicht mit diesem mitleidigen Blick an, wie es alle anderen immer taten.

„Das tut mir leid.", meinte er leise und zum ersten Mal versuchte ich es nicht herunter zu spielen, ich sagte einfach nur: „Ja."

„Wird es mit der Zeit leichter für dich über sie zu reden?"

Jonah setzte sich auf mein Sofa und ich ließ auf meinem Bett nieder.

„Irgendwie nicht, Ich rede nicht oft über sie. Mein Vater will nicht über sie reden, wenn ich nur ihren Namen ausspreche zuckt er zusammen und weicht einem Gespräch aus. Und meine Tante macht es einfach unglaublich traurig über sie zu sprechen, deshalb lasse ich es einfach."

Jonah sah mir einen Moment lang in die Augen.

„Aber was ist mit dir? Du nimmst dabei immer nur Rücksicht auf andere, wer nimmt denn dann Rücksicht auf dich und redet mit dir?"

So tiefgründig kannte ich ihn ja gar nicht.

Ich lachte unsicher.

„Auf mich braucht niemand achten."

Er kniff nachdenklich die Augen zusammen.

„Ich denke auf jeden muss mal Rücksicht genommen werden."

Weise Worte Jonah!

„Ley, hier ist jemand für dich.", rief Zoo von unten. Kurz darauf klopfte es an meiner Tür. Wer sollte mich denn jetzt besuchen? Die Tür wurde langsam geöffnet.

„Julien? Was machst du denn hier?", fragte ich überrascht und blickte unsicher zwischen den beiden Brüdern her. Jonahs Gesicht war wie versteinert und Julien sah wütend aus.

„Was macht der denn hier?", knurrte Julien.

Jonahs Blick wurde eiskalt.

„Die Frage ist wohl ehr, was du hier willst?"

Na toll, zwei Brüder, die sich um ein Mädchen streiten, das hatte ich mal wieder prima hinbekommen!

„Eigentlich wollte ich dir nur deine Jacke vorbeibringen, die hast du heute Mittag in der Cafeteria vergessen.", meinte Julien zu mir und reichte mir meine Strickjacke.

„Danke.", murmelte ich, ratlos darüber, was ich nun tun sollte. Wen von beiden, sollte ich bitten zu gehen? Jonah lehnte sich gemütlich zurück und dachte gar nicht daran zu gehen. Julien trat unsicher von einem auf das andere Bein.

„Also, wie ich sehe bist du grade beschäftigt. Dann bis morgen." Er drehte sich um und verließ ohne weiteres mein Zimmer. Jonah atmete deutlich erleichtert auf. Was war zwischen den beiden nur los?

„Warum versteht ihr euch nicht so gut?"

„Wer sagt, dass wir uns nicht verstehen?", fragte Jonah mit Unschuldsmiene.

„Ich bitte dich, du hast ihn praktisch mit deinem Blick getötet und Julien legt auch nicht grade große Begeisterung an den Tag, wenn er dich sieht."

Jonah musste schmunzeln.

„Ist das so ja?"

Ich atmete gereizt aus.

„Wieso kannst du nicht einfach mal eine vernünftige Antwort geben?"

Jonah zuckte mit den Schultern.

„Weil ich auf Fragen, die ich nicht beantworten will, nicht antworte."

Tssss, da machte er sich es aber ganz schön einfach.

„Also wenn es danach ginge, würde ich keine einzige Frage mehr beantworten."

Love against timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt